Milliardengeschäft

EU-Wettbewerbskommissar: Drei Mobilfunkanbieter akzeptabel

Bundeskartellamt dagegen weiterhin skeptisch
Von dpa / Susanne Kirchhoff

EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia (Archivbild) EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia (Archivbild)
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Der geplante Kauf von E-Plus durch die deutsche Tochter des Mobilfunkers Telefónica (o2) stößt in Brüssel wohl auf weniger Skepsis als bei den deutschen Kartellbehörden. EU-Wettbewerbs­kommissar Joaquin Almunia sagte dem "Handelsblatt", er halte eine Ver­ringerung der Anbieterzahl auf Mobilfunk­märkten auf drei durchaus für vertretbar. "Wir haben keine dogmatische Position zur Zahl der Anbieter." Nur weniger als drei dürfe es nicht geben.

EU-Kommission für Fusionsverfahren zuständig

EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia (Archivbild) EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia (Archivbild)
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Angesichts der Größe beider Unternehmen ist für die Prüfung des geplanten Milliarden­geschäfts die EU-Kommission zuständig. Allerdings hatte der Präsident des Bundes­kartellamtes, Andreas Mundt, bereits angedeutet, das Verfahren nach Deutschland holen zu wollen, was auf Antrag auch theoretisch möglich wäre. Almunia sieht dafür aber wohl keinen Anlass. "Mit Blick auf die Größe der Anbieter und die Bedeutung des Geschäfts ist es vollkommen logisch, dass die Kommission darüber entscheidet", sagte der Kommissar dem Blatt.

Bundeskartellamt will Verfahren nach Deutschland holen

Mundt hatte mehrfach betont, dass der Deal nur den deutschen Markt betreffe und gesagt: "Die Verringerung von vier auf drei Anbieter ist wettbewerbs­rechtlich alles andere als ein Selbstläufer, zumal gerade E-Plus in der Vergangenheit beim Preis­wettbewerb besonders aktiv war". "Dass ein solcher Zusammen­schluss erhebliche Folgen für den Wettbewerb hätte und in all seinen Facetten genau geprüft werden muss, liegt auf der Hand", ergänzte er später in einem Interview.

Almunia sagte gegenüber dem Handels­blatt: "Im Prinzip können Fusionen innerhalb der mobilen Telefonie oder zwischen Mobilfunk­gesellschaften und Kabel­betreibern positive ökonomische Ergebnisse haben, sofern die Preise vernünftig bleiben." Er erwarte nun, dass die Unternehmen ihr Vorhaben nun bald bei der EU anmelden. Die kartell­rechtliche Kontrolle dürfte sich aber Monate hinziehen. Wie genau mögliche Auf­lagen aussehen könnten und wie die EU am Ende entscheiden würde, ist allerdings noch nicht vorhersehbar.

Update 20:45 Uhr: Klarstellung des Sprechers

Ein Sprecher von Almunia betonte am Abend in Brüssel, dass sich die Aussagen des Wettbewerbskommissars allerdings auf den Telekommunikationsmarkt im Allgemeinen bezögen, nicht auf das konkrete Fusionsvorhaben von o2 und E-Plus.

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