Themenspezial: Verbraucher & Service EZB-Direktor

Statt Bitcoin: Digitaler Euro könnte frühestens 2026 kommen

Die Euro­päi­sche Zentral­bank prüft derzeit die Einfüh­rung eines digi­talen Euro. Zu groß ist die Sorge, dass Wett­bewerb und Daten­schutz sonst leiden. Ist das ein Angriff auf den Bitcoin?
Von dpa /

Pläne der EZB für einen digitalen Euro Pläne der EZB für einen digitalen Euro
Bild: dpa, Bearbeitung: teltarif.de
Ein digi­taler Euro könnte nach Einschät­zung von EZB-Direk­tori­ums­mit­glied Fabio Panetta frühes­tens im Jahr 2026 einge­führt werden. "Das würde das früheste Datum sein", sagte Panetta der japa­nischen Zeitung "Nikkei". Europas Währungs­hüter wollen in den kommenden Monaten grund­sätz­lich entscheiden, ob das Projekt weiter­ver­folgt wird. Ein digi­taler Euro würde die Auswahl an Zahlungs­mit­teln vergrö­ßern.

"Wir sehen, dass die Menschen mehr und mehr online einkaufen und dass sie mit wach­sender Häufig­keit digi­tale Zahlungs­methoden verwenden", sagte Panetta. Man wolle verhin­dern, dass der Massen­zah­lungs­ver­kehr von einer Hand­voll nicht-euro­päi­scher Akteure domi­niert werde, die gegen die Kontrolle euro­päi­scher Behörden relativ immun sein könnten. "Das könnte zu mangel­haftem Wett­bewerb und Daten­schutz führen", sagte Panetta.

Angriff auf Erfolg des Bitcoin?

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Zugleich wäre ein digi­taler Euro eine Antwort auf den Aufstieg privat­wirt­schaft­licher Kryp­towäh­rungen wie Bitcoin oder Ether. Im Gegen­satz zu diesen würde ein Digital-Euro von der EZB heraus­gegeben und kontrol­liert. Über die konkrete Form besteht noch keine Klar­heit.

Ein digi­taler Euro könnte es Privat­leuten erlauben, Geld direkt bei der Zentral­bank zu hinter­legen. Diese Möglich­keit steht norma­ler­weise nur gewerb­lichen Kredit­gebern wie Banken, Regie­rungen und anderen Zentral­banken offen. Einige Experten sehen die Gefahr, dass dann in Krisen­zeiten Bank­kunden ihre Erspar­nisse flucht­artig von kommer­ziellen Banken abziehen und Notlagen so verstärken würden.

Diese Risiken ließen sich vermeiden, indem die bei der EZB hinter­legte Summe begrenzt werde, zum Beispiel auf nicht mehr als 3000 Euro, erläu­terte Panetta. Eine andere Möglich­keit könnte die Einfüh­rung eines Stra­fent­geltes für Summen ober­halb einer bestimmten Schwelle sein.

Ausdrück­lich nicht das Ziel ist es, Schein und Münze abzu­schaffen, wie die Währungs­hüter bei der Vorstel­lung des Vorha­bens Anfang Oktober versi­chert hatten. Auch andere Noten­banken rund um den Globus beschäf­tigen sich mit digi­talem Zentral­bank­geld.

Was die EU aller­dings sehr wohl erwägt, ist eine Ober­grenze für Barzah­lungen.

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