Usedom: Vodafone versorgt Schlosshotel mit 5G
Wildromantisch im Wald und mit 5G von Vodafone versorgt: Das Hotel Wasserschloß Mellenthin (Insel Usedom, Mecklenburg-Vorpommern)
Screenshot: https://www.wasserschloss-mellenthin.de / teltarif.de
Alle reden vom Netzausbau. Auch die Netzbetreiber. Und Leser speziell in den dünner besiedelten Regionen des Landes klagen schon länger darüber, dass der Netzausbau bei ihnen stark zu wünschen übrig lasse. Da dachte sich Vodafone, stellen wir doch einen funkelnagelneuen 5G-Mobilfunksender auf die Insel Usedom, in den Wahlkreis der Bundeskanzlerin, wo die Telekom gerade das Festnetz mit Glasfaser bis ins Haus ausbaut.
5G auf Usedom aktiviert
Wildromantisch im Wald und mit 5G von Vodafone versorgt: Das Hotel Wasserschloß Mellenthin (Insel Usedom, Mecklenburg-Vorpommern)
Screenshot: https://www.wasserschloss-mellenthin.de / teltarif.de
Diese Woche wurde auf der Insel Usedom die erste 5G-Station in Mecklenburg-Vorpommern freigeschaltet und damit, wie es die Vodafone-Pressestelle griffig formuliert, "die Tür in ein neues Mobilfunk-Zeitalter geöffnet". Der Sender versorgt das Hotel "Wasserschloss Mellenthin" wo Gäste bislang nur langsame Anschlüsse für Tablets oder Computer nutzen konnten. Beim Blick auf die Homepage erwartet man gesalzene Preise für das Zimmer, aber in der Nebensaison startet es schon bei 42 Euro (pro Person im Doppelzimmer) und endet bei 127 Euro zur Hauptsaison im Einzelzimmer. Jetzt ist sogar die 5G-Versorgung inklusive, wenn man das passende Handy und die richtige Option bei Vodafone gebucht hat.
Internet per Gigacube 5G
Auch wer kein 5G-Handy hat, kann von der Technik profitieren, denn Vodafone erwähnt in der Pressemitteilung seinen Router "GigaCube 5G", der jetzt bis zu 500 Megabits pro Sekunde ins Hotel bringen soll. Die Dorfbewohner in Hotelnähe, die schon Vodafone-Kunden sind, könnten ihre Verträge um 5 Euro im Monat erweitern und dann ebenfalls um ein Vielfaches schneller zuhause im Internet surfen als bisher. Für 5G mit dem Handy braucht man neue, relativ teure Smartphones, von denen bisher aber nur wenige Modelle auf den Markt erhältlich sind.
5G in Tourismus-Regionen?
Vodafone will nach eigenen Angaben das Nutzungsverhalten in der stark vom Tourismus geprägten Region testen, um dann auch Rückschlüsse für den weiteren Netzausbau ziehen zu können. Gerade ländliche Regionen hoffen auf schnelleres Internet durch die 5G-Frequenzen. Doch die Reichweiten bei 3,5 GHz sind gering, wie wir bei Eigenversuchen feststellen konnten.
Die Politik hat aufgehorcht: "Die Mobilfunkversorgung hat in Deutschland längst Daseinsvorsorgecharakter", betonte Mecklenburgs Infrastrukturminister Christian Pegel (SPD). Das gelte nicht nur für die großen Städte, sondern insbesondere auch den ländlichen Raum. "Um gleichwertige Lebensverhältnisse bundesweit zu schaffen, braucht es unter anderem die flächendeckende Mobilfunkversorgung", machte Pegel deutlich. Nur so könnten alle Menschen von den Errungenschaften der Gigabit-Gesellschaft profitieren.
Wie sieht die Netzversorgung auf Usedom aus?
Ob bei der Gelegenheit auch die 4G-Versorgung auf der Insel insgesamt erweitert wurde und es mit 2G und 3G steht, wurde nicht berichtet. Laut Netzabdeckungskarte von Vodafone scheint es rund um Mellenthin ein LTE-Funkloch noch zu geben oder bis jetzt gegeben zu haben.
Vodafone hatte neben Telekom, Telefónica und 1&1-Drillisch bei der im Juni beendeten Frequenzauktion Lizenzen ersteigert. Mit der Vergabe war die Auflagen verbunden, bis Ende 2022 mindestens 98 Prozent der Haushalte in Deutschland mit mindestens 100 MBit pro Sekunde im Download zu versorgen. Das Problem ist, dass die finale Sendegenehmigung für 5G noch aussteht. Vodafone benutzt daher im Moment "eigene" bereits vorhandene Frequenzen.
Förderprogramm für Mecklenburg-Vorpommern
Da die Vorgabe der Netzversorgung an Einwohner und nicht an Fläche geknüpft ist, hatte das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern eine Benachteiligung gegenüber Ballungsräumen befürchtet und angesichts der Vielzahl von Funklöchern im Land ein Förderprogramm für die Errichtung von Funkmasten in unterversorgten Gebieten angeschoben. Nach Angaben Pegels kostet ein Funkmast zwischen 200.000 und 250.000 Euro. 80 Prozent der Kosten will das Land übernehmen. Insgesamt sind dafür landesweit 50 Millionen Euro eingeplant, womit rechnerisch etwa 2.000 Sendemasten finanzierbar wären.
Für Jan Fidora, den Inhaber des Hotels "Wasserschlosses" ist "5G ein echter Wettbewerbsvorteil für uns." Schnelles Internet werde für die Gäste immer wichtiger, unabhängig davon, ob sie als Urlauber oder Tagungsgäste anreisten. Das Beispiel in Mellenthin zeige, dass 5G ein schneller Ersatz für langsame Leitungen sei, auch außerhalb der Großstädte, freut sich Vodafone-CEO Hannes Ametsreiter.
Wir haben das 5G-"Netz" von Vodafone im Rheinland ausprobiert und berichten über die Erfahrungen, die wir dabei gemacht haben.