iBonds

Frisches Geld: Apple verkauft Anleihen für 17 Milliarden Dollar

Schulden machen kommt günstiger als Rückgriff auf eigene Reserven
Von dpa / Marc Kessler

Apple Apple verkauft "iBonds" für 17 Milliarden Dollar
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Apple hat sich mit dem Verkauf von Anleihen 17 Milliarden Dollar beschafft - so viel wie kein anderes US-Unter­nehmen zuvor auf einen Schlag. Das Geld soll in den Rückkauf eigener Aktien und in Divi­denden fließen. Damit will Apple den schwächelnden Aktienkurs aufpäppeln und die Anleger stärker an den Milliarden­gewinnen beteiligen. Es war die erste Apple-Anleihe seit rund 17 Jahren.

Anleihen sind Schuldpapiere. Apple muss dafür Zinsen berappen und das Geld nach einer vorher festgelegten Zeit zurückzahlen. Für Apple ist es günstiger, Schulden zu machen, statt auf die eigenen Reserven zurückzugreifen. Denn rund 102 Milliarden Dollar - und damit zwei Drittel des Kassen­bestandes - sind außerhalb der USA geparkt. Bei der Überweisung in die USA würden hohe Steuern fällig.

Hohe Nachfrage nach den neuen "iBonds"

Apple Apple verkauft "iBonds" für 17 Milliarden Dollar
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Deshalb hatte Apple schon vor einer Woche verkündet, erstmals seit fast zwei Jahrzehnten wieder Anleihen verkaufen zu wollen. Die Papiere bekamen schnell den Spitznamen "iBonds". Und diese iBonds waren gefragt bei den Investoren. Wie der Finanzdienstleister Bloomberg und das Wall Street Journal (WSJ) unter Berufung auf eingeweihte Personen schrieben, erreichten die Anfragen in den Orderbüchern über 50 Milliarden Dollar. Apple habe sich daraufhin günstigere Zinsen gesichert, hieß es unter Berufung auf beteiligte Banker.

Günstige Zinssätze für Apple

Apple bot sechs Anleihetypen an, die das Unternehmen in 3 bis 30 Jahren zurückzahlen muss. Entsprechend unterschiedlich waren auch die Zinssätze. Insgesamt muss Apple aber nur verhältnismäßig niedrige Zinsen berappen, weshalb sich die ganze Schuldenmacherei für den Konzern überhaupt lohnt. So lieh sich Apple 5,5 Milliarden Dollar für zehn Jahre bei einem jährlichen Zins von 2,415 Prozent, wie das Wall Street Journal schrieb. Bei den Anleihen, die bis 2043 laufen, seien es 3,883 Prozent.

Allgemein ist das Zinsniveau niedrig und Apple besitzt bei den zwei großen Ratingagenturen S&P und Moody's eine hervorragendes Kreditwürdigkeit, wenngleich nicht die Bestnoten. So gab es von Moody's ein Rating der zweitbesten Stufe "Aa1" statt des begehrten "Triple-A", wie es etwa die Bundesrepublik Deutschland besitzt. Für Unternehmen, die so stark von der Gunst der Verbraucher in den sich schnell verändernden Branchen Technologie und Mobilfunk abhingen, gebe es langfristige Risiken, hieß es zur Begründung. Von S&P gab es auf deren Skala ebenfalls die zweitbeste Bewertung AA+.

Verstorbener Steve Jobs legte Wert auf Schuldenfreiheit

Zuletzt hatte Apple 1996 Schuldpapiere ausgegeben. Danach hatte der zurückgekehrte Gründer Steve Jobs viel Wert darauf gelegt, das Unternehmen schuldenfrei zu halten. Doch Apple hatte unter Jobs' Nachfolger Tim Cook jüngst seine Ausschüttungen an die Anteilseigner auf 100 Milliarden Dollar mehr als verdoppelt und erklärt, zur Finanzierung den Kapitalmarkt anzapfen zu wollen. Die Deutsche Bank organisierte die Platzierung der Anleihen zusammen mit dem Wall-Street-Haus Goldman Sachs.

Russischer Milliardär investiert 100 Millionen Dollar in Apple

Unabhängig von der Anleihe gab der russische Milliardär Alischer Usmanow am Dienstag eine Investition von 100 Millionen Dollar in Apple-Aktien bekannt. "Ich glaube an die Zukunft von Apple auch nach dem Tod von Steve Jobs", sagte Usmanow in einem Bloomberg-Interview. Usmanow ist ein bekannter Internet-Investor und machte zum Beispiel viel Geld beim Facebook-Börsengang im vergangenen Jahr. Die Apple-Aktie lag zuletzt rund 40 Prozent unter ihrem Rekordhoch bei gut 700 Dollar vom vergangenen September. Am Dienstag gab es aber wieder ein kräftiges Plus von fast drei Prozent auf 442,78 Dollar.

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