Internetausfall: Millionen Chinesen ohne Internet
Millionen Chinesen am Dienstag ohne Internet
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Durch einen massiven Ausfall des Internets in China
hatten Millionen Menschen gestern plötzlich keinen Zugang mehr zu
Webseiten, sozialen Medien oder anderen Online-Diensten. Die Ursache
der ungewöhnlichen Unterbrechung könnte ein Hackerangriff gewesen
sein, wie die Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Nach offiziell
unbestätigten Medienberichten sollen zwei Drittel des chinesischen
Internets betroffenen gewesen sein.
Der Internetverkehr sei aus ungeklärter Ursache auf die amerikanische IP-Adresse 65.49.2.178 in Kalifornien umgeleitet worden, die nicht reagiert habe. Der Zugriff auf Webseiten habe somit nur noch Fehlernachrichten erzeugt. Die Root-Server des chinesischen Domain-Namensystems hätten nicht mehr richtig funktioniert, berichtete das China Internet Network Information Center laut Xinhua.
Hacker können Ausfall ausnutzen
Solche Fehler hätten auch durch Hacker ausgenutzt werden können, indem die IP-Adresse benutzt worden sein könnte, um Informationen über Nutzer abzufischen, sagte demnach Song Yingqiao, ein Experte der Online-Sicherheitsfirma 360 Safe Guard. Die Möglichkeit eines Hackerangriffs könne nicht ausgeschlossen werden, sagte auch Dong Fang, ein anderer Internetexperte, laut Xinhua. "Theoretisch könnten Hacker die Kontrolle über die Server übernommen haben."
Millionen Chinesen am Dienstag ohne Internet
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Der schwerwiegende Internetausfall hatte nach den Berichten gegen
15 Uhr Ortszeit (8 Uhr MESZ) begonnen. Die meisten Webseiten
seien etwa zwei Stunden später wieder zugänglich gewesen. Doch könnte
eine komplette Wiederherstellung des Internets bis zu zwölf Stunden
dauern, berichtete der chinesische Internetanbieter DNSpod der
Hongkonger Zeitung South China Morning Post. Viele Dienste von
Online-Riesen wie der Suchmaschine Baidu oder der großen Portale Sina
und Tencent mit seinen Kurznachrichtendiensten seien stundenlang
nicht zugänglich gewesen.
Die Zieladresse in Kalifornien, auf die der Internetverkehr merkwürdigerweise umgeleitet wurde, gehört dem Webhoster Sophidea, wo - aus chinesischer Sicht - auch heikle Webseiten beheimatet sind, darunter die Epoch Times, eine Zeitung der in China verbotenen Kultbewegung Falun Gong. Mitglieder der chinesischen Internetgemeinde spekulierten, die chinesische Zensur habe versucht, die Adresse zu sperren, aber versehentlich den chinesischen Internetverkehr nach Kalifornien geleitet.
Andere Nutzer fragten sich, ob der Ausfall durch eine Modernisierung der Großen Firewall, des großen Schutzwalls gegen missliebige Internetseiten, passiert sein könnte. Doch hielten Experten einen Hackerangriff für wahrscheinlicher. "Eine Verbesserung der nationalen Firewall ist normalerweise ein schrittweiser Prozess, der sorgfältiges Vorgehen erfordert und wahrscheinlich nicht die Server lahmlegt", sagte ein Pekinger Experte, der anonym bleiben wollte, der South China Morning Post.
Nur Internetnutzer, die einen Tunneldienst zur Umgehung der Zensur und Blockaden benutzen, waren nicht von dem Ausfall betroffen. Solche meist kommerziellen VPNs betreiben Server im Ausland, über die Nutzer dann verschlüsselt im Internet surfen. Da Facebook, Twitter, Youtube und eine große Zahl kritischer Webseiten oder Zeitungen wie die New York Times in China gesperrt sind, sind diese Tunneldienste in China sehr beliebt.