Safari-Trick

Datenschutz: Google soll 22,5 Millionen Dollar Strafe zahlen

Suchmaschinenbetreiber schob Safari-Nutzern Cookies unter
Von Mirko Schubert

Für die Werbung hat Google eine Cookie-Sperrung von Apples Safari-Browser umgangen. Für die Werbung hat Google eine Cookie-Sperrung von Apples Safari-Browser umgangen.
Bild: Google, Apple / Screenshot: teltarif.de
Offenbar möchte sich Google von den massiven Vorwürfen, gegen den Datenschutz im Safari-Browser von Apple verstoßen zu haben, mit einer Rekordstrafe freikaufen. Wie das Wall Street Journal berichtet, soll der Suchmaschinenbetreiber einem Vergleich in Höhe von 22,5 Millionen US-Dollar (18,3 Millionen Euro) zugestimmt haben. Die US-Aufsichtsbehörde FTC muss dieser Einigung jedoch noch zustimmen.

Google hebelte Sicherheitsmechanismus in Safari aus

Für die Werbung hat Google eine Cookie-Sperrung von Apples Safari-Browser umgangen. Für die Werbung hat Google eine Cookie-Sperrung von Apples Safari-Browser umgangen.
Bild: Google, Apple / Screenshot: teltarif.de
Bereits im Februar 2012 war bekannt geworden, dass Google Sicherheitsmechanismen des Browsers Safari umgeht, damit Cookies von Drittanbietern auf dem PC und Mac gespeichert werden können. Auch die mobile Version des Browsers auf dem iPhone, iPad und iPod touch war davon betroffen. Anlass war die Einführung des "+1"-Knopfes des sozialen Netzwerks Google+ für Werbeanzeigen.

Anders als bei vielen gängigen Browsern wie Firefox, Chrome, Opera oder dem Internet Explorer akzeptiert Safari Cookies von Drittanbietern nur dann, wenn der Nutzer vorher einmalig mit der entsprechenden Werbeanzeige interagiert. Um dies zu verhindern, gaukelte Google dem Apple-Browser vor, dass der Nutzer selbst eine Anfrage an das Unternehmen geschickt habe.

Lücke auch für andere Anbieter geöffnet

Dabei wurde der Sicherheitsmechanismus jedoch nicht nur für die Cookies der Google-Werbeanzeigen geöffnet. Auch Cookies anderer Anbieter konnten so auf den Computer des Anwenders gelangen. Dem Unternehmen soll dies jedoch angeblich nicht bewusst gewesen sein. Der Trick, die Einschränkung des Browsers zu umgehen, sei außerdem allgemein bekannt gewesen.

Schon kurz nach der Bekanntgabe der Vorgehensweise durch das Wall Street Journal versicherte Google, dass keine persönlichen Informationen mit den Cookies erfasst worden seien. Die verwendete Technologie wurde kurz danach eingestellt. Jedoch befassten sich im Anschluss mehrere Aufsichtsbehörden und Staatsanwälte in den USA und Europa mit dem Thema, darunter auch die Handelsbehörde FTC.

Betrag fällt kaum ins Gewicht

Nun scheint sich zumindest seitens der FTC eine erste Einigung abzuzeichnen. Sollte die Behörde dem Vergleich zustimmen, wäre es die höchste Strafe, die jemals von der FTC für ein einzelnes Unternehmen verhängt wurde. Die 22,5 Millionen Dollar sollten dem Suchmaschinengiganten aber kaum schmerzen, denn Google rechnet für dieses Jahr mit einem Umsatz von 46 Milliarden US-Dollar und hat zusätzlich 49 Milliarden Dollar Rücklagen.

Wegen Datenschutzverstößen steht Google immer wieder unter Beschuss. So änderte das Unternehmen beispielsweise im Januar seine Datenschutzrichtlinie, um persönliche Informationen verschiedener Dienste miteinander verknüpfen zu dürfen. Die neuen Regeln traten am 1. März in Kraft - die EU leitete deshalb umgehend eine Untersuchung ein.

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