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Streaming first: So wird das ARD-Programm umgebaut

Die ARD steht vor ihrer wohl größten programm­lichen Reform der Geschichte. Jetzt stehen erste Details fest. Unter anderem soll die ARD-Audio­thek noch einmal komplett über­arbeitet werden.
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Eine noch attrak­tivere ARD Audio­thek, gemein­same Arbeit an der digi­talen Zukunft der ARD und weitere Schritte zu mehr Koope­ration und Effi­zienz: Diese laut ihrer Sicht "wich­tigen Entschei­dungen" haben die Inten­dan­tinnen und Inten­danten der ARD bei ihrer zwei­tägigen Sitzung in Bonn gefällt - und damit wich­tige Entschei­dungen für den Reformweg der öffent­lich-recht­lichen Sender. Dabei gehe es laut dem Sender­ver­bund um mehr Sender-über­grei­fende Zusam­men­arbeit, die Ressourcen frei­machen soll. Auf einige lineare Ange­bote werde in Zukunft verzichtet. Die so frei gewor­denen Mittel sollen für die digi­tale Trans­for­mation der ARD einge­setzt werden, um Menschen in einer zuneh­mend digi­talen Welt "weiterhin verläss­liche Ange­bote zu machen", wie es aus den Kreisen der ARD heißt.

Die neue Heimat für Radio: ARD Audio­thek Next

Die ARD Audiothek soll erneuert werden Die ARD Audiothek soll erneuert werden
Quelle: ARD, Screenshot: Michael Fuhr/teltarif.de
Lineares Radio werde auch in Zukunft wichtig bleiben, doch schon heute nutzen Menschen unter 30 Jahren Audio­inhalte vor allem über digi­tale Platt­formen. Die regio­nalen Ange­bote aller ARD-Sender sind als Live-Radio bereits in der ARD Audio­thek vertreten, dazu etwa 100.000 Podcast-Episoden und Sendungen on demand. Parallel zur ARD Audio­thek haben einzelne Sender aber derzeit noch Radio-Apps mit Funk­tionen, die in der Audio­thek nicht ange­boten werden.

Die Chefs der ARD-Anstalten haben daher beschlossen, die ARD Audio­thek umfang­reich zu über­arbeiten, sodass Nutzer Audio-Inhalte der ARD künftig komfor­tabel und mit inter­essanten Zusatz­funk­tionen abrufen können. Lang­fristig soll es eine zentrale ARD Audio­thek geben für alles, was Audio ist - der Sender­ver­bund nennt sie "ARD Audio­thek Next".

Neuaus­rich­tung des ARD Social Media Port­folios

Derzeit umfasst das Social-Media-Angebot von ARD und den ARD-Medi­enhäu­sern etwa 800 Accounts auf unter­schied­lichen Platt­formen. Im Zuge des Reform­pro­zesses werde in Kürze etwa ein Viertel davon einge­stellt. Ziel sei es, die jour­nalis­tischen Inhalte in wenigen starken Ange­boten zu konzen­trieren, um möglichst viele Menschen in Deutsch­land zu errei­chen.

Beiträge aus den insge­samt 31 ARD-Auslands­stu­dios sollen künftig auf den reich­wei­ten­starken Infor­mati­ons­marken von tages­schau und Welt­spiegel ausge­spielt werden. Damit werde gewähr­leistet, dass die Beiträge der Korre­spon­denten noch mehr Nutzer errei­chen.

Die ARD will ihr breit gefä­chertes Angebot im Bereich Klassik zukünftig auch auf Social Media in einer Themen­welt bündeln und erar­beitet hierfür ein gemein­schaft­liches Konzept.

Da Nutzer auf Twitter in erster Linie aktu­elle Infor­mationen erwarten, werde sich die ARD hier künftig auf Nach­richten, poli­tische Bericht­erstat­tung und inves­tiga­tive Inhalte fokus­sieren. Twitter-Kanäle, die dieser Ausrich­tung nicht entspre­chen, würden mit wenigen Ausnahmen einge­stellt. Weil derzeit unklar ist, wie sich Twitter weiter­ent­wickelt, beob­achte das ARD-Part­ner­manage­ment "Social Media" die Platt­form genau.

Strea­ming-Koope­ration mit dem ZDF

Die ARD denkt die Medi­ennut­zung der Zukunft laut eigenen Angaben "konse­quent digital". So selbst­ver­ständ­lich und einfach, wie die Inhalte der ARD derzeit überall linear verfügbar sind, so selbst­ver­ständ­lich und den Gewohn­heiten der Nutzer entspre­chend sollen sie auch digital ange­boten werden. Auf der ARD-Sitzung in Bonn wurden weitere Schritte für diese digi­tale Erneue­rung der ARD auf den Weg gebracht. Alle ARD-Medi­enhäuser würden ihren eigenen Beitrag zu dieser Gemein­schafts­auf­gabe leisten und enger zusam­men­arbeiten denn je. Die ARD-Steue­rungs­gruppe koor­diniere die einzelnen Projekte.

Der wich­tigste Schritt auf dem Weg in die digi­tale Zukunft der ARD ist aktuell die Weiter­ent­wick­lung des gemein­samen Strea­ming-Netz­werkes mit dem ZDF. Beide Partner greifen in Zukunft auto­matisch auf Bilder und Videos des jeweils anderen zu. In einigen Berei­chen, etwa bei Doku­men­tationen, werden bereits heute Ange­bote von ARD oder ZDF in der Media­thek des jeweils anderen empfohlen. Diese Vernet­zung schaffe ein noch besseres Nutzungs­erlebnis in den Medi­entheken: Die Suche werde einfa­cher und Nutzende finden schneller den Inhalt, den sie suchen. Schritt für Schritt werde diese Zusam­men­arbeit nun ausge­baut. Die publi­zis­tische Viel­falt mit beiden großen öffent­lich-recht­lichen Anbieter bleibt dabei erhalten.

Die ARD denkt auch über bundes­weite Mantel­pro­gramme und Koope­rationen beim Hörfunk nach.

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