Datenschützer sieht Risiko bei WhatsApp-Nutzung
Datenschutzbeauftragter warnt vor WhatsApp und Co. an Schulen
Bild: dpa
Mal schnell mit dem Handy eine Nachricht schicken
oder ein Foto posten - in der Freizeit gehört das dazu. An Schulen in
Rheinland-Pfalz ist das Smartphone aber mitunter tabu. Manche Schulen
haben in ihrer Schulordnung geregelt, ob Handys erlaubt sind, manche
in einer Handyordnung. Das Bildungsministerium stellt ein Muster
dafür zur Verfügung. Darin heißt es: "Handys sind während der
gesamten Unterrichtszeit der Schülerinnen und Schüler ausgeschaltet.
Eine Stummschaltung reicht nicht aus." Die Ordnung sieht Ausnahmen
vor, wenn das Handy im Schulunterricht eingesetzt wird. Und wenn ein
Schüler in der Schulzeit krank wird und seine Eltern anrufen will.
Der Datenschutzbeauftragte von Rheinland-Pfalz, Dieter Kugelmann, weist darauf hin, dass WhatsApp zu schulischen Zwecken tabu ist. "Es wird teilweise trotzdem genutzt, weil es einfach ist", sagt Kugelmann. Manch ein Lehrer sage, in einer WhatsApp-Gruppe könne er am einfachsten Hausaufgaben verteilen. Kugelmann sieht ein Risiko: "WhatsApp gehört zu Facebook. Facebook hat WhatsApp nicht aus Menschenfreundlichkeit gekauft", sagt er. Nach einem Beschluss des Verwaltungsgerichts Hamburg darf Facebook weiter keine Daten deutscher Nutzer von WhatsApp nutzen. Facebook hat allerdings ankündigt, dagegen in Berufung zu gehen. Zudem verhindert ein Formfehler vorerst die Löschung bereits erhobener Daten.
Der Messenger-Dienst WhatsApp hat immer wieder mal Probleme mit dem Datenschutz und gehört seit 2014 zu Facebook. Seit Ende April 2016 bietet WhatsApp immerhin die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Dadurch lässt sich in Gruppenchats sicher kommunizieren. Eine Übersicht zu den rechtlichen Streitigkeiten um WhatsApp sowie zu den Features des Messengers erhalten Sie in unserem WhatsApp-Ratgeber.
Datenschutz in Schulen
Datenschutzbeauftragter warnt vor WhatsApp und Co. an Schulen
Bild: dpa
Der Datenschutzbeauftragte bekommt nach eigenen Angaben zahlreiche
Anrufe zum Umgang mit sozialen Netzwerken an Schulen. "Es gibt ganz
viele Anfragen", sagt Kugelmann. Darunter seien Eltern, die
berichteten, dass ihr Kind von einem Lehrer gesagt bekomme, sie
sollten WhatsApp herunterladen. Aber Kugelmann sagt auch: "Es gibt
zusehends Lehrer, die sensibler werden." Damit Schulen die
notwendigen Infos haben, hat Kugelmann gemeinsam mit
Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) einen neuen Praxis-Leitfaden
zum Datenschutz in Schulen herausgegeben.
Darin geht es zum Beispiel um die Frage, ob Lehrer ihre Schüler bei Facebook, Google Plus und anderswo kontaktieren können. "Soziale Netzwerke dürfen grundsätzlich nicht für unterrichtliche Zwecke und in anderen schulischen Zusammenhängen eingesetzt werden", heißt es im Leitfaden. Das Land stellt eine eigene Lernplattform zur Kommunikation bereit. Auch verschlüsselte Messengerprogramme wie zum Beispiel Telegram und Threema werden empfohlen. Ein Wegweiser für den Einsatz digitaler Medien ist das Handbuch Schule. Medien. Recht, das es seit 2010 gibt und das immer wieder aktualisiert wird.
"Digitale Medien gehören heute ganz selbstverständlich zur Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen, aber auch von Lehrerinnen und Lehrern", sagt Bildungsministerin Hubig. "Gerade in Zeiten von Fake News und Cybermobbing muss Schule einen Beitrag dazu leisten, dass unsere Schülerinnen und Schüler digitale Medien kompetent nutzen und Inhalte kritisch einordnen können." Sie verweist auf das Landesprogramm "Medienkompetenz macht Schule", das bald zehn Jahre alt wird. Schüler und Lehrer werden dabei im Umgang mit digitalen Medien geschult. Die Schulräte wiesen Schulleitungen zudem regelmäßig auf die Empfehlungen zur Nutzung sozialer Netzwerke hin, sagt die Sprecherin der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion ADD, Miriam Lange.
Zu WhatsApp existieren einige Alternativen. In der Vergangenheit haben andere Messenger versucht, sich gegenüber dem Platzhirsch zu etablieren. Der Erfolg ist aber mäßig gewesen. Auf unserer Ratgeberseite erfahren Sie, welche Smartphone-Messenger aus der Sicht der teltarif.de-Redaktion zu den Top 5 WhatsApp-Alternativen gehören.