Forderung

ARD & ZDF: Erhöhung des Rundfunk­beitrags nach 2020?

Malu Dreyer (SPD) fordert eine Lockerung bei dem Verbot, eingekaufte Filme auch auf Abruf anzubieten. Zudem hat sie sich zu einer möglich Erhöhung des Rundfunk­beitrags nach 2020 geäußert.
Von Marleen Frontzeck-Hornke mit Material von dpa

Wird der Rundfunkbeitrag 2020 erhöht? Wird der Rundfunkbeitrag 2020 erhöht?
Bild: dpa
Die neue Vorsitzende des ZDF-Verwaltungs­rates, Malu Dreyer (SPD), wünscht sich ein umfassenderes Angebot in den Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender. "Wir brauchen eine Lockerung bei dem Verbot, eingekaufte Spielfilme und Serien auf Abruf anzubieten. Denn den Anstalten liegen in einigen Fällen bereits Rechte zur Online-Nutzung vor, die jedoch bislang nicht genutzt werden können", sagte die rheinland-pfälzische Minister­präsidentin der Allgemeinen Zeitung aus Mainz.

Das stoße bei vielen Beitrags­zahlern "zu Recht" auf Unverständnis. Auch müsse die Regelung überdacht werden, dass Beiträge nach sieben Tagen aus der Mediathek entnommen werden müssen.

Beiträge von ARD & ZDF bald mehr auf Drittplatt­formen?

Wird der Rundfunkbeitrag 2020 erhöht? Wird der Rundfunkbeitrag 2020 erhöht?
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Dreyer möchte, dass die Hemmnisse für die Online-Aktivitäten der öffentlich-rechtlichen Sender einge­schränkt werden. ARD und ZDF sollten künftig Drittplatt­formen wie YouTube nutzen können, wenn dies erforderlich sei, um bestimmte Zielgruppen zu erreichen, sagte sie der Zeitung. ARD und ZDF stellen derzeit nur ausgewählte Beiträge auf Drittplatt­formen ein. Im ZDF-Kanal auf YouTube etwa finden sich 757 Videos.

Das ARD/ZDF-Jugendangebot "funk" ist online sehr aktiv: Nach einem Vierteljahr hatte das Angebot mehr als 50 Millionen Videoabrufe auf YouTube und mehr als 20 Millionen Videoabrufe bei Facebook.

Erhöhung des Rundfunkbeitrags nach 2020?

Außerdem äußert sich Dreyer dazu, ob eine Erhöhung des Rundfunk­beitrages nach 2020 möglich ist. Hierzu sagte sie, "dass es das Anliegen aller Minister­präsidentinnen und Minister­präsidenten ist, den Beitrag relativ stabil zu halten. Dies war ja der Anlass zur Gründung der Arbeits­gruppe." Weiterhin betonte Dreyer, dass die Nutzung von Medien nicht kostenlos sei und wies darauf hin, dass man in den Zeiten von Fake News gut recherchierte Sendungen brauche. "Daher müssen wir sehen, wie sich beide Ansprüche miteinander vereinbaren lassen", so Dreyer.

Im Interview mit der Allgemeinen Zeitung wurde auch angesprochen, dass es so aussähe, als hätte das ZDF die Rechte für die Fußball-"Champions League" verloren. Hierzu meinte Dreyer: "Ich bin darüber empört, dass der Sport die Entwicklung nimmt, dass nur noch Kommerz eine Rolle spielt. Den Verantwortlichen in den Verbänden muss man klar machen, dass es auch für den Sport selbst wichtig ist, dass der Sport in seiner Breite weiterhin von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden kann." Ihr sei es ein wichtiges Anliegen, dass Fußball weiterhin zum öffentlich-rechtlichen Angebot gehöre.

Hintergrund: Die Champions League wandert komplett ins Pay-TV. Sky und DAZN haben den Zuschlag von der UEFA bekommen.

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