Untersuchung

EU-Kommission: Genaue Prüfung von o2-UK-Übernahme

Die EU-Kommission wird eine geplante Riesen-Fusion auf dem britischen Mobilfunkmarkt nicht durchwinken. Eine genau Prüfung könnte zu strengen Auflagen führen. Die Behörden sind von wichtigen Argumenten für Großfusionen nicht überzeugt.
Von Hans-Georg Kluge mit Material von dpa

EU-Kommission: Genaue Prüfung der o2-UK-Übernahme durch Hutchison Whampoa. EU-Kommission: Genaue Prüfung der o2-UK-Übernahme durch Hutchison Whampoa.
Bild: dpa
Die geplante Milliarden-Fusion der Mobilfunkanbieter O2 und Three in Großbritannien stößt bei der EU-Kommission auf Bedenken. Die EU-Behörde leitete am Freitag eine eingehende Prüfung der geplanten Übernahme des britischen Mobilfunk-Arms von Telefónica UK durch den Mischkonzern Hutchison Whampoa aus Hongkong ein.

Die Kommission hat Sorge, dass für britische Mobilfunkkunden die Preise steigen, das Angebot schrumpfen und die Innovationen schwinden könnten. Das sagte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager laut Mitteilung. In den meisten Fällen können die Unternehmen mit Zugeständnissen - etwa dem Verkauf von Geschäftsteilen - die Zustimmung der EU-Kommission doch noch erhalten.

Genehmigung unter Auflagen möglich

EU-Kommission: Genaue Prüfung der o2-UK-Übernahme durch Hutchison Whampoa. EU-Kommission: Genaue Prüfung der o2-UK-Übernahme durch Hutchison Whampoa.
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In Deutschland beispielsweise wurde die Fusion der deutschen Telefónica-Tochter o2 und E-Plus nur unter Auflagen genehmigt. Unter anderem muss Telefónica allen Marktinteressenten Zugriff auf das LTE-Netz gewähren und Netzkapazitäten abgeben. Letzteres realisierte o2 durch einen Vertrag mit Drillisch. Über die Auflagen aus Brüssel berichteten wir ausführlich.

Gegenüber der o2-E-Plus-Fusion hat sich aber die Tonlage in Brüssel verändert. Während der damalige Wettbewerbskommissar im September 2013 über den deutschen Fall äußerte, drei Netzbetreiber auf einem Markt seien akzeptabel, so klingen aktuelle Stellungnahmen der Behörden im Fall o2 UK und Three ganz anders.

Unlängst äußerte sich die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager dahingehend, dass sie keine Beweise dafür sehe, dass Unternehmen bei stärkerem Wettbewerb weniger in die Netze investieren. Damit greift sie unmittelbar das Kernargument von Großfusionen auf dem Mobilfunkmarkt an. Vielfach ist von den Unternehmen zu hören, dass nur über Synergie-Effekte solcher Fusionen die Mittel bereit stünden, um die Netze auszubauen.

Britischer Markt ist in Bewegung

Hutchison ist mit dem Anbieter Three auf dem britischen Markt vertreten. Durch die Übernahme würde aus Telefónica UK und der Hutchison-Tochter der größte Anbieter in Großbritannien entstehen, die Zahl der Netzbetreiber würde von vier auf drei sinken. Für den Zukauf will Hutchison nach früheren Angaben 9,25 Milliarden Pfund (rund 12,9 Milliarden Euro) zahlen. Der Vollzug des Geschäftes ist für 2016 vorgesehen.

Der britische Mobilfunkmarkt ist seit Monaten in Bewegung. So hatte die BT Group im Februar den Mobilfunkanbieter EE für 12,5 Milliarden Pfund übernommen. Dieser Deal wurde am Mittwoch von der EU genehmigt. EE war ein Joint Venture der Deutschen Telekom und der französischen Orange S.A..

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