Elon Musk denkt auch über Bezahl-Twitter nach
Auf der Suche nach neuen Geschäftsmodellen für Twitter überlegt der neue Besitzer Elon Musk laut einem Medienbericht auch, die Nutzung des Online-Dienstes kostenpflichtig zu machen. Das habe Musk in jüngsten Treffen mit seinem Berater David Sacks diskutiert, schrieb der gut vernetzte Tech-Reporter Casey Newton in der Nacht zu heute in seinem Blog "Platformer". Ein Konzept sei, Twitter eine eingeschränkte Zeit kostenlos benutzen zu lassen und danach Geld zu verlangen, hieß es. Musk, der seit der Übernahme für das Unternehmen über seinen Twitter-Account kommuniziert, äußerte sich nicht dazu.
Zu den ersten Neuerungen unter Musk gehört der Plan, die Verifikations-Häkchen allen Kunden eines Abos zu acht Dollar im Monat zu geben. Bisher wurden sie von Twitter nach einer Prüfung kostenlos etwa an Prominente, Politiker und Unternehmen vergeben. Musk argumentierte, die Authentifizierung durch Bezahldienste und die App-Plattformen von Apple und Google sei ausreichend, so dass Twitter auf eine eigene Prüfung verzichten könne.
Rasch einige gekündigte Mitarbeiter zurückgeholt
Elon Musk denkt über Abo für Twitter nach
Bild: picture alliance/Jörg Carstensen/dpa
Musk hatte auch angekündigt, dass die Abo-Kunden nur die Hälfte der
Werbung zu sehen bekommen sollen. Damit könne das Acht-Dollar-Abo
Twitter in den USA Geld kosten, schrieb "Platformer" unter Berufung
auf Insider. Denn diese Halbierung der Werbeanzeigen senke in den USA
den Werbeerlös pro Nutzer im Schnitt um sechs Dollar, hieß es. Nach
Abzug der Plattform-Gebühren von Apple und Google könne Twitter bei
diesen Accounts weniger als zuvor einnehmen.
Newton hatte am Wochenende auch als erster darüber berichtet, dass Twitter nach dem Abbau von rund jedem zweiten Job rasch einige Mitarbeiter wieder zurückholen wollte. Der Finanzdienst Bloomberg schrieb später, einige Dutzend entlassene Beschäftigte hätten ein solches Rückkehr-Angebot erhalten.
Das Technologie-Blog "The Verge" berichtete unterdessen unter Berufung auf interne Twitter-Unterlagen, der Dienst habe seit Veröffentlichung der letzten Geschäftszahlen im Sommer 15 Millionen tägliche Nutzer dazugewonnen. Zum Ende des zweiten Quartals hatte Twitter 237,8 Millionen tägliche Nutzer, die auf der Plattform Anzeigen zu sehen bekommen.
Erste Werbekunden machen Rückzieher
Das Dokument seien Fragen und Antworten für Twitters Verkaufsabteilung, damit Mitarbeiter darauf in Gesprächen mit Werbekunden zurückgreifen können. Mehrere große Werbekunden - darunter Volkswagen und der Pharma-Konzern Pfizer kündigten an, ihre Anzeigen bei Twitter auszusetzen, bis sich der künftige Kurs von Twitter im Umgang mit bedenklichen Inhalten kläre.
Eine der Fragen sei auch, ob die Inhalteregeln von Twitter auch für Musk gälten, schrieb "The Verge". Die Antwort sei ein knappes "Ja". Musk hatte vor einigen Tagen eine unbegründete Verschwörungstheorie zum Angriff auf den US-Politikergatten Paul Pelosi weiterverbreitet - und den Tweet nach einigen Stunden kommentarlos gelöscht.
Die gute Nachricht: Tweets lassen sich nun prinzipiell nachträglich korrigieren. Die schlechte Nachricht: Blue ist notwendig und das Feature startet zunächst in wenigen Gebieten.