5 Fälle: Wenn die Telekom das Internet kündigen muss
Wer sich auf das Wechsel-Abenteuer einlässt, muss viel Geduld und Nerven mitbringen. Bei beispielhaft von teltarif.de beobachteten vier Anbieterwechseln ging es dreimal schief.
Im Einzelnen: Kunde 1 hatte seinen Festnetz-Vertrag bei Vodafone gehabt, welcher die Leitung ("letzte Meile") von der Telekom bezieht. Der Kunde bestellte bei ENTEGA und bekam einen Termin genannt. Mehrfach gaben sich die Techniker der Telekom und der ENTEGA abwechselnd beim Kunden die Klinke in die Hand, bis am Ende der ENTEGA-Techniker den Fehler in seinem eigenen Schaltkasten lokalisierte. Die Portierung der Rufnummern von Vodafone zur ENTEGA dauerte dann nochmal rund 14 Tage, weil nicht alle Telefongesellschaften direkt miteinander verhandeln können und die Abläufe im Handbetrieb durch den Austausch von Telefaxen abgewickelt werden. Ist die Nummer schließlich beim neuen Anbieter geschaltet, kann es nochmals eine gewisse Zeit dauern, bis alle andern Anbieter wissen, in welchem Netz der Kunde zu erreichen ist. Das bedeutet: Der betroffene Kunde kann abgehend telefonieren, ist aber nicht aus allen Netzen sicher erreichbar.
Im zweiten Fall hatte der Kunde die Kündigung der Telekom akzeptiert und bei ENTEGA neu abgeschlossen. Dieser Spaß ist für ihn spürbar teurer, zumal die MagentaEins-Rabatte der Telekom dadurch ebenfalls entfallen. Die 50-MBit/s Variante (Upload 10 MBit/s) kostet bei ENTEGA derzeit 46,90 Euro im Monat (25 MBit/s down / 10 MBit/s up gibts für 41,90 Euro) und beinhaltet neben dem Internet auch Sprachtelefonie auf zwei Kanälen mit einer (!) Rufnummer, weitere Nummern können kostenfrei hinzugebucht werden. Vier Sprachkanäle parallel sind gegen Aufpreis buchbar. Eine Flatrate vom Festnetz zum Mobilfunk bietet ENTEGA für monatlich 14,95 Euro extra an, bei der Telekom gibt es einen gut versteckten AllNet-Tarif, der diese Gespräche dann enthält. Ohne Telefonie-Zugang wird es bei ENTEGA 2 Euro im Monat günstiger; falls Strom von ENTEGA bezogen wird, gibt es 5 Euro monatlichen Rabatt. Im Rahmen von Aktionen liefert ENTEGA die FRITZ!Box 7580 kostenlos, sonst kostet sie einmalig 119,80 Euro bei Abschluss eines Zweijahresvertrages.
Termine sind Glückssache
ENTEGA: Regionaler Anbieter in Südhessen
Bild: ENTEGA
Dem Kunden Nummer 2 bestätigte die Telekom die Abschaltung zum Termin X, doch von der ENTEGA kam erst auf intensive Nachfrage die Auskunft: "Am Termin X schaffen wir das nicht, rufen Sie doch die Telekom an, damit diese Sie weiter 'notversorgen'".
Also musste der Kunde erneut bei der Telekom anrufen. Der "alte" Anschluss lief wieder an. Irgendwann gabs einen neuen Termin Y, den der Kunde durch die Telekom erfuhr. ENTEGA schickte den neuen Router und einen Brief mit Zugangsdaten und bat den Kunden für den wichtigen Tag Y, vorher alles zu installieren und einzurichten.
Am Tag Y ging - nichts mehr. "Der Teilnehmer ist vorübergehend nicht erreichbar" hörten Anrufer, das Internet fehlte auch. Seltsamerweise fielen zeitgleich mehrere Telekom-Anschlüsse im Ort auf einmal für mehrere Tage aus, erst nach etwa einer Woche war der Fehler behoben und danach lief auch der ENTEGA-Anschluss wieder, inklusive aller Nummern.
Der dritte Fall
Im dritten Fall wurde von ENTEGA die Umschaltung für einen Termin A bestätigt. Doch bereits drei Tage vorher tauchte unvorangemeldet ein Techniker der Deutschen Telekom auf und erklärte, dass der Kunde jetzt umgestellt sei. Der Techniker klemmte sein Messgerät an, erklärte "tut alles" und verschwand wieder. Der Kunde schloss freudig seine von ENTEGA bereits gelieferte FRITZ!Box 7580 an, tippte die neuen Zugangsdaten ein und: nichts ging.
Die ENTEGA-Hotline prüfte aus der Ferne den Anschluss und verstieg sich in die abenteuerlich anmutende Behauptung: "Da hat ein Telekom-Techniker bestimmt ein Messwerkzeug im Schaltkasten vergessen, wenn das noch angeklemmt ist, bekommen Sie keine Verbindung. Wir machen ein Express-Ticket auf." Dumm nur, dass man über die Weboberfläche der FRITZ!Box den Hersteller und Softwarestand des DSLAM erkennen konnte (hier Infineon 11.8.6), leider ohne Hinweis, ob der Kunde schon beim neuen Anbieter ENTEGA oder möglicherweise noch beim alten Anbieter Telekom angeschlossen war.
Am Schaltungstag tauchte der Telekom Techniker wieder auf, prüfte die Leitungen im Verteilerkasten und: es funktionierte. 57 MBit/s hat der glückliche Kunde, der in Sichtweite des DSLAM-Verteilers wohnt - im FRITZ!-Monitor wird übrigens eine neue DSL-Hardware genannt.
Komplizierte Konfiguration
Selbst wenn alles klappt, verläuft die Installation eines ENTEGA-Anschlusses ungewohnt. Mit der richtigen Zugangskennung im Router kann der Kunde sich mit dem Internet verbinden, soll dann auf den ENTEGA-Seiten ein spezielles Routerprofil herunterladen und danach in den FRITZ!Box-Router laden. Dabei wird der Router wieder komplett resettet und danach müssen alle Zugangsdaten des Kunden erneut frisch eingegeben werden.
Die Prozedur wird gut erklärt: ENTEGA schickt dem Kunden umfangreiche Informationen mit, worin diese Prozedur bis ins Detail beschrieben wird, aber für technische Laien stellt das dennoch eine ziemliche Herausforderung dar. Wer mag: Für einmalig 115 Euro schickt ENTEGA einen Techniker nach Hause, der alles einrichtet.
Immerhin: Der vierte Wechsel-Kunde berichtete uns, dass seine Umschaltung termingetreu und reibungslos funktioniert habe.
Gleichzeitig mit der Kündigung warb die Telekom für Ihr Alternativprodukt Magenta Hybrid. Dafür entschied sich ein fünfter Kunde - wir berichten über seine Wechsel-Erfahrungen.