Bandbreite

So schätzen Sie Ihren DSL-Bandbreiten-Bedarf ein

Und sparen so möglicherweise bei der Internet-Tarifwahl
Von Björn Brodersen

16 MBit/s per ADSL2+, 32 MBit/s per Kabel-Internet, 50 MBit/s per VDSL oder gar 300 MBit/s per Glasfaser-Anbindung - das Breitband-Internet wird immer schneller. Während die Anbieter jedoch mit hoher Downstream-Bandbreite werben, fragen sich viele Internetnutzer, wozu sie eine so hohe Datenübertragungsrate überhaupt benötigen. Klar, fürs einfache Surfen im Internet und E-Mailen reicht ein einfacher DSL-Anschluss aus. Wie aber sieht es mit anderen Anwendungen wie Internet-Telefonaten, Musik-Downloads, Radio-Streams, IPTV oder Video on Demand aus? Wir erklären Ihnen, welche Bandbreiten für ausgewählte Internet-Anwendungen sinnvoll sind und wie Sie mit der richtigen Tarifwahl eines Breitband-Internetzugangs jeden Monat Geld sparen. Der Einfachheit halber konzentrieren wir uns dabei auf die Bandbreite im DSL-Bereich, die Aussagen gelten in vielen Fällen jedoch auch für Breitband-Zugänge wie etwa via UMTS bzw. HSPA oder über das TV-Kabel.

Nicht jede einzelne Internet-Anwendung isoliert betrachten

DSL-Speed
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Wer nur auf einfachen Webseiten surft und in regelmäßigen Abständen seine E-Mails liest, kommt im Grunde genommen schon mit einer Internetverbindung über die herkömmliche analoge Telefonleitung bzw. ISDN oder einer GPRS-Verbindung aus. Auch das besonders unter Jugendlichen beliebte Instant Messaging oder das Bloggen ist sowohl vom heimischen PC als auch unterwegs vom Handy aus mit einem Schmalband-Internetzugang problemlos möglich. Allerdings nutzen die Internetkunden immer mehr andere Dienste, die eine deutlich höhere verfügbare Bandbreite beanspruchen. Dazu zählt zum Beispiel die klassische Internet-Telefonie (VoIP) oder die Video-Telefonie via Skype, das Abrufen von Videoclips aus Portalen wie etwa YouTube und das Radio- und Musikhören oder das Fernsehgucken von Inhalten, die über das Internet angeliefert werden. Hier benötigen sie einen Breitband-Internetzugang, teilweise auch mit höherer Bandbreite, wenn sie den Dienst möglichst störungsfrei nutzen wollen.

Der Bedarf an Bandbreite steigt, wenn der Nutzer mehrere Anwendungen gleichzeitig laufen lassen will. So reicht theoretisch für VoIP-Telefonate mit einer Datenübertragungsrate von 100 kBit/s im Down- und im Upstream zwar ein DSL-1000-Anschluss mit einer Upstream-Geschwindigkeit von bis 128 kBit/s aus. Doch wenn der Nutzer ein zweites, parallel geführtes VoIP-Gespräch eines anderen Familienmitglieds ermöglichen oder beim Telefonieren seinen gerade laufenden Videostream nicht unterbrechen möchte, sollte er schon bei der DSL-Tarifwahl für eine ausreichende Upstream-Geschwindigkeit sorgen. Bei einem DSL-2000-Anschluss beträgt die Datenversandrate in der Regel 192 kBit/s, manche DSL-Provider bieten auch die Möglichkeit, gegen monatlichen Aufpreis die Upstream-Geschwindigkeit auf 384 kBit/s zu erhöhen.

In Ausnahmefällen wie freenetKomplett 2000 kommt das DSL-VoIP-Anschlusspaket auch standardmäßig mit erhöhtem Upstream. Wer eine deutlich höhere Upstream-Rate benötigt, kann auf sogenannte SDSL-Anschlusspakete zurückgreifen, die allerdings auch deutlich teurer als die unter privaten Anwendern verbreiteten ADSL-Anschlüsse sind.

Empfohlene Bandbreite für ausgewählte Internet-Dienste

Bandbreite von Internet-Diensten Anbieter Bandbreiten-Bedarf bzw. -Empfehlung
Einfaches Surfen, E-Mail und Instant Messaging diverse
  • Schon eine Schmalband-Verbindung reicht völlig aus
VoIP-Telefonat sipgate
  • 100 kBit/s jeweils für Down- und Upload
Video-Telefonat Skype
  • 512 kBit/s jeweils für Down- und Upload
Foto-Blogging diverse
  • Upload-Dauer einer 100-kB-Bilddatei: 6,4 sek. mit DSL 1000
Radio-Stream Deutsche Welle
  • 20 od. 50 kBit/s im Downstream (Windows Media Player)
  • 64 kBit/s im Downstream (für MP3-Format)
Musik-Stream diverse Anbieter
  • je nach Anbieter 128 kBit/s, 192 kBit/s oder 256 kBit/s im Downstream
Video-Stream YouTube (Clips)
  • 500 kBit/s im Downstream
maxdome (Filme)
  • 864 kBit/s im Downstream
    (WMV, 464 x 336 Pixel, 4:3 bzw. 464 x 256, 16:9)
  • 1,5 MBit/s im Downstream
    (WMV, 640 x 464 Pixel, 4:3 bzw. 640 x 352, 16:9)
  • 2,3 MBit/s im Downstream
    (WMV, 688 x 512 Pixel, 4:3 bzw. 688 x 384, 16:9)
Web-TV Zattoo
  • Standard-Auflösung: 500 kBit/s im Downstream
  • High-Quality-Sender: 2 MBit/s im Downstream
(Peer-to-Peer: Upload wird auch genutzt)
IPTV in HD-Qualität Deutsche Telekom
  • für Telekom-Entertain: 25 MBit/s im Downstream
  • bei MPEG4: 8 MBit/s im Downstream
  • bei MPEG2: 16 MBit/s im Downstream
Film-Download Videoload
  • Download Film in SD-Qualität (1 GB): 2,3 Std. mit 1 MBit/s bzw. 9 min. mit 16 MBit/s im Downstream
  • Download Film in HD-Qualität (6 GB): 14 Std. mit 1 MBit/s bzw. 54 min. mit 16 MBit/s im Downstream
Tarifempfehlungen der Anbieter oder erforderliche Datenrate für isolierte Nutzung einer einzelnen Anwendung. Unter Downstream versteht man die Datenübertragungsgeschwindigkeit vom Internetprovider zum Kunden. Der Upstream verläuft in der entgegengesetzten Richtung.

Tipps für die DSL-Tarifwahl mit passender Bandbreite

Einen DSL-6000- oder einen DSL-16000-Anschluss sollten Einsteiger wählen, wenn sie ihre Telefonate noch mit Bildübertragung zum und vom Gesprächspartner führen wollen. Bei einem VoIP-Dienst wie Skype werden dabei rund 500 kBit/s auf der Upload-Seite des DSL-Anschlusses des Webcam-Besitzers und auf der Download-Seite des DSL-Anschlusses des Bildempfängers benötigt. Noch schnellere Datenraten müssen am DSL-Anschluss vorhanden sein, wenn es um die Übertragung von Video- oder Fernsehinhalten in höherer Auflösung geht. Hierum sowie um mögliche DSL-Störquellen geht es auf der folgenden Seite.

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