NFC

Apple Pay: EU-Kommission sieht Wettbewerbsverstoß

Apple verstößt nach vorläu­figen Ermitt­lungen der EU-Kommis­sion gegen euro­päi­sche Wett­bewerbs­vor­schriften, weil es die NFC-Schnitt­stelle am iPhone nicht für poten­zielle Apple-Pay-Konkur­renten öffnet.
Von dpa /

Apple verstößt nach vorläu­figen Ermitt­lungen der EU-Kommis­sion gegen euro­päi­sche Wett­bewerbs­vor­schriften. Dem Unter­nehmen werde vorge­worfen, den Zugang zu einer Stan­dard­tech­nologie für kontakt­lose Zahlungen mit mobilen Geräten zu beschränken und damit den Wett­bewerb im Bereich der mobilen Geld­börsen zugunsten seiner eigenen Lösung Apple Pay einzu­schränken, teilte die Behörde in Brüssel mit.

"Für die Inte­gra­tion der euro­päi­schen Zahlungs­ver­kehrs­märkte ist es wichtig, dass den Verbrau­chern die Vorteile eines wett­bewerbs­basierten und inno­vativen Markt­umfelds zugu­tekommen", kommen­tierte die zustän­dige Vize­prä­sidentin Margrethe Vestager. Es lägen nun aber Anhalts­punkte dafür vor, dass Apple den Zugang Dritter zu Schlüs­sel­tech­nolo­gien beschränkt hat, die für die Entwick­lung konkur­rie­render mobiler Geld­börsen für Apple-Geräte benö­tigt würden. EU-Kommission gegen Apple EU-Kommission gegen Apple
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Apple hat nun die Möglich­keit, sich zu den Beschwer­depunkten zu äußern. Bleiben die Wett­bewerbs­hüter danach bei ihrer Einschät­zung, könnte auf den Konzern eine hohe Straf­zah­lung zukommen. Wenn Unter­nehmen gegen die Wett­bewerbs­vor­schriften der EU verstoßen, riskieren sie Geld­bußen in Höhe von bis zu zehn Prozent ihres welt­weiten Jahres­umsatzes.

Banken sehen sich benach­tei­ligt

Unter anderem Banken sehen sich schon lange bei kontakt­losem Bezahlen auf dem iPhone benach­tei­ligt. Sie kriti­sieren vor allem, dass sie nicht an Apple vorbei auf den NFC-Funk­chip zugreifen können, über den man das Telefon an der Laden­kasse statt einer Bank­karte einsetzen kann. Apple Pay ist der einzige Weg, um auf iPhones Zugriff auf den NFC-Chip zu bekommen. Apple sieht das als tech­nische Lösung, um Sicher­heit und Daten­schutz bei den Zahlungen zu gewähr­leisten und versi­chert, dass jeder, der Zugang zu Apple Pay wolle, ihn auch bekomme.

Der iPhone-Konzern betonte in einer ersten Reak­tion auf die Brüs­seler Entschei­dung, dass Apple Pay nur eine von vielen Bezahl­mög­lich­keiten für euro­päi­sche Verbrau­cher sei, allen den glei­chen Zugang zum NFC-Chip gewähre und Maßstäbe bei der Sicher­heit setze. Man werde weiterhin mit der Kommis­sion im Gespräch bleiben.

Die EU-Kommis­sion treibt mit der Vorlage der Beschwer­depunkte ein weiteres Verfahren gegen Apple voran. Bereits im vergan­genen Jahr hatte sie Apple offi­ziell unfairen Wett­bewerb in seinem AppStore auf iPhone und iPad vorge­worfen. Apple benach­tei­ligt demnach andere Anbieter von Musik­strea­ming-Apps und muss auch deswegen eine Strafe fürchten.

In einer weiteren Meldung lesen Sie, wie Apple jetzt gegen Betrugs­ver­suche beim mobilen Bezahlen vorgeht.

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