Gerücht: Facebook wird am Mittwoch Börsengang anstoßen
Facebook-Gründer Mark Zuckerberg
Bild: Facebook
Der erwartete Mega-Börsengang von Facebook rückt
offenbar näher. Nach Informationen des "Wall Street Journal" könnte
das weltgrößte soziale Netzwerk bereits am kommenden Mittwoch die
nötigen Unterlagen bei der US-Börsenaufsicht einreichen. Das wäre der
erste Schritt auf dem Weg zum Parkett. Bis zum eigentlichen
Börsengang dürften dann aber noch Monate vergehen. Zuletzt war ein
Termin im Sommer erwartet worden.
Facebook-Gründer Mark Zuckerberg
Bild: Facebook
Laut "Wall Street Journal" strebt Facebook eine Bewertung von
75 bis 100 Milliarden Dollar an (57 bis 76 Milliarden Euro). Damit würde der
Senkrechtstarter sofort mehr auf die Waage bringen als die meisten
Dax-Konzerne: Siemens ist rund 67 Milliarden Euro wert, Volkswagen
kommt auf etwa 60 Milliarden Euro, der Chemieriese BASF sowie der
Software-Entwickler SAP auf jeweils 56 Milliarden Euro. Das teuerste
Unternehmen an der Börse ist aktuell Apple mit einem Wert von gut 417 Milliarden Dollar.
Die Wall Street frohlockt
Die gewöhnlich gut unterrichtete Zeitung berief sich bei ihren Informationen auf eine eingeweihte Person. Die verriet auch, dass vermutlich die US-Investmentbank Morgan Stanley den Börsengang federführend begleiten werde. Das wäre ein Coup für das Wall-Street-Haus. Es winken millionenschwere Gebühreneinnahmen und viel Renommee bei einem der größten Börsengänge aller Zeiten. Auch der Rivale Goldman Sachs soll eine gewichtige Rolle übernehmen.
Bereits seit längerem wird über einen Börsengang von Facebook im späten Frühjahr spekuliert. In der jüngeren Vergangenheit hatten Internetfirmen wie das berufliche Netzwerk LinkedIn, das Schnäppchenportal Groupon und der Spieleentwickler Zynga ("Farmville") den Sprung aufs Parkett gewagt. Das war vielfach als Testlauf für Facebook gesehen worden.
Nach früheren Informationen der Zeitung sollen im ersten Schritt Aktien für rund zehn Milliarden Dollar ausgegeben werden. Das wäre je nach Gesamtumfang des Börsengangs etwa ein Zehntel aller Anteile. Der Rest verbliebe bei den Alteignern, darunter Gründer und Chef Mark Zuckerberg. Ihm gehört ein knappes Viertel von Facebook.
Facebook muss die Bücher offenlegen
Facebook müsste nach US-Vorschriften vermutlich ohnehin ab April seine Geschäftszahlen offenlegen, da das Unternehmen im vergangenen Jahr mit ziemlicher Sicherheit die Marke von 500 Anteilseignern überschritten hat. Verzichtet Zuckerberg auf einen Börsengang, müsste er sich in die Bücher schauen lassen, ohne zusätzliches Eigenkapital zu beschaffen. Deshalb wurde der Gang aufs Parkett in diesem Zeitraum erwartet.
Zuckerberg wollte die Kontrolle über sein Unternehmen lange nicht aus der Hand geben und hatte deshalb einen Börsengang so lange wie möglich hinausgezögert. Mit inzwischen rund 800 Millionen Nutzern ist Facebook die unangefochtene Nummer eins unter den Online-Netzwerken. Trotz Kritik von Datenschützern und Politikern am Umgang mit Nutzerinformationen wächst das Netzwerk weiter schnell.