Facebook: Starkes Wachstum dank Smartphones
Facebook profitiert von der steigenden Smartphone-Nutzung und verdient gut an mobiler Werbung.
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Die Berichte über die Abwanderung der Jugend können das Wachstum von Facebook nicht aufhalten. Das weltgrößte soziale Netzwerk konnte zum Ende des Jahres die Zahl von 1,2 Milliarden Nutzern
überspringen. Mehr als 750 Millionen davon wählen sich jeden Tag ein,
bevorzugt über ihr Smartphone oder ihren Tablet-Computer. Sie alle
bekommen Werbung zu sehen - was für sprudelnde Einnahmen bei Facebook
sorgt.
Der Umsatz schoss im Schlussquartal um 63 Prozent auf 2,6 Milliarden Dollar (1,9 Milliarden Euro) in die Höhe. Vor Weihnachten werben besonders die Einzelhändler verstärkt. Der Gewinn verachtfachte sich dadurch im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf unterm Strich 523 Millionen Dollar. "Es war ein großartiger Abschluss des Jahres für Facebook", erklärte Gründer und Firmenchef Mark Zuckerberg am Sitz im kalifornischen Menlo Park.
Analysten hatten nicht mit einem derart starken Geschäftsverlauf gerechnet. Nachbörslich schoss die Aktie um mehr als zwölf Prozent auf 60 Dollar in die Höhe. Das wäre ein neues Allzeithoch. Zum Börsengang im Mai 2012 hatte das Papier 38 Dollar gekostet und war zwischenzeitlich auf unter 18 Dollar abgestürzt.
Vor allem die Einnahmen aus dem mobilen Geschäft - also Smartphones und Tablets - sind seitdem stark gestiegen. Das hat den Anlegern den Glauben an das Geschäftsmodell von Facebook zurückgebracht. Im Schlussquartal nahm Facebook zum ersten Mal mehr Werbegelder mobil ein als über die klassische Website. Der Anteil lag bei 53 Prozent. Im Vorjahreszeitraum waren es erst 23 Prozent.
Rückgang bei jungen Nutzern schadet Facebook nicht
Facebook profitiert von der steigenden Smartphone-Nutzung und verdient gut an mobiler Werbung.
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Das ist besonders deshalb erstaunlich, weil auf Smartphones
gezeigte Werbeanzeigen üblicherweise weniger Geld einbringen.
Facebook konnte dies jedoch durch das starke Nutzerwachstum im
mobilen Bereich mehr als ausgleichen: 945 Millionen Menschen
verbinden sich per Smartphone und Tablet mit ihren Facebook-Freunden.
Das sind 39 Prozent mehr als noch vor einem Jahr.
Interessanterweise ist von den eigentlichen Facebook-Handys inzwischen aber kaum noch etwas zu hören. Das erste Facebook-Handy, das mit der Facebook-Software Facebook Home ausgeliefert wurde, das HTC First, verkaufte sich unerwartet schlecht. So blieb vom Facebook-Handy im Grunde nur die Oberfläche Facebook Home übrig, die allerdings nicht nur von Datenschützern kritisiert wurde, weil sich Facebook damit die Position der Spinne im Netz verschaffe und alles mögliche über die Nutzer erfahre. Wohlgemerkt: Die Kritik an der undurchsichtigen und umfassen Datensammelei durch Facebook wurde bereits lange vor den Überwachungs-Enthüllungen durch Edward Snowden geäußert. Vermutlich hält Facebook deshalb in diesem Punkt die Füße zurzeit auffällig still.
Insgesamt hat Facebook nun 1,23 Milliarden Nutzer, ein Zuwachs von 16 Prozent. Dabei gab es zuletzt mehrfach Berichte, wonach jüngere Internet-Anwender in Scharen zu anderen sozialen Netzwerken wie Twitter, Tumblr, WhatsApp oder Snapchat abwandere. Facebook selbst hatte vor drei Monaten eingeräumt, dass die Zahl täglicher Nutzer unter jungen Teenagern nachgelassen habe, allerdings nicht dramatisch. Es gebe keine neuen Daten, sagte Finanzchef David Ebersman in einer Telefonkonferenz mit Analysten.
Im gesamten vergangenen Jahr kam Facebook auf einen Umsatz von 7,9 Milliarden Dollar und auf einen Gewinn von unterm Strich 1,5 Milliarden Dollar. Neben Werbung kassiert Facebook auch bei kostenpflichtigen Online-Spielen mit. "Wir verspüren weiterhin ein kräftiges Wachstum rund um die Welt", versicherte Ebersman.