Megapixel-Wahn

Blitzt vorne wie hinten: Acer Liquid E3

Das Acer Liquid E3 lockt mit einer 13-Megapixel-Kamera. Doch geht diese hohe Pixelzahl in einem Einsteigergerät gut? Lesen Sie unseren Eindruck von der Kamera.
Vom MWC in Barcelona berichtet

Acer Liquid E3 Acer Liquid E3: 4,7-Zoll-Display in HD
Foto: teltarif.de
Der vor allem im Segment der "Einsteiger"-Smartphones tätige Hersteller Acer hat im Rahmen des Mobile World Congress in Barcelona neben dem 100-Euro-Gerät Liquid Z4 auch das (nach UVP) doppelt so teure E3 vorgestellt. Dieses ist bereits das dritte Gerät der E-Serie binnen 12 Monaten. Wie das Z4 soll auch das E3 Anfang des zweiten Quartals nach Europa in den Vertrieb kommen.

Herausragende Features des E3 sind ein 4,7-Zoll-IPS-Display mit HD-Ready-Auflösung, eine 2-Megapixel-Frontkamera samt LED-Licht, eine 13-Megapixel-Hauptkamera mit Blende f/1,8, sowie ein Quad-Core-Prozessor mit 1,2 GHz Takt.

Der Kurztest von teltarif.de bestätigt: In der Tat ist das Display des E3 deutlich besser als das des Z4. Die 2,4-fach höhere Pixelzahl wirkt sich sehr positiv aus und macht beispielsweise die Darstellung von Schriften viel feiner. Jedoch weist auch das Display des Acer Liquid E3 eine nicht unerhebliche Blickwinkelabhängigkeit auf.

Die Kamera zeigte im Test zudem erhebliche Schwächen: Selbst bei für Innenraumverhältnisse guten Lichtverhältnissen betrug die effektive Auflösung eines Fotos weit unter der Sensorauflösung von 13 Megapixeln. Auf einem mit dem Acer Liquid E3 erstellten Testfoto ging die Struktur des fotografierten Stoffs komplett unter, dafür zeigte sich ausgiebiges Farbrauschen. Zwar ist die Blende von f/1,8 ein für Smartphones guter Wert, doch sagt das noch nichts über die Brennweite f selber aus. Ist letztere zu klein, wird die gesamte Kamera zu klein und das Bild wird schon wegen der Beugungsbegrenzung unweigerlich unscharf.

Die Hardware dürfte mit Quad-Core-CPU und 1 GB RAM für die Mehrzahl der Android-Apps ausreichend stark bemessen sein. Nur von aufwändigen 3D-Spielen lässt man mit dem E3 lieber die Finger - dafür ist der Grafikchip sicher zu schwach. Wenig zeitgemäß ist der dauerhafte Speicher von gerade mal 4 GB, von denen schon das Android-Betriebssystem knapp die Hälfte belegt. Entsprechend schnell wird der Nutzer mit einer micro-SD-Karte weiteren Speicher nachrüsten müssen. 8 GB interner Speicher wären angemessener gewesen.

Vorinstalliert ist Android 4.2.2. Android 4.4 Kitkat soll später in diesem Jahr als Update zur Verfügung gestellt werden. Es ist zwar schade, dass nicht von vornherein das aktuellste System ausgeliefert wird, für ein Gerät am oberen Ende des Einsteigersegments ist dieses aber noch tolerabel.

Zielgruppe gesucht

Acer Liquid E3 Acer Liquid E3: 4,7-Zoll-Display in HD
Foto: teltarif.de
Am Ende wird nicht sonderlich klar, wo die Zielgruppe für das E3 liegen soll. Während das Z4 zweifellos als "Messaging-Maschine" für WhatsApp und andere anspruchslose Apps taugt, stellt sich die Frage, was das E3 so viel besser kann, dass man dafür gleich doppelt so viel Geld ausgeben soll wie für das Z4. Weder Kamera noch Display überzeugen. "Quad Core" klingt zwar erstmal nach guter Performance, doch hilft das nur bei solchen Apps, die das Multithreading auf mehreren Kernen auch unterstützen. Single-Threaded-Apps, die nur auf einem Kern laufen, werden dank der maximalen Taktrate von 1,2 GHz ausgebremst.

Bezüglich Display-Größe und -Auflösung, CPU-Geschwindigkeit und Netzunterstützung liegt das E3 in etwa auf Augenhöhe mit dem bald zwei Jahre alten Samsung Galaxy S3. Doch hat das Display des S3 dank AMOLED eine viel höhere Brillanz, der interne Speicher ist vierfach größer und auch das Update auf Android 4.3 ist für das S3 bereits verfügbar, während das E3 noch mit 4.2.2 ausgeliefert wird. Aktuell liegt der Straßenpreis für das S3 noch um die 270 Euro; mit der absehbaren Vorstellung des S5 dürfte er weiter sinken. Entsprechend erscheinen 199 Euro UVP für das E3 zu hoch; der tatsächlich erzielbare Preis für dieses Gerät dürfte um die 20 Prozent darunter liegen.

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