Glasfaserausbau: Bahn frei für mehr Bandbreite
Das OVG Rheinland-Pfalz musste in zweiter Instanz die Klage des Internetanbieters EFN Eifelnet verhandeln, der gegen die Kooperation mit der Deutschen Telekom vorging und die Meinung vertritt, dass die Breitbandversorgung in den sieben Gemeinden ausreichend sei. Die Gemeinden wollen zusammen mit dem Netzplaner Micus und der Telekom geförderte FTTH-Netze errichten. Nach Meinung der EFN läge aber kein weißer Fleck, also eine Unterversorgung mit Breitband vor.
Die Richter wiesen die Klage der EFN Eifelnet als unbegründet zurück. Nachdem das Unternehmen keine weiteren Rechtsmittel eingelegt hat, ist das Urteil rechtskräftig, der Glasfaserausbau kann beginnen. Seit 2017 ist der Ausbau geplant, wurde durch die Klage jedoch verzögert. Die Projektkosten betragen 4,3 Millionen Euro. Der Bund und das Land Rheinland-Pfalz gewähren hierzu eine Projektförderung von 90 Prozent, der Eifelkreis Bitburg-Prüm trägt zehn Prozent der Kosten.
Förderung bringt Glasfaser ins Wurzener Land
Beim Spatenstich in Bennewitz erklärt atene-KOM-Geschäftsführer Tim Brauckmüller (3. v. r.) Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (1. v. r.), wie Glasfaser verlegt wird
Foto: atene KOM
Von der Breitbandförderung profitiert auch das Wurzener Land. Vier Kommunen, die Stadt Wurzen und die Gemeinden Bennewitz, Thallwitz und Lossatal, haben die Land-Werke Glasfaser GmbH gegründet, um 4300 Haushalte, 317 Unternehmen und 15 Schulen mit Glasfaser zu versorgen. Zum Spatenstich in Bennewitz fanden sich neben Landrat Henry Graichen auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer ein.
„Im Wurzener Land wurden vier Projekte parallel und aus einer Hand koordiniert“, erklärte Tim Brauckmüller, Geschäftsführer der atene KOM, zuständig für die Förderung des Bundes. „Das war eine große Herausforderung, die sich nun für viele Haushalte, Unternehmen, Schulen und damit die ganze Region auszahlt.“ Für den Glasfaserausbau erhalten die Kommunen 17 Millionen Euro aus der Breitbandförderung des Bundes und rund 11,3 Millionen Euro vom Land Sachsen. Ihr kommunaler Eigenanteil beläuft sich auf über 3,1 Millionen Euro.
DNS:NET treibt Ausbau in Ostdeutschland voran
Ebenfalls im Osten Deutschlands ist die DNS:NET tätig, die in den vergangenen Wochen mehrere Ausbauprojekte abschließen bzw. starten konnte. In Klein Oschersleben wurde aus der Förderschule eine Gigabitschule. Nachdem schon im Juli 2021 die erste Schule des Landkreises Börde mit 1 GBit/s starten konnte, wurde nun in Klein Oschersleben der rote Knopf gedrückt. Mitte September 2021 erfolgte zudem der Spatenstich in Sachau in der Altmark. Hier entstehen 1740 Glasfaserhausanschlüsse.
Startschuss für Glasfaser. Die Förderschule in Klein Oschersleben wird zur Gigabitschule.
Foto: ARGE Breitband/DNS:NET
Nur eine Autostunde von Sachau entfernt liegt Osterburg. Die Kommune hat mit DNS:Net eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, die die Lückenschließung im Glasfaserausbau durch einen eigenwirtschaftlichen Ausbau ermöglicht. Das betrifft 3000 Gebäude mit knapp 4000 Haushalten. Auch Wustermark im Havelland kooperiert mit DNS:NET. Hier sollen 5000 Haushalte Highspeed Internet mit bis zu 2,5 GBit/s erhalten.
TNG schließt mit Deutscher Bahn Lücken im Glasfasernetz
Um Lücken im eigenen Glasfasernetz zu schließen, kooperiert die TNG Stadtnetz GmbH mit der DB broadband, die Netzbetreibern und Kommunen das Glasfasernetz der Deutschen Bahn, das entlang des Schienennetzes verläuft, zur Verfügung zu stellen. Konkret vermietet DB broadband 55 Kilometer Glasfaserkabel auf der Strecke zwischen Kiel und Schleswig an TNG. Derzeit ist das Glasfasernetz der Bahn über 20.000 Kilometer lang. Es soll bis 2027 auf über 33.400 Kilometer erweitert werden.
Entlang des Schienennetzes verläuft ein 20000 Kilometer langes Glasfasernetz, dass die Deutsche Bahn über die DB broadband Dritten zur Verfügung stellt
Foto: Deutsche Bahn AG, Claus Weber
Mehr Bandbreite und eine gesteigerte Ausfallsicherheit wollen auch der Internetanbieter FreiNet und der Netzbetreiber Stiegeler ihren Kunden anbieten. Dazu planen die Unternehmen gemeinsam mit der badenIT, dessen Tochterunternehmen die FreiNet ist, einen 100-Gigabit-Ring, der an den Internetknotenpunkt in Frankfurt am Main angeschlossen wird. Dadurch ist auch eine direkte Anbindung von Cloud Providern möglich, was insbesondere gewerbliche Kunden interessieren dürfte, die eine Cloudstrategie umsetzen möchten.