Schluss

Das bedeutet die UMTS-Abschaltung für die Kunden

Wer mit Mobil­tele­fonen groß geworden ist, wird an seinem ersten oder zweiten Gerät "hängen", weil es gute Dienste geleistet hat und die Bedie­nung vertraut ist. Nächstes Jahr steht eine Umstel­lung bevor: UMTS wird verschwinden. Was bedeutet das?
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Der Technik-Chef von Voda­fone, Gerhard Mack, will bis zum 3G-Abschal­tungs­termin am 30. Juni 2021 das UMTS-Frequenz­spek­trum sukzes­sive für LTE umwidmen. Die 3G-Netzabde­ckung soll sich bis zu diesem Stichtag aber nicht ändern.

Derzeit fahren Voda­fone-Tech­niker zur Vorbe­rei­tung auf den Abschal­tungs­termin jede einzelne 3G-Basis­sta­tion in Deutsch­land an, was eine anspruchs­volle Aufgabe ist. Wer bereits ein 5G-fähiges Mobiltelefon sein eigen nennt, wird sich über die 3G-Abschaltung freuen. Mehr Platz für 4G und 5G. Wer bereits ein 5G-fähiges Mobiltelefon sein eigen nennt, wird sich über die 3G-Abschaltung freuen. Mehr Platz für 4G und 5G.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de

Vor Ort bereiten sie die System­technik und den Radio-Head (= Send­ein­heit oben an der Antenne) so vor, dass Voda­fone am 30. Juni 2021 auf Knopf­druck zentral die veral­tete 3G-Tech­nologie feier­lich in den wohl­ver­dienten Ruhe­stand verab­schieden kann. Diese tech­nische Vorbe­rei­tungs­phase will Voda­fone im Früh­jahr 2021 abschließen.

In sehr seltenen Fällen tauschen die Tech­niker von Voda­fone bei der Bege­hung der Mobil­funk­stand­orte auch Hard­ware wie beispiels­weise die zentrale Steu­erein­heit aus.

In der Regel stellen die Tech­niker jedoch ledig­lich eine kabel­gebun­dene Verbin­dung zwischen den vorhan­denen LTE- und UMTS-Steu­erein­heiten und dem Radio-Head her und verän­dern an der Konfi­gura­tion einige Einstel­lungen, die für das vorhe­rige Refar­ming (Frequenz­ände­rungen, neue Auftei­lung) notwendig sind.

Tipps für Verbrau­cher

Voda­fone hat auch Tipps und Tricks für Verbrau­cher zusam­men­gestellt, die weitere Infor­mationen bereit halten.

Ange­bote für 4G-Umsteiger

Und nicht nur das: Voda­fone hat einen spezi­ellen „3G-Shop“ für Kunden, die noch ein älteres 2G- oder 2G/3G-Handy nutzen, unter https://ltefueralle.de einge­richtet. Auch Nicht-Voda­fone-Kunden können einen Blick auf die Seiten werfen: Ange­boten werden güns­tigere 4G-Smart­phones (unter 200 Euro), die ohne Vertrags­bin­dung oder mit einer Karte verkauft werden.

Handy für VoLTE frei­schalten

Voda­fone weist noch darauf hin, dass alle Bestand­kunden für VoLTE (Tele­fonieren über LTE) frei­geschaltet sein sollten. Aller­dings kann es speziell bei Prepaid-Karten der Fall sein, dass im Netz noch nicht alle SIM-Karten umge­stellt wurden. Hier kann die Hotline (0172-2290229) oder das Voda­fone-Forum weiter­helfen.

Mit der Akti­vie­rung von VoLTE bekommen die Anwender eine spürbar bessere ("kris­tall­klare") Sprach­qua­lität. Derzeit gibt es noch eine hohe Zahl an Kunden, die das noch gar nicht akti­viert haben.

Ohne 3G: Mehr Tempo, Kapa­zität, Effi­zienz und bessere Abde­ckung

Die UMTS-(3G-)Technik ist fast 20 Jahre alt. Die Nach­folge-Technik 4G (LTE) hat entschei­dende Vorteile: "Im LTE-Netz können Kunden mit bis zu zehn­fach höherer Geschwin­dig­keit surfen", wenn der örtliche Sender gut ange­bunden und nicht zu stark belastet ist.

Durch die 3G-Abschal­tung werde sich das Tempo für die Kunden noch­mals erhöhen: Während die Top-Geschwin­dig­keit im Voda­fone-3G-Netz bis zu 42 MBit/s betrage, können es im LTE-Netz bis zu 500 MBit/s sein, ein passendes Handy voraus­gesetzt.

98,6 Prozent LTE?

Wesent­lich besser als im 3G-Netz sei die Bevöl­kerungs­ver­sor­gung im LTE-Netz: Voda­fone verspricht bereits 98,6 Prozent der Haus­halte mit LTE in Deutsch­land zu errei­chen. Das wären laut Voda­fone 79 Millionen Bundes­bürger und damit nahezu die gesamte Bevöl­kerung in Deutsch­land – damit sei auch in dünn besie­delten länd­lichen Regionen schnelles mobiles Internet verfügbar.

Die Wahr­heit sieht hier und da noch anders aus: Unweit vom Wohnort des Autors gibt es Ortschaften, die bis heute nicht mit Mobil­funk von Voda­fone versorgt sind, nicht einmal mit 2G (auch o2 hat hier nichts und die Telekom recht wenig).

Voda­fone vergleicht das 3G-Netz, was bis zu seinem Ende etwa 80 Prozent der Haus­halte in Deutsch­land errei­chen soll, mit LTE, das heute schon 20 Prozent mehr Haus­halten zur Verfü­gung stehe, und es soll noch besser werden.

"Zudem ist LTE deut­lich ener­gie­effi­zienter als 3G und verbraucht für die gleiche über­tra­gene Daten­menge rund 7x weniger Strom", gibt Voda­fone zu bedenken.

3G-Abschal­tung bei Voda­fone: So läuft es ab

Grund­sätz­lich gilt: Die bishe­rigen UMTS-Antennen bleiben montiert. Nur verein­zelt werden alte Einheiten ausge­tauscht oder entfernt. Statt­dessen werden die für 3G nutz­baren Frequenzen schritt­weise redu­ziert und mit LTE beschaltet, so lange, bis kein 3G mehr übrig ist. Für bestehende 3G-Kunden soll das keine spür­baren Auswir­kungen haben, während LTE-Kunden mehr nutz­bare Frequenzen vorfinden.

Voda­fone ermög­licht sanften Wechsel von 3G auf LTE

Bestehende 3G-Kunden können spätes­tens 2021 das LTE-Netz ohne Aufpreis nutzen. Alte SIM-Karten, die kein LTE unter­stützen, tauschen die Netz­betreiber kostenlos aus. Ebenso wird den Kunden, die noch ein altes Handy ohne LTE (4G) nutzen, kosten­güns­tige LTE-Hard­ware ange­boten, dabei soll auch für preis­sen­sible UMTS-Kunden ein passendes LTE-Angebot dabei sein.

Wie es bei Telefónica ablaufen könnte, beschreiben wir als nächstes.

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