Gigabit für Deutschlands Schulen
Die DNS:NET ist im Landkreis Börde in Sachsen-Anhalt unterwegs und baut in den Gemeinden, die sich zur ARGE Breitband zusammengeschlossen hat, seit zweieinhalb Jahren ein FTTH-Netz auf. Ende 2020 war das gesamte Gebiet erschlossen und Anfang Juli ging mit der Drömlingschule Oebisfelde die erste Schule im ARGE-Gebiet ans Netz.
Die 275 Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte der Gemeinschaftsschule hatten bislang mit Bandbreiten von unter 16 MBit/s zu kämpfen. Entsprechend groß ist die Freude über den neuen FTTH-Anschluss. Aber: „Im Zuge der Maßnahmen des Digitalpaktes wird es nur leider noch bis 2023 dauern, bis wir die Leistungen und das hohe Übertragungspotential für alles komplett ausschöpfen können, da erst dann die kompletten Modernisierungsmaßnahmen umgesetzt sein werden“, sagt Schulleiterin Kerstin Grimm-Neubauer.
Schulen ans Netz
Foto: 1&1 Versatel
26 Millionen Euro für Schulen im Saarland
Die Grundlage für digitale Bildung will auch das Saarland legen. Dazu erfolgte am 12. Juli 2021 der offizielle Spatenstich für den Gigabitpakt Schulen Saar in Losheim am See. Bis Ende 2022 sollen 317 Schulen mit gigabitschnellen Glasfaserleitungen versorgt werden. Noch in diesem Jahr sollen über 100 Schulen ans Netz gehen. Der Bund fördert das Vorhaben mit rund 14,3 Millionen Euro. Das Saarland beteiligt sich mit rund 10,5 Millionen Euro und die Kommunen mit etwa 1,2 Millionen Euro.
Hans Werner Kraul, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Oebisfelde-Weferlingen und Kerstin Grimm-Neubauer, Schulleitung Drömlingschule, drücken für den Gigabit-Anschluss auf den symbolischen roten Knopf
Foto: ARGE Breitband/DNS:NET
Das Projekt Gigabitpakt Schulen ist nicht nur eine grundlegende Voraussetzung für modernes Lernen, sondern im Saarland auch ein wichtiger Ausgangspunkt für den weiteren Gigabitausbau, wie inexio-Gründer David Zimmer in Losheim am See erklärte. Es soll auch dazu dienen, allen Saarländern einen Gigabitanschluss zur Verfügung zu stellen. Ministerpräsident Tobias Hans fügte hinzu, dass für dieses Ziel vom Land weitere Mittel in Höhe von 100 Millionen Euro bereitstünden, die zusammen mit dem Förderprogramm des Bundes und dem eigenwirtschaftlichen Ausbau der Telekommunikationsunternehmen den Weg in die Gigabitzukunft ebnen sollen.
Joint Venture melden Vollzug im Glasfaserausbau
Auch andernorts gab es Grund zum Feiern. Das Joint Venture zwischen dem Versicherer Allianz und Telefónica, Unsere Grüne Glasfaser (UGG), hat in Maring-Noviand an der Mosel sein erstes FTTH-Netz fertiggestellt. Die Eröffnungsveranstaltung fand auf dem Gelände der Grundschule statt, die ebenfalls einen Glasfaseranschluss erhielt. „Der Ausbau in Maring-Noviand ist gleichzeitig ein gutes Beispiel dafür, dass auch in ländlich geprägten Regionen und bei einer eher weniger starken Besiedlung ein Ausbau ohne Fördermittel machbar ist“, erklärte der rheinland-pfälzische Digitalisierungsminister Alexander Schweitzer anlässlich der Inbetriebnahme des Glasfasernetzes.
Startschuss für den Gigabitpakt Schulen Saar: Bis Ende 2022 sollen 317 Schulen mit gigabitschnellen Glasfaserleitungen versorgt werden.
Foto: atene KOM
Das Joint Venture zwischen Deutscher Telekom und EWE, die Glasfaser Nordwest, baut in Buxtehude für 7300 Haushalte ein FTTH-Netz. In Melle ist Glasfaser Nordwest bereits im Westen und Osten der Kernstadt aktiv. Ab September 2021 soll das Netz auf den Norden Melle-Mittes sowie auf Gesmold für weitere 1700 Haushalte ausgedehnt werden. Und ab Mitte August beginnt das Joint Venture in Bad Zwischenahn mit dem Bau eines FTTH-Netzes mit über 2900 Anschlüssen.
Neue und alte Marktteilnehmer
Die UGG ist ebenso wie die Deutsche GigaNetz noch relativ neu im Breitbandausbau. Letztere will das südhessische Flörsheim mit Glasfaser versorgen. Der Spatenstich im Ortsteil Weilbach ist bereits erfolgt. „Um den Ausbau in den anderen Stadtteilen von Flörsheim starten zu können, müssen sich dort jeweils – wie in Weilbach geschehen – 40 Prozent der Bevölkerung vorab für einen Anschluss entscheiden“, erklärt Soeren Wendler, Geschäftsführer der Deutschen GigaNetz.
Schleife statt roter Knopf: In Maring-Noviand wird der Start des FTTH-Netzes von Unsere Grüne Glasfaser gefeiert.
Foto: Unsere Grüne Glasfaser
Aber auch die „alten Hasen“ im Geschäft sind nicht untätig. Die Telekom, eigentlich auch noch nicht so lange im FTTB/H-Ausbau tätig, hat im zweiten Quartal 2021 425 Neubaugebiete mit 39.900 Haushalten erschlossen. Bis 2030 sollen mindestens zwei Millionen Haushalte einen FTTH-Anschluss von der Telekom bekommen. In Bad Staffelstein ist das Netz für 800 Haushalte bereits gebaut. In den Fuldaer Stadtteilen Kohlhaus und im Nordend soll bis Ende 2022 ein Netz für 8500 Haushalte entstehen. Im Landkreis Mansfeld-Südharz hat die Telekom die Ausschreibung für den Ausbau von 6900 Haushalten gewonnen und in Würzburg-Sanderau startete die Telekom unlängst die Vorvermarktung. Läuft diese positiv, könnten 12.000 Haushalte einen FTTH-Anschluss bekommen.
1&1 Versatel hat damit begonnen, für Saarbrücker Unternehmen ein Glasfasernetz zu bauen. Demnächst will 1&1 auch Gewerbegebiete in Bad Homburg anschließen. Um Unternehmen geht es auch der Deutschen Glasfaser, die gemeinsam mit Vodafone im Gewerbegebiet von Gärtringen ein FTTH-Netz für über 100 Gewerbetreibende errichtet hat. Vodafone baut auch im sächsischen Nossen für 3000 Haushalte ein Glasfasernetz. Dafür fließen Fördergelder in Höhe von 19,4 Millionen Euro. Ines Fröhlich, im sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr zuständig, bezeichnete das Vorhaben als „wichtiges Zukunftsprojekt“ für Unternehmen, Bürger und - natürlich - Schüler.
Die Breitbandmessung der Bundesnetzagentur gilt als amtliche Referenz, wenn es um die Frage geht, wie schnell der eigene Internetzugang wirklich ist. Die ist nun noch direkter am Netz angebunden.