Roaming

o2: Keine weitere Preissenkung für Daten-Roaming zum 1. Juli

Nach Ultimatum: o2-Führung warnt EU vor Eingriffen in den Markt
Von Björn Brodersen mit Material von AFP

Die Führung des spanischen Telekommunikationskonzerns Telefónica hat die EU-Kommission vor einer Regulierung der Preise für die mobile Datennutzung im Ausland gewarnt. Brüssel sollte dabei "sehr vorsichtig sein", sagte o2-Europamanager Matthew Key laut der Berliner Zeitung. Die Telekommunikationsbranche sei eine der erfolgreichsten Industrien in Europa. Diese Position sollte die EU nicht gefährden.

Key betonte zudem, dass das Unternehmen sich nicht unter Druck setzen lassen und keine Senkung der Preise für Daten-Roaming zum 1. Juli vornehmen werde. "Wir haben bereits im Januar unsere Preise gesenkt und in einzelnen Ländern danach nochmals", erklärte er. Daher gebe es keinen Grund für eine neue Preisrunde. In Deutschland hatte der Münchener Netzbetreiber o2 zum vergangenen Februar die Preise für grenzüberschreitenden SMS-Versand und im Juni die die Preise für grenzüberschreitende mobile Datennutzung innerhalb der EU gesenkt.

Die Ausgaben für die mobile Datennutzung im Urlaubsland hat o2 mit einem Deckel-Tarif auf 15 Euro pro Tag für bis zu 50 MB begrenzt. Sollten die 50 MB nicht ausreichen, werden danach je weiterem 10-kB-Datenblock weitere 2 Cent berechnet. Wer den mobilen Internetzugang im Ausland nur wenig nutzt, zahlt den Standard-Tarif von 7 Cent je angefangenem 10-kB-Datenblock. Das Datenvolumen kann in allen verfügbaren GPRS- oder UMTS-Netzen in der Weltzone 1 genutzt werden. Der Deckel-Tarif gilt automatisch für alle Privatkunden mit einem Laufzeitvertrag. Ab 1. Juli bietet der Netzbetreiber zudem einen monatlichen Pauschaltarif zu 8 Euro im EU-Ausland an, bei dem der SMS-versand dann jeweils 29 Cent kostet.

Preise zwischen 5 und 10 Euro pro übertragenem Megabyte

Wie berichtet hatte die EU-Kommission gegenüber den Mobilfunkbetreibern angekündigt, günstigere Tarife für grenzüberschreitende SMS-Mitteilungen und mobile Datendienste notfalls erzwingen zu wollen. Telekom-Kommissarin Viviane Reding forderte die Firmen "zum letzten Mal" auf, ihre Entgelte für das Daten-Roaming zum kommenden Monat freiwillig deutlich zu senken.

Reding stützte ihre Forderung auf eine neue Studie über das Kundenverhalten in der EU. Demnach wird der mobile Datenverkehr über die Grenzen hinweg noch immer nur wenig genutzt, weil die Preise im Vergleich zu nationalen Tarifen "extrem hoch" seien. Für die grenzüberschreitende Mobilübertragung von 1 MB Daten, was etwa 200 E-Mails ohne Anhänge oder einer Minute Musik im MP3-Format entspreche, liegt der normale Tarif laut Kommission zwischen 5 und 10 Euro.

Telefónica plant Zukäufe in Deutschland

Die Telefónica setzte zudem auf Zukäufe im Ausland, darunter auch Deutschland. Wie im Heimatmarkt will das Unternehmen auch hierzulande als Komplettanbieter von Festnetz- und Mobilfunk-Diensten auftreten. Als Übernahmeziel könnte zum Beispiel das zum Verkauf stehende DSL-Geschäft von freenet in Frage kommen, aber laut Key auch Ladenketten. Zudem modernisiere o2 bis zum Jahr 2010 sein Mobilfunknetz in Deutschland.

o2 - zurzeit mit einem Marktanteil von knapp 14 Prozent die Nummer Vier auf dem deutschen Mobilfunkmarkt - will damit den gleichen Kurs wie der Konkurrent Vodafone mit seiner hundertprozentigen Festnetz-Tochter Arcor einschlagen. In den kommenden fünf Jahren will Vodafone wie berichtet seinen Marktanteil unter den Komplettanbietern von derzeit 13,6 Prozent auf mindestens 20 Prozent steigern.

Weitere Artikel zum Thema Regulierung des Roamings durch die EU

Weitere Artikel zum Thema Datenroaming