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Der Telekom-Datendieb kam von innen - Täter gefunden?

Der Dieb von 17 Millionen Kundendaten hatte detaillierte Kenntnisse
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Interessante Details ergaben sich am Rande der heutigen Pressekonferenz zum Datendiebstahl mit Telekom-Vorstand René Obermann, Timotheus Höttges und dem ehemaligen vorsitzenden Verfassungsrichter Dr. Gerhard Schäfer, der bei der Telekom eine derzeitig fünfköpfige Arbeitsgruppe zum Thema Datenschutz leitet.

So wird ganz aktuell gegen einen neuen Verdächtigen ermittelt, der als damaliger Telekom-Mitarbeiter in akribischer Kleinarbeit über einen längeren Zeitraum die Datensätze in kleinen Portionen aus den T-Mobile-Rechnern abgerufen habe, wie Schäfer herausgefunden haben will. Es sei aber niemals möglich gewesen, dass "jedermann" auf das Kundensystem der Telekom Zugriff gehabt hätte, selbst wenn die Passwörter und Kennungen bekannt gewesen wären. Schäfer betonte, dass der Dieb der 17 Millionen Kundendaten "von innen" kam. "Das war ein Computerspezialist, der die Sicherheitssysteme kannte und umgehen konnte." Mittels einem selbstgeschriebenes Skript habe der Täter über langere Zeit jeweils 50 Datensätze aus dem System einzeln abgegriffen, damit die bereits damals vorhandenen Alarm-Systeme keinen Verdacht schöpften. "Bei 17 Millionen Kundendaten hat das eine Weile gedauert."

750 Kunden wollten eine neue Rufnummer

Die Telekom-Kunden sehen die Vorgänge offenbar insgesamt ziemlich gelassen. Zwar gingen bisher etwa 5000 Anfragen bei der kostenlosen Sonderhotline für Fragen zum Datenschutz ein, aber nur knapp 100 Kunden haben nach Auskunft von Vorstand René Obermann wegen der bekannt gewordenen Datenpannen gekündigt, etwa 750 kostenlose Rufnummernwechsel wurden in Auftrag gegeben.

Die Deutsche Telekom plant, in den nächsten Wochen eine spezielle Homepage für ihre Kunden zu schalten, wo erstmalig offen über aktuelle Datenschutzprobleme informiert werden soll. Sobald alles geklärt sei, will die Telekom auch alle betroffenen Kunden "in geeigneter Weise" informieren. Die Fälle werden jedoch nur in Absprache mit den Behörden veröffentlicht, um Ermittlungen nicht zu gefährden.

Die bereits begonnene Umsetzung der neuen Datenschutzmaßnahmen führt dazu, dass bestimmte Service-Leistungen der Hotline oder im T-Punkt künftig länger als bisher dauern, da mehr "Schutzwörter" und Einmal-TANs (Transaktionsnummern, die nur einmal verwendet werden und danach ungültig sind) eingesetzt werden müssen.

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