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Zeitgeschichte: ARD Retro startet Ende Oktober

Die ARD nimmt die Fern­seh­zuschauer ab Ende Oktober mit auf eine Reise in die TV-Vergan­gen­heit: Am 27. Oktober startet ARD Retro als Channel in der ARD-Media­thek. Selbst Sendungen des DDR-Fern­sehens erwa­chen dabei aus ihrem Dorn­rös­chen-Schlaf.
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Historische Fußballspiele: Nur ein Bereich von ARD Retro Historische Fußballspiele: Nur ein Bereich von ARD Retro
Screenshot: Michael Fuhr
Zum UNESCO-Welttag des Audio­visu­ellen Erbes am 27. Oktober 2020 stellen die ARD-Sender und das Deut­sche Rund­funk­archiv Tausende zeit­geschicht­lich rele­vante Videos frei zugäng­lich ins Netz. Im Fokus stehen regio­nale und aktu­elle Fern­seh­pro­duk­tionen aus der Zeit vor 1966. Sie sind künftig unter dem Label ARD Retro in der ARD Media­thek zu finden. Die Videos sind zeit­lich unbe­grenzt verfügbar, lassen sich verlinken und perspek­tivisch auch in eigene Webseiten einbinden.

Zusam­men­arbeit mit Deut­schem Rund­funk­archiv

Historische Fußballspiele: Nur ein Bereich von ARD Retro Historische Fußballspiele: Nur ein Bereich von ARD Retro
Screenshot: Michael Fuhr
Einblicke in die Nach­richten- und Magazin-Beiträge des DDR-Fern­sehens gibt das "Retro Spezial DDR". Möglich wird dies durch das Deut­sche Rund­funk­archiv, eine Stif­tung von ARD und Deutsch­land­radio, das über die Bestände des DDR-Fern­sehens verfügt und zusammen mit den Rund­funk­anstalten der ARD sein Archiv öffnet.

"Bei ARD Retro gibt es ein Wieder­sehen mit der früheren Promi­nenz aus Politik, Kultur und Gesell­schaft: Hier trifft man Helmut Schmidt, Konrad Adenauer, Hilde­gard Knef, Peter Alex­ander, Hein­rich Böll, Günter Grass und viele andere in Inter­views und Porträts ihrer Zeit", sagt ARD-Vorsit­zender Tom Buhrow. "Wir bringen Videos in die ARD Media­thek, die bislang in unseren Archiven schlum­mern, ohne dass die Menschen im Land sie sehen können. Ich freue mich vor allem auch darüber, dass wir zusammen mit dem Deut­schen Rund­funk­archiv die Lebens­welt der DDR aus dieser Zeit eben­falls abbilden können."

Neben den ARD-Retro-Köpfen wird es weitere Themen­rubriken geben, die nach und nach ausge­baut werden. Dazu zählen unter anderem: Die Verän­derung des Frau­enbilds seit den 1960er Jahren, die Entwick­lung von Deutsch­lands Metro­polen und Clips über das Amerika-Bild in Deutsch­land in den 50er- und 60er-Jahren. Pünkt­lich zum 11.11. werden Brauchtum und Tradi­tionen wie die Feste rund um St. Martin und der Karne­vals­beginn in den histo­rischen Blick genommen. Und wer schon immer mal Fritz Walter beim Trai­ning mit seiner Welt­meister-Elf von 1954 zusehen und ihn in Inter­views hören wollte, kann sich durch den Retro-Bereich "Sport­lich" klicken.

Die Feder­füh­rung für das gesamte Vorhaben in der ARD liegt beim Rund­funk Berlin-Bran­den­burg (rbb). Inhalt­lich hat das Projekt vor allem der Südwest­rund­funk (SWR) voran­getrieben.

Portal umfasst rund 7000 Videos

Rund 7000 Beiträge stehen bereits jetzt dauer­haft in der ARD. Der SWR hat mit seinem im Herbst 2019 gestar­teten Angebot "SWR Retro" das große Inter­esse an Origi­nal­videos insbe­son­dere aus den Regionen erkannt. Auch der BR kann mit seinem im Jahr 2015 begon­nenen Projekt "BR24-Zeit­reise" bereits Nutzer­zahlen im hohen zwei­stel­ligen Millio­nen­bereich verzeichnen.

Das ARD-Retro-Angebot richtet sich nicht nur an Wissen­schaft, Forschung und den Bildungs­bereich: Auch das an der Zeit­geschichte inter­essierte Publikum greift auf die bisher nur dezen­tral ange­botenen Beiträge aus den Archiven bereits stark zu und kann sich nun auf mehr freuen.

Auch Audio-Archive sollen bald geöffnet werden

Aus recht­lichen Gründen werden zunächst Videos mit dem Entste­hungs­datum bis zum 31. Dezember 1965 der Öffent­lich­keit zugäng­lich gemacht. Auch an der Öffnung der Audio­archive wird gear­beitet. Derzeit werden in den Archiven der ARD die entspre­chenden Tondo­kumente für eine Bereit­stel­lung in der ARD Audio­thek iden­tifi­ziert und vorbe­reitet.

Analog zur Veröf­fent­lichung in der ARD-Media­thek öffnet auch das Deutsch­land­radio seine Archive zunächst in der Dlf Audio­thek App und stellt hier am 27. Oktober für eine Woche einen Themen­band aus Fotos und Gesprä­chen mit verstor­benen Persön­lich­keiten zur Verfü­gung. Unter dem Titel "Deutsch­land­radio Retro" wird es in Zukunft auch Archiv­bei­träge im ARD-Archiv­portal geben.

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