Klage abgewiesen

Glasfaserausbau: Bahn frei für mehr Bandbreite

Das Ober­ver­wal­tungs­gericht Rhein­land-Pfalz hat den Weg für den Glas­faser­ausbau in sieben Gemeinden im Eifel­kreis Bitburg-Prüm frei­gemacht. Und die Deut­sche-Bahn-Tochter DB broad­band koope­riert mit dem Netz­betreiber TNG. Auch andern­orts wurden die Weichen auf mehr Band­breite für private und gewerb­liche Haus­halte gestellt.
Von Marc Hankmann

Das OVG Rhein­land-Pfalz musste in zweiter Instanz die Klage des Inter­net­anbie­ters EFN Eifelnet verhan­deln, der gegen die Koope­ration mit der Deut­schen Telekom vorging und die Meinung vertritt, dass die Breit­band­ver­sor­gung in den sieben Gemeinden ausrei­chend sei. Die Gemeinden wollen zusammen mit dem Netz­planer Micus und der Telekom geför­derte FTTH-Netze errichten. Nach Meinung der EFN läge aber kein weißer Fleck, also eine Unter­ver­sor­gung mit Breit­band vor.

Die Richter wiesen die Klage der EFN Eifelnet als unbe­gründet zurück. Nachdem das Unter­nehmen keine weiteren Rechts­mittel einge­legt hat, ist das Urteil rechts­kräftig, der Glas­faser­ausbau kann beginnen. Seit 2017 ist der Ausbau geplant, wurde durch die Klage jedoch verzö­gert. Die Projekt­kosten betragen 4,3 Millionen Euro. Der Bund und das Land Rhein­land-Pfalz gewähren hierzu eine Projekt­för­derung von 90 Prozent, der Eifel­kreis Bitburg-Prüm trägt zehn Prozent der Kosten.

Förde­rung bringt Glas­faser ins Wurzener Land

Personen stehen an einem Bagger und unterhalten sich Beim Spatenstich in Bennewitz erklärt atene-KOM-Geschäftsführer Tim Brauckmüller (3. v. r.) Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (1. v. r.), wie Glasfaser verlegt wird
Foto: atene KOM
Von der Breit­band­för­derung profi­tiert auch das Wurzener Land. Vier Kommunen, die Stadt Wurzen und die Gemeinden Benne­witz, Thall­witz und Lossatal, haben die Land-Werke Glas­faser GmbH gegründet, um 4300 Haus­halte, 317 Unter­nehmen und 15 Schulen mit Glas­faser zu versorgen. Zum Spaten­stich in Benne­witz fanden sich neben Landrat Henry Grai­chen auch Sach­sens Minis­ter­prä­sident Michael Kret­schmer ein.

„Im Wurzener Land wurden vier Projekte parallel und aus einer Hand koor­diniert“, erklärte Tim Brauck­müller, Geschäfts­führer der atene KOM, zuständig für die Förde­rung des Bundes. „Das war eine große Heraus­for­derung, die sich nun für viele Haus­halte, Unter­nehmen, Schulen und damit die ganze Region auszahlt.“ Für den Glas­faser­ausbau erhalten die Kommunen 17 Millionen Euro aus der Breit­band­för­derung des Bundes und rund 11,3 Millionen Euro vom Land Sachsen. Ihr kommu­naler Eigen­anteil beläuft sich auf über 3,1 Millionen Euro.

DNS:NET treibt Ausbau in Ostdeutsch­land voran

Eben­falls im Osten Deutsch­lands ist die DNS:NET tätig, die in den vergan­genen Wochen mehrere Ausbau­pro­jekte abschließen bzw. starten konnte. In Klein Oschers­leben wurde aus der Förder­schule eine Giga­bit­schule. Nachdem schon im Juli 2021 die erste Schule des Land­kreises Börde mit 1 GBit/s starten konnte, wurde nun in Klein Oschers­leben der rote Knopf gedrückt. Mitte September 2021 erfolgte zudem der Spaten­stich in Sachau in der Altmark. Hier entstehen 1740 Glas­faser­haus­anschlüsse. Mehrere Personen stehen um einen Stehtisch und drücken auf einen roten Knopf Startschuss für Glasfaser. Die Förderschule in Klein Oschersleben wird zur Gigabitschule.
Foto: ARGE Breitband/DNS:NET
Nur eine Auto­stunde von Sachau entfernt liegt Oster­burg. Die Kommune hat mit DNS:Net eine Koope­rati­ons­ver­ein­barung unter­zeichnet, die die Lücken­schlie­ßung im Glas­faser­ausbau durch einen eigen­wirt­schaft­lichen Ausbau ermög­licht. Das betrifft 3000 Gebäude mit knapp 4000 Haus­halten. Auch Wuster­mark im Havel­land koope­riert mit DNS:NET. Hier sollen 5000 Haus­halte High­speed Internet mit bis zu 2,5 GBit/s erhalten.

TNG schließt mit Deut­scher Bahn Lücken im Glas­faser­netz

Um Lücken im eigenen Glas­faser­netz zu schließen, koope­riert die TNG Stadt­netz GmbH mit der DB broad­band, die Netz­betrei­bern und Kommunen das Glas­faser­netz der Deut­schen Bahn, das entlang des Schie­nen­netzes verläuft, zur Verfü­gung zu stellen. Konkret vermietet DB broad­band 55 Kilo­meter Glas­faser­kabel auf der Strecke zwischen Kiel und Schleswig an TNG. Derzeit ist das Glas­faser­netz der Bahn über 20.000 Kilo­meter lang. Es soll bis 2027 auf über 33.400 Kilo­meter erwei­tert werden. ICE fährt aus einem Tunnel Entlang des Schienennetzes verläuft ein 20000 Kilometer langes Glasfasernetz, dass die Deutsche Bahn über die DB broadband Dritten zur Verfügung stellt
Foto: Deutsche Bahn AG, Claus Weber
Mehr Band­breite und eine gestei­gerte Ausfall­sicher­heit wollen auch der Inter­net­anbieter FreiNet und der Netz­betreiber Stie­geler ihren Kunden anbieten. Dazu planen die Unter­nehmen gemeinsam mit der badenIT, dessen Toch­ter­unter­nehmen die FreiNet ist, einen 100-Gigabit-Ring, der an den Inter­net­kno­ten­punkt in Frank­furt am Main ange­schlossen wird. Dadurch ist auch eine direkte Anbin­dung von Cloud Provi­dern möglich, was insbe­son­dere gewerb­liche Kunden inter­essieren dürfte, die eine Cloud­stra­tegie umsetzen möchten.

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