Änderungen

Neue Nutzungs­be­dingungen: Facebook surft ohne Zu­stimmung mit

Facebook führt zum 1. Januar neue Nutzungs­be­dingungen für sein soziales Netzwerk ein und will damit nutzer­freund­licher werden. Eine kürzere Daten­schutz­be­stimmung sowie Videos sollen den Verbrauchern Neuerungen verständlicher nahe bringen. Ob das alles jedoch rechtens ist, ist derzeit unklar.
Von Jennifer Buchholz

Facebook will nutzerfreundlicher werden Facebook will nutzerfreundlicher werden
Bild: facebook, Screenshot: teltarif.de
Heute Morgen teilte Facebook seinen Nutzern mit, dass zum 1. Januar die Nutzungs­bedingungen der Plattform geändert werden. Das soziale Netzwerk will künftig "dazu beitragen, dass du verstehst, wie Facebook funktioniert und wie du deine Informationen kontrollieren kannst". Dies soll durch personalisierte Werbe­anzeigen, neue Anwendungen und gekürzte Daten­schutz­be­stimmungen erfolgen.

Laut Facebook sollen die Anwendungen WhatsApp sowie Instagram nicht von den neuen Nutzungsbedingungen betroffen sein.

Personalisierte Werbeanzeigen auf Facebook

Facebook will nutzerfreundlicher werden Facebook will nutzerfreundlicher werden
Bild: facebook, Screenshot: teltarif.de
Facebook-Nutzer, die nach dem Jahres­wechsel auf das soziale Netzwerk zugreifen, erklären sich laut neuen Nutzungs­be­dingungen damit ein­verstanden, dass ihnen verbesserte bzw. auf sie zu­geschnittene Werbe­anzeigen auf der Plattform gezeigt werden. Dabei basiert der Algorithmus, der die Werbe­ein­blendungen auf der Plattform steuert, auf den vom Nutzer besuchten Internetseiten sowie genutzten Apps. Laut Facebook soll allerdings die Möglichkeit bestehen, diese Funktion - zumindest noch zu Beginn - abzuschalten.

Freunde in der Nähe finden

Bei der bereits vorhandenen Funktion "Freunde in deiner Nähe" wird ab Januar Facebook-Nutzern nicht mehr nur der Standort von Freunden in der Nähe mitgeteilt, sondern künftig beispiels­weise auch Informationen über Restaurants in der Nähe sowie Status­meldungen von Freunden, die sich in einem bestimmten Umkreis des Facebook-Nutzers befinden. Durch die Erweiterung dieser Funktion will das soziale Netzwerk neben den Werbe­anzeigen auch den Newsfeed der Facebook-Nutzer personalisierter gestalten. Diese Änderungen werden allerdings noch nicht für die deutschen Nutzer eingeführt - dies kann sich jedoch noch ändern.

Kürzere AGB für ein besseres Verständnis

Nutzer­freund­licher will die Plattform auch werden, indem sie die Daten­schutz­bestimmungen für seine Nutzer kürzt. Zudem soll es eine Vielzahl von Erklär­videos geben, die künftige Änderungen verständlich und veran­schaulicht darstellen und erklären. Fragen zur Privatsphäre will Facebook seinen Nutzern mit dem demnächst eingeführten FAQ-Bereich schneller und einfacher beantworten.

Änderungen gültig?

Momentan haben Facebook-Nutzer noch eine Woche Zeit, die geplanten Änderungen der Nutzungs­bestimmungen zu kommentieren. Anwender sollten diese Zeit nutzen, um sich mit den komplizierten Möglichkeiten zur Einstellung der Werbe­anzeigen und der Privatsphäre auseinander zu setzen.

Der Haken bei den Änderungen ist, dass die Nutzungs­be­dingungen ohne das Ein­verständnis der Nutzer gültig sind. Das Akzeptieren oder das Setzen eines Häkchens entfällt also. Dies wiederum dürfte wohl kaum mit der deutschen Rechtslage vereinbar sein. Nach deutschem Recht erfordert die Weitergabe derartiger Daten die bewusste und informierte Einwilligung. Auf Grund dieses strittigen Punktes stehen bereits der Ver­braucher­zentrale Bundes­verband (vzbv) und Facebook vor dem Landgericht Berlin. Laut vzbv informiere Facebook die Nutzer seines App-Zentrums nicht ausreichend über die Weitergabe von persönlichen Daten an Dritte.

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