Themenspezial: Verbraucher & Service Provision

Google senkt Abgabe für Abos in Apps auf 15 Prozent

Kritiker werfen Apple und Google vor, in ihren App-Platt­formen zu viel Geld von Entwick­lern zu kassieren. Über die Jahre senkten sie bereits zum Teil die Abgaben. Jetzt macht Google den nächsten Schritt. Ob Apple folgt, ist bisher unklar.
Von dpa /

Google Play senkt Provision für Abos Google Play senkt Provision für Abos
Bild: Google
Google senkt nach Druck von Soft­ware-Entwick­lern und Poli­tikern die Abgabe für Abon­nements, die über die App-Platt­form des Konzerns abge­schlossen werden. Bisher mussten App-Entwickler zunächst 30 Prozent vom Abo-Preis an Google abtreten, nach einem Jahr sank die Abgabe auf 15 Prozent. Jetzt werden es von Anfang an 15 Prozent sein, wie Google heute ankün­digte.

Man habe von Entwick­lern gehört, dass es für sie schwierig sei, im 15-Prozent-Bereich anzu­kommen, weil zum Teil Kunden vorher ihre Abon­nements kündigten, begrün­dete Google den Schritt. Die Ände­rung soll zum 1. Januar kommenden Jahres greifen.

Google geht sogar noch weiter und kündigte an, dass für einige E-Book-Anbieter und Musik-Strea­ming­dienste die Abgabe sogar auf bis zu zehn Prozent sinken kann. Von Apple gab es zunächst keine Stel­lung­nahme zu den Google-Plänen. In Apples App Store werden bei Abos aktuell eben­falls zunächst 30 Prozent und nach einem Jahr 15 Prozent fällig.

Jahre­lange Beschwerden über zu hohe Provi­sion

Google Play senkt Provision für Abos Google Play senkt Provision für Abos
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Google steht hinter dem Smart­phone-Betriebs­system Android, das einen Markt­anteil von über 80 Prozent hat. Apple füllt mit seinen iPhones prak­tisch den gesamten Rest des Marktes aus. Auf Android-Smart­phones kann man Apps zwar nicht nur aus dem Play Store von Google laden. Die Nutzer greifen aber zumeist vor die vorin­stal­liert Google-Platt­form zurück. Auf iPhones können Anwen­dungen nur aus dem haus­eigenen App Store geladen werden.

In den vergan­genen Jahren hatten sich diverse App-Entwickler beschwert, dass die Abgaben bei beiden Platt­formen zu hoch seien. Poli­tiker und Wett­bewerbs­hüter sowohl in Europa als auch in den USA nehmen das App-Store-System ins Visier.

Große Strea­ming-Dienste wie Netflix und Spotify verkaufen ihre Abos zum Beispiel gar nicht erst über Apples App Store, sondern über die eigene Website, um die Abgabe zu vermeiden. Spotify kriti­siert auch, es sei unfair, dass Apple als Platt­form­betreiber faktisch keine Abo-Abgabe bei seinem Musik­dienst zahlen müsse, weil sie eh in die eigene Tasche ginge.

Anrecht auf eine Kommis­sion?

Beim App-Verkauf oder anderen Geschäften in den Anwen­dungen verlangen Apple und Google seit vergan­genem Jahr von den Entwickler bereit nur eine Abgabe von 15 Prozent, wenn ihre Erlöse unter einer Million Dollar liegen.

Apple hatte die Abgabe bei der Einfüh­rung des App Stores auf dem iPhone 2008 gene­rell auf 30 Prozent fest­gesetzt. Firmen­gründer Steve Jobs sagte damals, dass Apple dadurch nur die Kosten für den Betrieb der Platt­form decken wolle. Der Wert entsprach den Gepflo­gen­heiten in der Spiele-Branche und auch Google schwenkte bei seiner App-Platt­form darauf ein. Mit dem drama­tischen Wachstum der Smart­phone-Nutzung wurden die App Stores inzwi­schen aber zu einem Milli­arden­geschäft. Die redu­zierte Abo-Abgabe von 15 Prozent nach dem ersten Jahr wurde bereits vor mehreren Jahren einge­führt.

Apple betont, der Konzern habe als Platt­form-Betreiber Anrecht auf eine Kommis­sion. Die Posi­tion wurde jüngst auch in einem Verfahren rund um die App-Store-Regeln von einer Rich­terin in Kali­for­nien bestä­tigt.

In Apps­tores lassen sich zusätz­liche Programme fürs Handy, Smart­phone und Tablet herun­terladen. Apple hat es mit dem App Store für das iPhone vorge­macht - die anderen Hersteller zogen nach. Wir stellen Ihnen die verschie­denen Platt­formen für mobile Apps im Über­blick vor.

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