Breitbandausbau

Gigabit für Deutschlands Schulen

Der Digi­tal­pakt Schule soll bundes­weit das digi­tale Lernen nach vorne bringen. Für den Breit­band­anschluss von Schulen ist er aber nicht gedacht. Doch ohne den ergibt die Digi­tali­sie­rung des Unter­richts wenig Sinn. So sind die Netz­betreiber bemüht, auch Schulen mit Glas­faser zu versorgen.
Von Marc Hankmann

Die DNS:NET ist im Land­kreis Börde in Sachsen-Anhalt unter­wegs und baut in den Gemeinden, die sich zur ARGE Breit­band zusam­men­geschlossen hat, seit zwei­ein­halb Jahren ein FTTH-Netz auf. Ende 2020 war das gesamte Gebiet erschlossen und Anfang Juli ging mit der Dröm­ling­schule Oebis­felde die erste Schule im ARGE-Gebiet ans Netz.

Die 275 Schü­lerinnen und Schüler sowie Lehr­kräfte der Gemein­schafts­schule hatten bislang mit Band­breiten von unter 16 MBit/s zu kämpfen. Entspre­chend groß ist die Freude über den neuen FTTH-Anschluss. Aber: „Im Zuge der Maßnahmen des Digi­tal­paktes wird es nur leider noch bis 2023 dauern, bis wir die Leis­tungen und das hohe Über­tra­gungs­poten­tial für alles komplett ausschöpfen können, da erst dann die kompletten Moder­nisie­rungs­maß­nahmen umge­setzt sein werden“, sagt Schul­lei­terin Kerstin Grimm-Neubauer. Bauarbeiter, Bagger, Boden ausgehoben, Tiefbau Schulen ans Netz
Foto: 1&1 Versatel

26 Millionen Euro für Schulen im Saar­land

Die Grund­lage für digi­tale Bildung will auch das Saar­land legen. Dazu erfolgte am 12. Juli 2021 der offi­zielle Spaten­stich für den Giga­bit­pakt Schulen Saar in Losheim am See. Bis Ende 2022 sollen 317 Schulen mit giga­bit­schnellen Glas­faser­lei­tungen versorgt werden. Noch in diesem Jahr sollen über 100 Schulen ans Netz gehen. Der Bund fördert das Vorhaben mit rund 14,3 Millionen Euro. Das Saar­land betei­ligt sich mit rund 10,5 Millionen Euro und die Kommunen mit etwa 1,2 Millionen Euro.

Mann, Frau, Zaun, roter Knopf Hans Werner Kraul, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Oebisfelde-Weferlingen und Kerstin Grimm-Neubauer, Schulleitung Drömlingschule, drücken für den Gigabit-Anschluss auf den symbolischen roten Knopf
Foto: ARGE Breitband/DNS:NET
Das Projekt Giga­bit­pakt Schulen ist nicht nur eine grund­legende Voraus­set­zung für modernes Lernen, sondern im Saar­land auch ein wich­tiger Ausgangs­punkt für den weiteren Giga­bit­ausbau, wie inexio-Gründer David Zimmer in Losheim am See erklärte. Es soll auch dazu dienen, allen Saar­län­dern einen Giga­bit­anschluss zur Verfü­gung zu stellen. Minis­ter­prä­sident Tobias Hans fügte hinzu, dass für dieses Ziel vom Land weitere Mittel in Höhe von 100 Millionen Euro bereit­stünden, die zusammen mit dem Förder­pro­gramm des Bundes und dem eigen­wirt­schaft­lichen Ausbau der Tele­kom­muni­kati­ons­unter­nehmen den Weg in die Giga­bit­zukunft ebnen sollen.

Joint Venture melden Vollzug im Glas­faser­ausbau

Auch andern­orts gab es Grund zum Feiern. Das Joint Venture zwischen dem Versi­cherer Allianz und Telefónica, Unsere Grüne Glas­faser (UGG), hat in Maring-Noviand an der Mosel sein erstes FTTH-Netz fertig­gestellt. Die Eröff­nungs­ver­anstal­tung fand auf dem Gelände der Grund­schule statt, die eben­falls einen Glas­faser­anschluss erhielt. „Der Ausbau in Maring-Noviand ist gleich­zeitig ein gutes Beispiel dafür, dass auch in länd­lich geprägten Regionen und bei einer eher weniger starken Besied­lung ein Ausbau ohne Förder­mittel machbar ist“, erklärte der rhein­land-pfäl­zische Digi­tali­sie­rungs­minister Alex­ander Schweitzer anläss­lich der Inbe­trieb­nahme des Glas­faser­netzes.

Personen mit Schaufeln, Sandhaufen, Leitungen, Schulgelände Startschuss für den Gigabitpakt Schulen Saar: Bis Ende 2022 sollen 317 Schulen mit gigabitschnellen Glasfaserleitungen versorgt werden.
Foto: atene KOM
Das Joint Venture zwischen Deut­scher Telekom und EWE, die Glas­faser Nord­west, baut in Buxte­hude für 7300 Haus­halte ein FTTH-Netz. In Melle ist Glas­faser Nord­west bereits im Westen und Osten der Kern­stadt aktiv. Ab September 2021 soll das Netz auf den Norden Melle-Mittes sowie auf Gesmold für weitere 1700 Haus­halte ausge­dehnt werden. Und ab Mitte August beginnt das Joint Venture in Bad Zwischenahn mit dem Bau eines FTTH-Netzes mit über 2900 Anschlüssen.

Neue und alte Markt­teil­nehmer

Die UGG ist ebenso wie die Deut­sche GigaNetz noch relativ neu im Breit­band­ausbau. Letz­tere will das südhes­sische Flörs­heim mit Glas­faser versorgen. Der Spaten­stich im Orts­teil Weil­bach ist bereits erfolgt. „Um den Ausbau in den anderen Stadt­teilen von Flörs­heim starten zu können, müssen sich dort jeweils – wie in Weil­bach geschehen – 40 Prozent der Bevöl­kerung vorab für einen Anschluss entscheiden“, erklärt Soeren Wendler, Geschäfts­führer der Deut­schen GigaNetz.

Personen, Band durchschneiden, Plakat Schleife statt roter Knopf: In Maring-Noviand wird der Start des FTTH-Netzes von Unsere Grüne Glasfaser gefeiert.
Foto: Unsere Grüne Glasfaser
Aber auch die „alten Hasen“ im Geschäft sind nicht untätig. Die Telekom, eigent­lich auch noch nicht so lange im FTTB/H-Ausbau tätig, hat im zweiten Quartal 2021 425 Neubau­gebiete mit 39.900 Haus­halten erschlossen. Bis 2030 sollen mindes­tens zwei Millionen Haus­halte einen FTTH-Anschluss von der Telekom bekommen. In Bad Staf­fel­stein ist das Netz für 800 Haus­halte bereits gebaut. In den Fuldaer Stadt­teilen Kohl­haus und im Nordend soll bis Ende 2022 ein Netz für 8500 Haus­halte entstehen. Im Land­kreis Mans­feld-Südharz hat die Telekom die Ausschrei­bung für den Ausbau von 6900 Haus­halten gewonnen und in Würz­burg-Sanderau star­tete die Telekom unlängst die Vorver­mark­tung. Läuft diese positiv, könnten 12.000 Haus­halte einen FTTH-Anschluss bekommen.

1&1 Versatel hat damit begonnen, für Saar­brü­cker Unter­nehmen ein Glas­faser­netz zu bauen. Demnächst will 1&1 auch Gewer­bege­biete in Bad Homburg anschließen. Um Unter­nehmen geht es auch der Deut­schen Glas­faser, die gemeinsam mit Voda­fone im Gewer­bege­biet von Gärtringen ein FTTH-Netz für über 100 Gewer­betrei­bende errichtet hat. Voda­fone baut auch im säch­sischen Nossen für 3000 Haus­halte ein Glas­faser­netz. Dafür fließen Förder­gelder in Höhe von 19,4 Millionen Euro. Ines Fröh­lich, im säch­sischen Staats­minis­terium für Wirt­schaft, Arbeit und Verkehr zuständig, bezeich­nete das Vorhaben als „wich­tiges Zukunfts­pro­jekt“ für Unter­nehmen, Bürger und - natür­lich - Schüler.

Die Breitband­mes­sung der Bundes­netz­agentur gilt als amtliche Refe­renz, wenn es um die Frage geht, wie schnell der eigene Inter­net­zugang wirk­lich ist. Die ist nun noch direkter am Netz ange­bunden.

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