Schüler

Datenschützer sieht Risiko bei WhatsApp-Nutzung

Soziale Netzwerke wie WhatsApp und Co. sind für Schüler wie Lehrer ein Teil des Alltags geworden. Doch was ist mit dem Umgang damit im Schulunterricht? Ein Datenschützer sieht Risiken bei der WhatsApp-Nutzung.
Von Marleen Frontzeck-Hornke mit Material von dpa

Datenschutzbeauftragter warnt vor WhatsApp und Co. an Schulen Datenschutzbeauftragter warnt vor WhatsApp und Co. an Schulen
Bild: dpa
Mal schnell mit dem Handy eine Nachricht schicken oder ein Foto posten - in der Freizeit gehört das dazu. An Schulen in Rheinland-Pfalz ist das Smartphone aber mitunter tabu. Manche Schulen haben in ihrer Schulordnung geregelt, ob Handys erlaubt sind, manche in einer Handyordnung. Das Bildungs­ministerium stellt ein Muster dafür zur Verfügung. Darin heißt es: "Handys sind während der gesamten Unterrichtszeit der Schülerinnen und Schüler ausgeschaltet. Eine Stumm­schaltung reicht nicht aus." Die Ordnung sieht Ausnahmen vor, wenn das Handy im Schul­unterricht eingesetzt wird. Und wenn ein Schüler in der Schulzeit krank wird und seine Eltern anrufen will.

Der Datenschutz­beauftragte von Rheinland-Pfalz, Dieter Kugelmann, weist darauf hin, dass WhatsApp zu schulischen Zwecken tabu ist. "Es wird teilweise trotzdem genutzt, weil es einfach ist", sagt Kugelmann. Manch ein Lehrer sage, in einer WhatsApp-Gruppe könne er am einfachsten Hausaufgaben verteilen. Kugelmann sieht ein Risiko: "WhatsApp gehört zu Facebook. Facebook hat WhatsApp nicht aus Menschen­freundlichkeit gekauft", sagt er. Nach einem Beschluss des Verwaltungsgerichts Hamburg darf Facebook weiter keine Daten deutscher Nutzer von WhatsApp nutzen. Facebook hat allerdings ankündigt, dagegen in Berufung zu gehen. Zudem verhindert ein Formfehler vorerst die Löschung bereits erhobener Daten.

Der Messenger-Dienst WhatsApp hat immer wieder mal Probleme mit dem Datenschutz und gehört seit 2014 zu Facebook. Seit Ende April 2016 bietet WhatsApp immerhin die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Dadurch lässt sich in Gruppenchats sicher kommunizieren. Eine Übersicht zu den rechtlichen Streitigkeiten um WhatsApp sowie zu den Features des Messengers erhalten Sie in unserem WhatsApp-Ratgeber.

Datenschutz in Schulen

Datenschutzbeauftragter warnt vor WhatsApp und Co. an Schulen Datenschutzbeauftragter warnt vor WhatsApp und Co. an Schulen
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Der Datenschutz­beauftragte bekommt nach eigenen Angaben zahlreiche Anrufe zum Umgang mit sozialen Netzwerken an Schulen. "Es gibt ganz viele Anfragen", sagt Kugelmann. Darunter seien Eltern, die berichteten, dass ihr Kind von einem Lehrer gesagt bekomme, sie sollten WhatsApp herunterladen. Aber Kugelmann sagt auch: "Es gibt zusehends Lehrer, die sensibler werden." Damit Schulen die notwendigen Infos haben, hat Kugelmann gemeinsam mit Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) einen neuen Praxis-Leitfaden zum Datenschutz in Schulen herausgegeben.

Darin geht es zum Beispiel um die Frage, ob Lehrer ihre Schüler bei Facebook, Google Plus und anderswo kontaktieren können. "Soziale Netzwerke dürfen grundsätzlich nicht für unterrichtliche Zwecke und in anderen schulischen Zusammenhängen eingesetzt werden", heißt es im Leitfaden. Das Land stellt eine eigene Lernplattform zur Kommunikation bereit. Auch verschlüsselte Messenger­programme wie zum Beispiel Telegram und Threema werden empfohlen. Ein Wegweiser für den Einsatz digitaler Medien ist das Handbuch Schule. Medien. Recht, das es seit 2010 gibt und das immer wieder aktualisiert wird.

"Digitale Medien gehören heute ganz selbst­verständlich zur Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen, aber auch von Lehrerinnen und Lehrern", sagt Bildungs­ministerin Hubig. "Gerade in Zeiten von Fake News und Cybermobbing muss Schule einen Beitrag dazu leisten, dass unsere Schülerinnen und Schüler digitale Medien kompetent nutzen und Inhalte kritisch einordnen können." Sie verweist auf das Landesprogramm "Medienkompetenz macht Schule", das bald zehn Jahre alt wird. Schüler und Lehrer werden dabei im Umgang mit digitalen Medien geschult. Die Schulräte wiesen Schulleitungen zudem regelmäßig auf die Empfehlungen zur Nutzung sozialer Netzwerke hin, sagt die Sprecherin der Aufsichts- und Dienstleistungs­direktion ADD, Miriam Lange.

Zu WhatsApp existieren einige Alternativen. In der Vergangenheit haben andere Messenger versucht, sich gegenüber dem Platzhirsch zu etablieren. Der Erfolg ist aber mäßig gewesen. Auf unserer Ratgeberseite erfahren Sie, welche Smartphone-Messenger aus der Sicht der teltarif.de-Redaktion zu den Top 5 WhatsApp-Alternativen gehören.

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