Militärjunta drängt Netzbetreiber aus dem Land
Die Tempel von Bagan im Land Myanmar (früher Burma) sind bei Touristen sehr beliebt. Telenor hat das Land verlassen.
Foto: Picture Alliance/dpa/AP
Der norwegische Telekommunikationsanbieter Telenor ist nicht nur im eigenen Land, sondern traditionell auch in vielen "Entwicklungsländern" der Welt in Sachen Mobilfunk aktiv. Bis heute auch im Land Myanmar, das einigen noch unter dem Begriff "Burma" geläufig sein dürfte.
Nach dem Militärputsch im Land wurde es für das Unternehmen vor Ort immer schwieriger.
Verkauf vollzogen
Die Tempel von Bagan im Land Myanmar (früher Burma) sind bei Touristen sehr beliebt. Telenor hat das Land verlassen.
Foto: Picture Alliance/dpa/AP
Seit heute ist das dortige Netz von Telenor Myanmar komplett auf den neuen Eigentümer übergegangen. Das bedeutet, "Telenor Myanmar gehört nicht mehr zur Telenor Group", wie Telenor heute mitteilte. Die Marke "Telenor" darf in Myanmar nur noch vier Monate genutzt werden, bis der neue Eigentümer seinen eigenen Markennamen bekannt gegeben hat. Bereits vor einer Woche hatten die Behörden in Myanmar dem Verkauf zugestimmt.
Kein Einfluss auf Verträge und Tarife
Der Verkauf habe keinen Einfluss auf die Kunden, Angestellten oder Geschäftspartner von Telenor Myanmar. Bei der Aktion wechselten 100 Prozent der Anteile den Besitzer. Auch bereits bestehende Verträge von Telenor Myanmar mit Lieferanten oder Kunden würden unverändert weiterlaufen. Kunden können den Kundenservice weiter unter care@telenor.com.mm oder über eine App erreichen.
Verkauf an libanesischen Investor
Neuer Inhaber ist die im Libanon beheimatete M1 Group, die dafür 105 Millionen US-Dollar (etwa 95,4 Millionen Euro) bezahlen will. M1 hat nach Norwegen bereits 50 Millionen US-Dollar überwiesen, der Rest soll in Raten über die nächsten fünf Jahre bezahlt werden. Allerdings wird Telenor in seinen Finanzergebnissen für das erste Quartal zusätzliche Verluste im Zusammenhang mit Myanmar verbuchen, denn so ganz sicher ist man sich in Oslo wohl nicht: "Aufgrund der unsicheren Situation in Myanmar wird die aufgeschobene Zahlung nicht in den Büchern zum Abschluss ausgewiesen."
Militärjunta will volle Kontrolle
Der Verkauf stand die ganze Zeit auf wackligen Füßen. Die lokale Militär-Diktatur wollte am liebsten einen einheimischen Käufer sehen. Der Deal wurde schließlich Anfang März unter der Bedingung genehmigt, dass die im Libanon ansässige "M1 Group" nach dem Abschluss einen örtlichen Partner in Myanmar findet.
Es ist zu vermuten, dass die Militärjunta möglichst tiefe "Einblicke" in das Netz haben möchte, weil die Kritik und Widerstand gegen die nicht demokratisch legitimierte Machtübernahme im Land immer noch stark vorhanden ist. Die Kritiker sind über soziale Medien miteinander verbunden.
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