Datenschutz

Google droht hohe Strafe: Regulierer prüfen Cookie-Trick

Suchmaschinen-Gigant hatte Safari-Nutzern Cookies untergeschoben
Von dpa / Ralf Trautmann

Hohe Strafe droht: Regulierer prüfen Googles Cookie-Trick Hohe Strafe droht:
Regulierer prüfen Googles Cookie-Trick
Bild: Google
Der technische Trick, mit dem Google die Datenschutz-Einstellungen des Safari-Browsers von Apple umgangen hat, wird laut einem Zeitungsbericht von Regulierern in den USA und Europa untersucht. Im schlimmsten Fall könne dem Internet-Konzern eine sehr hohe Strafe drohen, schreibt das Wall Street Journal heute unter Berufung auf informierte Personen.

Google hatte einen Weg gefunden, beim Safari-Browser für iPhone, iPad und Personal Computer ohne Zustimmung der Nutzer sogenannte Cookies zu hinterlassen. Das sind kleine Dateien, mit denen sich das Verhalten im Netz teilweise nachverfolgen lässt. Die inzwischen gestoppte Praxis wurde vor rund einem Monat ebenfalls vom Wall Street Journal öffentlich gemacht. Google betonte schon damals, es seien keine persönlichen Informationen erfasst worden.

Hohe Strafe droht: Regulierer prüfen Googles Cookie-Trick Hohe Strafe droht:
Regulierer prüfen Googles Cookie-Trick
Bild: Google
Der Fall hat mit der Funktionsweise von Safari und dem Online-Netzwerk Google+ zu tun. Der Apple-Browser lässt - anders als etwa Firefox, Chrome oder Internet Explorer - standardmäßig keine Cookies von Drittanbietern wie etwa Online-Werbefirmen zu. Ein Nutzer muss sie erst aktiv freischalten - was die wenigsten tun. Als Google im vergangenen Jahr nach dem Vorbild des "Gefällt mir"-Buttons von Facebook seinen eigenen "+1"-Knopf zum Beispiel auch in Werbeanzeigen startete, hatte der Internet-Konzern daher bei Safari ein Problem: Die Technik dahinter funktioniert nur mit Cookies.

Wall Street Journal: Google trickste Apple aus

Wie das Wall Street Journal es darstellte, trickste der Internet-Konzern Safari schlicht aus. Der Apple-Browser ließ Cookies von Drittanbietern zu, wenn ein Nutzer bewusst mit der Werbung interagierte. Diese Lücke habe Google mit Software-Code in Anzeigen ausgenutzt, der Safari vorgaukelte, dass ein Nutzer selbst eine Anfrage an Google geschickt habe. Deshalb habe der Browser Google dann erlaubt, ein Cookie zu setzen. Dadurch wurde allerdings auch die Tür für viele andere Cookies weit aufgestoßen. "Damit haben wir nicht gerechnet", betonte der Internet-Konzern. Man habe lediglich auf allgemein bekannte Weise Safari-Einschränkungen umgehen wollen, damit angemeldete Google-Nutzer den vollen Funktionsumfang hätten.

Nach Recherchen des Wall Street Journal untersuchen in den USA die Handelsbehörde FTC und die Staatsanwälte mehrerer Bundesstaaten die Praxis. In Europa prüft die französische Datenschutz-Aufsicht CNIL. In den USA könne es besonders teuer werden, wenn die FTC eine Verletzung der Datenschutz-Vereinbarung feststellen sollte, mit der Google im vergangenen Jahr Ermittlungen zu einem anderen Fall beigelegt hatte. Demnach würden dann 16 000 Dollar pro Verletzungsfall pro Tag fällig, womit bei mehreren Millionen betroffenen Nutzern eine sehr hohe Summe berechnet werden könnte.

Mehr zum Thema Google Suchmaschine