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Medien: Obermann soll Ricke an der Telekom-Spitze ablösen

Deutsche Telekom und Eigner dementieren prompt
Von dpa /

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom AG, Kai-Uwe Ricke, steht Medienberichten zufolge kurz vor der Ablösung. Das berichten übereinstimmend die Bild-Zeitung und die Süddeutsche Zeitung in ihren morgigen Ausgaben. Als Nachfolger sei der Chef der Mobilfunktochter T-Mobile, René Obermann, vorgesehen. Der Wechsel an der Telekom-Spitze soll den Berichten zufolge bereits auf einer Sondersitzung des Aufsichtsrates Mitte November beschlossen werden.

Prompte Dementis

Die Deutsche Telekom wollte sich zu den Berichten nicht äußern. Es handele sich um Spekulationen, die das Unternehmen nicht kommentiere, sagte ein Sprecher am Freitagabend. Die Bundesregierung lehnten ebenfalls einen Kommentar ab. "Wir nehmen das zur Kenntnis", sagte ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums der dpa. Es handele sich aber um eine Angelegenheit des Aufsichtsrates, die die Regierung nicht kommentiere. Der Bund ist direkt und indirekt noch mit rund einem Drittel an der Telekom beteiligt.

In Unternehmenskreisen wurde am Freitag darauf hingewiesen, dass Ricke und Obermann enge Vertraute seien und Obermann bemüht sei, stets im Einvernehmen mit Ricke zu agieren. Die Berichte seien "auf Überraschung" gestoßen, hieß es in den Kreisen weiter.

Zuletzt war Ende Oktober berichtet worden, Rickes im November 2007 auslaufender Vertrag solle nur noch um drei statt um fünf Jahre verlängert werden. Der Aufsichtsratsvorsitzende der Telekom, Post- Chef Klaus Zumwinkel, hatte dies als falsch dementiert. Die Spekulationen seien "blanker Unsinn und entbehrten jeder Grundlage".

Nun berichtet die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf informierte Kreise, das Präsidium des Aufsichtsrates habe auf seiner Sitzung am vergangenen Mittwoch entschieden, die Verlängerung von Rickes Vertrag nicht auf die Tagesordnung der nächsten Aufsichtsratssitzung zu setzen. Dieses Treffen sei ursprünglich für den 5. Dezember vorgesehen gewesen. Stattdessen werde das Gremium nun aber schon in der zweiten Novemberhälfte tagen. Dies hätten "mehrere mit der Sache Vertraute" bestätigt. Als Termin für diese außerordentliche Aufsichtsratssitzung werde der 19. November angestrebt.

Unmut über große Zahl abgewandernder Kunden

Der Zeitung zufolge sollen der Bund und der Finanzinvestor Blackstone, mit 4,5 Prozent an der Telekom beteiligt, bemängelt haben, dass der Telekom im Festnetz-Geschäft seit Jahresbeginn mehr als eine Million Kunden davon gelaufen seien. Rickes Tarifoffensive habe "die Haupteigentümer offenbar nicht überzeugen" können.

Ricke hatte erst am Donnerstag bei der Präsentation der Neun-Monats-Zahlen betont: "Wir haben im Wettbewerb eine neue Stärke gewonnen." Im Inlandsgeschäft habe sich die Umsatzentwicklung stabilisiert und im Ausland legten die Eröse weiter zu. Mit Blick auf die Tarifreform vom September hatte Ricke gesagt: "Das macht richtig Spaß, wir konkurrieren jetzt auf Augenhöhe mit den Wettbewerbern." Aus dem Umfeld des Konzerns hieß es am Freitag, Blackstone habe zufrieden auf die Resultate des 3. Quartals reagiert.

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