Digitalradio

DRM: Diese Länder setzen auf DAB+-Alternative

Mehrere asia­tische Länder wollen für terres­tri­sches Digi­tal­radio den DRM-Stan­dard anstelle von DAB+ nutzen. Das hat Vor-, aber auch Nach­teile.
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DRM-Radios von Starwaves DRM-Radios von Starwaves
Foto: teltarif.de
Vor mehr als 20 Jahren gab es unter anderem in Europa Versuche, digi­tales Radio im Lang-, Mittel- und Kurz­wel­len­bereich zu etablieren. Digital Radio Mondiale (DRM), wie sich der Stan­dard nennt, setzte sich nicht durch. Länder­über­grei­fendes Radio, wie es früher in den genannten Wellen­berei­chen ange­boten wurde, findet heut­zutage weit­gehend übers Internet statt. Regional funkt das Digi­tal­radio im DAB+-Stan­dard.

Es gibt aller­dings Länder, in denen DAB+ bis heute nicht einge­setzt wird - die USA etwa, die mit HD Radio ein eigenes digi­tales Rund­funk­system haben. In Asien setzen hingegen mehrere Staaten auf DRM, das heut­zutage neben den klas­sischen AM-Wellen­berei­chen auch im UKW-Frequenz­band arbeiten kann. Vorreiter ist Indien, wo DRM bereits in weiten Teilen des Landes verfügbar ist.

Das Online­magazin Digital Radio FM Insider berichtet, dass sich mit Paki­stan, Indo­nesien und China drei weitere Staaten dazu entschlossen haben, DRM als Stan­dard für terres­tri­sches Digi­tal­radio zu nutzen. Vor allem Indo­nesien hat dies­bezüg­lich große Pläne. Dem Bericht zufolge hat Murtaza Solangi, paki­sta­nischer Minister für Infor­mation und Rund­funk, den Aufbau eines 1000-KW-Senders bestä­tigt, der auf Mittel­welle im DRM-Modus senden soll. Der Mittel­wellen-Groß­sender soll in Rawatk, in der Nähe von Islam­abad, errichtet werden.

DRM im DAB+-Frequenz­bereich

DRM-Radios von Starwaves DRM-Radios von Starwaves
Foto: teltarif.de
In Indo­nesien soll DRM nicht nur im Mittel­wellen- und UKW-Bereich etabliert werden. Vorge­sehen ist auch die Nutzung des VHF-Bands III, das in Europa und beispiels­weise auch in Austra­lien für DAB+ einge­setzt wird. Neben Rund­funk­sen­dungen sind auch Daten­dienste geplant. Dazu kommt der EWF-Warn­dienst, der hier­zulande auf DAB+ funkt - in Ergän­zung zu Cell Broad­cast in den Mobil­funk­netzen.

In China wurde auch ein eigenes Digi­tal­radio-Über­tra­gungs­ver­fahren entwi­ckelt. Nun sollen dem Bericht zufolge die derzeit noch analog sendenden Mittel­wel­len­sta­tionen auf DRM umge­stellt werden. Der Vorteil gegen­über DAB+ liegt auf der Hand: Mit leis­tungs­starken Sendern können auf Mittel­welle große Regionen versorgt werden, während für das hier­zulande übliche Digi­tal­radio-System ein klein­zel­liges Netz benö­tigt wird.

Abzu­warten bleibt, wie gut DRM vor allem auf Lang-, Mittel- und Kurz­welle in der Praxis funk­tio­niert. Nach den Erfah­rungen der teltarif.de-Redak­tion ist der Stan­dard sehr empfind­lich gegen­über Funk­stö­rungen - verur­sacht beispiels­weise durch Leucht­stoff­röhren oder auch Power­line-Adapter.

Schon 2015 haben wir unter­sucht, wie massiv die durch Power­line-Adapter verur­sachten Funk­stö­rungen sind. Das Thema ist auch heute noch aktuell.

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