Langenselbold: Nach UMTS-Abschaltung nur noch EDGE
Nach UMTS-Abschaltung nur noch EDGE
Foto: Ilhan Balta - fotolia.com, Logo: Vodafone, Grafik/Montage: teltarif.de
Vor knapp zwei Jahren haben wir über Qualitätsprobleme im Vodafone-Netz im östlichen Rhein-Main-Gebiet berichtet. Eine der Schwachstellen haben wir damals in Langenselbold gefunden - direkt am Autobahndreieck gelegen, das die A66 und die A45 miteinander verbindet. Im Süden der knapp 15.000 Einwohner zählenden Stadt gab es einen Bereich, der zwar mit GSM und UMTS, nicht aber mit dem LTE-Netz versorgt war.
Schon damals war die Abschaltung des 3G-Standards angekündigt. Übergangsweise hätten die Kunden mit UMTS vermutlich leben können, wenn das Netz in der Praxis nutzbar gewesen wäre. Ein in der Region ansässiger Leser beklagte seinerzeit, dass er auf das kostenfrei WLAN-Netz eines Supermarkts ausweichen müsse, um beim Essen im benachbarten Restaurant den Internet-Zugang am Smartphone zu nutzen. Sprich: Die UMTS-Zelle lieferte keine Daten.
Behoben wurde das Problem nie, wie sich auch im Test von teltarif.de zeigte. Trotz gutem 3G-Empfang war der Online-Zugriff extrem langsam, wenn er überhaupt funktionierte. Selbst Telefonate waren in der defekten Funkzelle nicht immer möglich. Nun hat sich Vodafone Ende Juni endgültig vom UMTS-Standard verabschiedet. Das dadurch freiwerdende Frequenzspektrum soll für das LTE-Netz genutzt werden - nicht so in Langenselbold. Zwar wurde das 3G-Netz wie geplant abgeschaltet. Kunden haben aber nur noch GSM und EDGE zur Verfügung.
Vodafone: "93,9 Prozent der Bevölkerung mit LTE oder 5G versorgt"
Nach UMTS-Abschaltung nur noch EDGE
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Wir haben die Vodafone-Pressestelle auf das Problem hingewiesen und aus Düsseldorf die Antwort erhalten, in Langenselbold betreibe das Unternehmen derzeit fünf Mobilfunk-Basisstationen. 99,9 Prozent der besiedelten Gebiete der Stadt hätten Vodafone-Empfang. Für LTE oder 5G läge die Bevölkerungsabdeckung bei 93,9 Prozent.
Zwei der fünf Basisstationen in der Stadt sind derzeit noch auf das GSM-Netz beschränkt. Das erklärt den niedrigeren Wert für die LTE/5G-Abdeckung und auch Problem mit der von (nicht funktionierendem) UMTS auf GSM degradierten Funkzelle. Bis Mitte 2022 soll eine der beiden auf den GSM-Standard beschränkten Basisstationen mit LTE aufgerüstet werden. Zur zweiten Anlage machte die Vodafone-Pressestelle noch keine Angaben.
Der Netzbetreiber weist ferner darauf hin, dass es an zwei der fünf Standorte in der Stadt auch schon den neuen 5G-Standard gebe. Das zeigte sich auch im Test von teltarif.de. Allerdings ist 5G in einem anderen Stadtteil nur ein schwacher Trost, wenn man selbst in einem Gebiet wohnt, arbeitet oder seine Freizeit verbringt, in dem nur GSM und EDGE verfügbar sind, sodass der Internet-Zugang mit dem Smartphone faktisch unbrauchbar ist.
In unserem Netztest 2021 hat sich gezeigt, dass sich der mobile Internet-Zugang von Vodafone gegenüber den Vorjahren verbessert hat. "Einzelschicksale" wie Teile von Langenselbold sind freilich nie ganz auszuschließen.