Streaming

RTL und On-Demand-Inhalte von ARD/ZDF bald auf Joyn?

Die non-linearen Inhalte von ARD und ZDF sowie die Live­streams von RTL sollen nach dem Willen von ProSiebenSat.1-Boss Habets auch auf Joyn ausge­strahlt werden. Über beide Vorhaben laufen aktuell Gespräche.
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ProSiebenSat.1-Boss Bert Habets will die Strea­ming-Platt­form Joyn noch attrak­tiver machen. Unter anderem stehe der Konzern mit ARD und ZDF in Verhand­lungen, wie der Konzern­chef in einem Inter­view mit der "Frank­furter Allge­meinen Zeitung" (FAZ) erläu­tert.

Die Live-Signale der öffent­lich-recht­lichen Sender sind bereits auf der Platt­form zu finden, nicht aber die On-Demand-Inhalte. Diese werden bisher exklusiv in den Media­theken der Öffent­lich-Recht­lichen ange­boten. Das will Habets jetzt ändern. "Die Gespräche laufen auch, aber sie sind sehr komplex ange­sichts der Struk­turen von ARD und ZDF", sagte er der Zeitung. Die Aussage ist nichts Neues, denn schon seit Sommer 2023 will der ProSiebenSat.1-Boss die Media­theken der Öffent­lich-Recht­lichen auch auf seiner Platt­form haben. Joyn soll ausgebaut werden Joyn soll ausgebaut werden
Screenshot: teltarif.de, Quelle: joyn.de
Der Konzern­boss kriti­sierte ARD und ZDF jedoch auch, trotz der aktu­ellen Umgar­nung bei Joyn. "Wenn die Öffent­lich-Recht­lichen die Gebühren jetzt noch weiter erhöhen, verlieren sie die Akzep­tanz der Gesell­schaft. Das ist eine große Gefahr". Hier liegt Habets aber falsch, denn nicht die Öffent­lich-Recht­lichen legen die Höhe des Rund­funk­bei­trags fest, sondern die unab­hän­gige Kommis­sion zur Ermitt­lung des Finanz­bedarfs der Rund­funk­anstalten (KEF). Die Rund­funk­anstalten melden dort ledig­lich ihren Bedarf an. Die KEF hatte im November 2023 eine Erhö­hung des Rund­funk­bei­trags von monat­lich 18,36 Euro um 58 Cent auf 18,94 Euro empfohlen. Wider­stand gegen die Erhö­hung kommt aus mehreren Bundes­län­dern.

RTL-Live­streams bei Joyn

Ein weiterer Wunsch des ProSiebenSat.1-Chefs ist es, Joyn zu einem "Superstreamer" zu machen. Ein Ziel hin zu diesem Weg hat Habets jedoch immer noch nicht erreicht: Die Programme der konkur­rie­renden RTL-Gruppe sind nicht vertreten. Diese spielen ihre Inhalte auf der eigenen Platt­form RTL+ aus. Das schließe aber nicht aus, dass RTL "einiges davon auch über Joyn anbietet", wünscht sich Habets. "Der erste logi­sche Schritt wäre, das lineare Programm der RTL-Sender als Live­stream auf Joyn einzu­betten. Darüber reden wir ebenso wie über die digi­tale Werbe­ver­mark­tung und andere Formen der Zusam­men­arbeit."

Joyn und ntv bieten ihre Dienste seit Spät­sommer 2023 auch im Auto an.

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