5G-Netzsicherheit

5G-Sicherheit: Bundesregierung fürchtet staatliche Hacker

In einer Befra­gung durch die EU-Kommis­sion über die 5G-Sicher­heit äußert die Bundes­regie­rung große Bedenken gegen­über staat­lichen Hackern und Hinter­türen in 5G-Equip­ment.
Von Wolfgang Korne mit Material von dpa

Beim 5G-Standard wollen viele mit lauschen. Beim 5G-Standard wollen viele mit lauschen.
Bild: picture alliance/Federico Gambarini/dpa
Die Bundes­regie­rung sieht beim Ausbau der neuen 5G-Mobil­funk­netze staat­liche Hacker­angriffe als das größte Sicher­heits­risiko an. In einer Antwort an die EU-Kommis­sion, die von dem Portal netzpolitik.org veröf­fent­licht wurde, heißt es, von Staaten gesteu­erte Angreifer seien eine größere Bedro­hung als orga­nisierte Banden, einzelne Hacker oder verse­hent­liche System­ausfälle.

Staat­liche Hacker als größtes Risiko

Die EU-Kommis­sion erstellt derzeit eine Risi­kobe­wertung für die Sicher­heit der 5G-Netze in Europa und hat dazu die jewei­ligen Einschät­zungen der Mitglied­staaten abge­fragt. In dem Frage­bogen der EU-Kommis­sion bewertet die Bundes­regie­rung auf einer Skala von eins bis fünf das Risiko durch Spio­nage von „staat­lich unter­stützten Hackern“ mit eins am höchsten, jenes von Banden mit zwei und das von Unfällen mit ledig­lich vier.

In der EU wird vor allem disku­tiert, ob die Betei­ligung des chine­sischen Konzerns Huawei beim Aufbau des ein beson­deres Risiko darstellt. Beim 5G-Standard wollen viele mit lauschen. Beim 5G-Standard wollen viele mit lauschen.
Bild: picture alliance/Federico Gambarini/dpa
Huawei gehört zu den führenden Anbie­tern der 5G-Mobil­funk­technik, die unter anderem deut­lich schnel­lere Daten­über­tragungs­raten bringen soll. In den USA und auch in Deutsch­land sind die Chinesen aber zuletzt wegen Sicher­heits­bedenken rund um Daten­netz­werke unter Druck geraten. Die USA werfen Huawei vor, Spio­nage-Hinter­türen in Produkte einzu­bauen und eng mit dem chine­sischen Staat zusam­menzu­arbeiten. Einen konkreten Nach­weis von Sicher­heits­lücken ist die US-Regie­rung bislang aber schuldig geblieben.

Bedro­hung auf Huawei zuge­schnitten

Das Papier der Bundes­regie­rung listet sechs wesent­liche Risi­ko­szena­rien auf. Ein Szenario könnte sich auf Huawei beziehen, aller­dings wird der Firmen­name nicht genannt. "Daten­spio­nage, die einge­leitet wird von Natio­nalstaaten oder staat­lich unter­stützten Akteuren und die auf recht­lichen Verpflich­tungen für Hersteller oder nicht doku­mentierten Funk­tionen beruht", hießt es dort. Die Passage könnte sich aber auch auf den ameri­kani­schen Huawei-Wett­bewerber Cisco beziehen. An anderer Stelle wird insbe­sondere von der Abhän­gigkeit von einem einzelnen Hersteller gewarnt.

Back­doors gelten als realis­tisch

Die Bundes­regie­rung hält Hinter­türen in 5G-Equip­ment offenbar für ein realis­tisches Bedro­hungs­szenario. In dem Papier heißt es: „Natio­nalstaaten und staat­lich gestützte Akteuren haben äußerst viel­seitige Möglich­keiten aufgrund ihrer großen Ressourcen, auch wenn sie übli­cher­weise keine Aufmerk­samkeit auf sich ziehen wollen.“

Dass die Initia­toren solcher Hinter­türen aber nicht unbe­dingt aus China kommen müssen, zeigen die Sitzungen der bei der Normie­rung von 5G für Sicher­heit und den Daten­schutz zustän­digen Arbeits­gruppe SA3LI. Hier fordern ganz offi­ziell Sicher­heits­behörden den Zugriff auf die Netze. teltarif.de berich­tete.

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