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EU-Kommission: Details zu digitalem EU-Identitätsnachweis

Es ist ein Wunsch der euro­päi­schen Staats- und Regie­rungs­chefs, ein digi­taler Iden­titäts­nach­weis, also ein digi­taler Pass. Der soll jetzt kommen. Die EU-Kommis­sion nannte Details.
Von dpa /

Margrethe Vestager, EU-Kommissarin für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft stellte den digitalen Identitätsnachweis vor. Margrethe Vestager, EU-Kommissarin für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft stellte den digitalen Identitätsnachweis vor.
picture alliance/dpa/Pool EPA/AP | Stephanie Lecocq
EU-Länder sollen künftig dazu verpflichtet sein, ihren Bürge­rinnen und Bürgern einen digi­talen Iden­titäts­nach­weis zur Verfü­gung zu stellen. Die EU-Kommis­sion will dafür gemeinsam mit den EU-Staaten die tech­nischen Voraus­set­zungen bis September 2022 schaffen. Bürge­rinnen und Bürger sollen so etwa einfa­cher ihr Alter, den Besitz eines Führer­scheins oder eines Abschlusses nach­weisen können, teilte die Brüs­seler Behörde heute mit. Man habe das Recht dazu, solch einen Nach­weis zu bekommen, sei aber nicht dazu verpflichtet.

EU Kommis­sion erfüllt Wunsch der Staats- und Regie­rungs­chefs

Margrethe Vestager, EU-Kommissarin für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft stellte den digitalen Identitätsnachweis vor. Margrethe Vestager, EU-Kommissarin für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft stellte den digitalen Identitätsnachweis vor.
picture alliance/dpa/Pool EPA/AP | Stephanie Lecocq
Damit kommt die EU-Kommis­sion einem Ersu­chen der Staats- und Regie­rungs­chefs nach, die sich im Oktober darauf verstän­digt hatten, ein solches Vorhaben voran­zubringen. Konkret könnte so den Angaben zufolge im Ausland einfa­cher ein Auto ange­mietet oder ein Bank­konto eröffnet werden, sagte EU-Kommis­sions­vize Margrethe Vestager. So könnten junge Erwach­sene künftig in einer Bar etwa auch nur ihr Alter nach­weisen, ohne ihren Wohnort oder andere persön­liche Daten preis­geben zu müssen.

Neue Dienst­leis­tungen denkbar

„Auch unseren großen und kleinen euro­päi­schen Unter­nehmen wird die digi­tale Iden­tität zugu­tekommen: Sie werden ein breites Spek­trum neuer Dienst­leis­tungen anbieten können“, sagte EU-Handels­kom­missar Thierry Breton. Die Daten sollen durch „höchste Sicher­heits­niveaus“ geschützt werden. Nutze­rinnen und Nutzer sollen jeder­zeit kontrol­lieren können, welche Daten sie wem zur Verfü­gung stellen wollen.

Nach Angaben der Kommis­sion können derzeit die Menschen in nur 14 Mitglied­staaten ihren natio­nalen elek­tro­nischen Iden­titäts­nach­weis länder­über­grei­fend nutzen. EU-Kommis­sions­vize Vestager betonte zudem, dass durch die geplanten neuen Möglich­keiten nicht mehr Daten ausge­tauscht würden, als es ohnehin schon analog gemacht würde.

Reise­pass im Handy?

Somit könnte eines nicht zu fernen Tages ein Perso­nal­aus­weis oder Reise­pass im Handy in einem sicheren Element (z.B. die eSIM) sicher gespei­chert sein. Das klas­sische Papier­doku­ment bräuchte man dann nicht mehr mitzu­nehmen, solange man sich in einem tech­nisch gut ausge­rüs­teten Land befindet, deren Behörde diese neuen "Ausweise" auch lesen kann. Für Reisen in entle­gene Länder wird weiterhin der klas­sische Reise­pass benö­tigt.

Auf Reisen oder gene­rell im Stra­ßen­ver­kehr könnte der Digi­tale Schutz­engel helfen.

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