5G-Sicherheit: Bundesregierung fürchtet staatliche Hacker
Beim 5G-Standard wollen viele mit lauschen.
Bild: picture alliance/Federico Gambarini/dpa
Die Bundesregierung sieht beim Ausbau der neuen
5G-Mobilfunknetze staatliche Hackerangriffe als das größte
Sicherheitsrisiko an. In einer Antwort an die EU-Kommission, die von
dem Portal netzpolitik.org veröffentlicht wurde, heißt es, von
Staaten gesteuerte Angreifer seien eine größere Bedrohung als
organisierte Banden, einzelne Hacker oder versehentliche
Systemausfälle.
Staatliche Hacker als größtes Risiko
Die EU-Kommission erstellt derzeit eine Risikobewertung für die Sicherheit der 5G-Netze in Europa und hat dazu die jeweiligen Einschätzungen der Mitgliedstaaten abgefragt. In dem Fragebogen der EU-Kommission bewertet die Bundesregierung auf einer Skala von eins bis fünf das Risiko durch Spionage von „staatlich unterstützten Hackern“ mit eins am höchsten, jenes von Banden mit zwei und das von Unfällen mit lediglich vier.
In der EU wird vor
allem diskutiert, ob die Beteiligung des chinesischen Konzerns Huawei
beim Aufbau des ein besonderes Risiko darstellt.
Beim 5G-Standard wollen viele mit lauschen.
Bild: picture alliance/Federico Gambarini/dpa
Huawei gehört zu den führenden Anbietern der 5G-Mobilfunktechnik, die
unter anderem deutlich schnellere Datenübertragungsraten bringen
soll. In den USA und auch in Deutschland sind die Chinesen aber
zuletzt wegen Sicherheitsbedenken rund um Datennetzwerke unter Druck
geraten. Die USA werfen Huawei vor, Spionage-Hintertüren in Produkte
einzubauen und eng mit dem chinesischen Staat zusammenzuarbeiten.
Einen konkreten Nachweis von Sicherheitslücken ist die US-Regierung
bislang aber schuldig geblieben.
Bedrohung auf Huawei zugeschnitten
Das Papier der Bundesregierung listet sechs wesentliche Risikoszenarien auf. Ein Szenario könnte sich auf Huawei beziehen, allerdings wird der Firmenname nicht genannt. "Datenspionage, die eingeleitet wird von Nationalstaaten oder staatlich unterstützten Akteuren und die auf rechtlichen Verpflichtungen für Hersteller oder nicht dokumentierten Funktionen beruht", hießt es dort. Die Passage könnte sich aber auch auf den amerikanischen Huawei-Wettbewerber Cisco beziehen. An anderer Stelle wird insbesondere von der Abhängigkeit von einem einzelnen Hersteller gewarnt.
Backdoors gelten als realistisch
Die Bundesregierung hält Hintertüren in 5G-Equipment offenbar für ein realistisches Bedrohungsszenario. In dem Papier heißt es: „Nationalstaaten und staatlich gestützte Akteuren haben äußerst vielseitige Möglichkeiten aufgrund ihrer großen Ressourcen, auch wenn sie üblicherweise keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollen.“
Dass die Initiatoren solcher Hintertüren aber nicht unbedingt aus China kommen müssen, zeigen die Sitzungen der bei der Normierung von 5G für Sicherheit und den Datenschutz zuständigen Arbeitsgruppe SA3LI. Hier fordern ganz offiziell Sicherheitsbehörden den Zugriff auf die Netze. teltarif.de berichtete.