UMTS-Abschaltung in Deutschland: Das ist der Fahrplan
Zeitplan für UMTS-Abschaltung
Foto: o2
Die Deutsche Telekom hat schon vor einigen Jahren den bevorstehenden UMTS-Ausstieg angedeutet. Der Bonner Mobilfunk-Netzbetreiber hatte in seinen Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) den Passus eingefügt, den Betrieb des 3G-Netzes nur bis Ende 2020 zu gewährleisten. Zwar stellte das Unternehmen seinerzeit auf Anfrage von teltarif.de klar, dass es sich dabei nur um eine "rechtlich vorbereitende Maßnahme" gehandelt hat. Doch schon damals war klar: UMTS wird es von der Telekom mittelfristig nicht mehr geben.
Vodafone und Telefónica äußerten sich zunächst nicht zu einem möglichen UMTS-Ende. Dafür handelten die beiden anderen deutschen Mobilfunk-Netzbetreiber früher als die Telekom, indem sie - zunächst regional begrenzt - Teile des zuvor für 3G genutzten Frequenzspektrums umgewidmet und für mehr LTE-Bandbreite eingesetzt haben.
Vodafone schaltet UMTS als Erster ab
Zeitplan für UMTS-Abschaltung
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Vodafone war nun auch der erste deutsche Mobilfunk-Netzbetreiber, der ganz offiziell verkündigte: In knapp 14 Monaten ist Schluss mit UMTS. Bis dahin will der Düsseldorfer Netzbetreiber die Bandbreite für den veralteten Standard nochmals reduzieren, den Abdeckungsgrad mit 3G aber unverändert lassen. Die frei werdenden Frequenzen will Vodafone künftig für LTE nutzen.
Die Telekom hat bereits vor einigen Wochen mit regionalen DSS-Tests im bislang für UMTS genutzten Frequenzbereich begonnen. Das heißt, das Spektrum wird parallel für LTE und 5G genutzt. Dabei wird die Betriebsart jeweils dynamisch zugewiesen, sodass ein LTE-Handy beispielsweise den 4G-Standard nutzen kann, während ein 5G-taugliches Gerät den für den mobilen Internet-Zugang noch effizienteren 5G-Zugang erhält.
Wie Vodafone will auch die Telekom die UMTS-Netzabdeckung bis zur Abschaltung unverändert lassen - nur eben mit reduzierter Bandbreite. Kunden bemerken schon jetzt, dass der Internet-Zugang im 3G-Netz langsamer geworden ist, während die Telekom auf dem Standpunkt steht, dass sich in der Praxis für den Nutzer kaum etwas ändert.
Telefónica: UMTS bis 2022
Etwas mehr Zeit mit der UMTS-Abschaltung lässt sich Telefónica. Das verwundert nicht, da der Münchner Konzern beim LTE-Ausbau noch Nachholbedarf hat, während das 3G-Netz eine gute Versorgung bietet. Bis spätestens 2022 soll aber auch für o2-Kunden der UMTS-Standard Geschichte sein. Dabei soll das 3G-Netz sukzessive zurückgefahren werden, um das frei werdende Frequenzspektrum für neuere Technologien wie LTE und 5G zu nutzen.
Telefónica hat schon frühzeitig alle Kunden in seinem Netz für die LTE-Nutzung freigeschaltet. Im vergangenen Jahr haben auch Telekom und Vodafone damit begonnen, sukzessive die Nutzer von Discounter-SIM-Karten für das 4G-Netz freizuschalten. Nun fehlt für einige Anwender im Telekom- und Vodafone-Netz noch die Möglichkeit, über LTE nicht nur im Internet zu surfen, sondern auch zu telefonieren (VoLTE).