Offiziell: Vodafone nennt Abschalttermin für UMTS
Vodafone hat heute im Rahmen eines online veranstalteten Pressegesprächs als erster deutscher Mobilfunk-Netzbetreiber ein konkretes Abschaltdatum für sein UMTS-Netz genannt. Demnach wird der 3G-Standard zum 30. Juni 2021 beim Düsseldorfer Mobilfunk-Netzbetreiber komplett abgeschaltet. Teile des Frequenzspektrums werden bereits im Vorfeld umgewidmet.
Im für UMTS genutzten Frequenzbereich um 2100 MHz hat Vodafone derzeit ein 15 MHz breites Spektrum zur Verfügung. In einem ersten Schritt hat der Konzern schon vor geraumer Zeit damit begonnen, 5 MHz - also ein Drittel der verfügbaren Bandbreite - für das LTE-Netz anstelle des veralteten 3G-Standards einzusetzen. Nun werden sukzessive weitere 5 MHz für das 4G-Netz umgewidmet. Bei UMTS verbleiben bis zur Abschaltung in knapp 14 Monaten noch 5 MHz.
Online-Pressegespräch von Vodafone
Screenshot: teltarif.de
Wie Vodafone im Rahmen des Pressegesprächs erläuterte, nimmt die Bedeutung von UMTS sukzessive ab. Weniger als drei Prozent der Kunden würden den veralteten und im Vergleich zu LTE deutlich weniger effizienten 3G-Standard heute noch nutzen. Weniger als fünf Prozent des Datenverkehrs im Vodafone-Netz erfolge aktuell über UMTS - Tendenz weiter stark sinkend.
Das müssen die Kunden beachten
Alle aktuellen Tarife für Vertrags- und Prepaidkunden bieten den LTE-Zugang ohne zusätzliche Kosten an. Es gibt allerdings noch vereinzelte Nutzer mit älteren, nicht für 4G geeigneten SIM-Karten. Diese Karten können kostenlos ausgetauscht werden. Für preissensible Kunden, die noch ein Endgerät besitzen, das für LTE nicht geeignet ist, will Vodafone spezielle Angebote machen.
Der Netzbetreiber will zudem eine Informationskampagne starten, die die Kunden auf die bevorstehende UMTS-Abschaltung vorbereitet. So soll beispielsweise vermieden werden, dass ein Anwender zwar ein LTE-taugliches Smartphone besitzt, dieses aber - zufällig oder beabsichtigt - im 2G/3G-Modus betreibt. Nutzer, die tatsächlich kein LTE-Handy besitzen und sich mein neues Endgerät anschaffen wollen, müssen im Zweifelsfall mit GSM und dem sehr langsamen EDGE-Internetstandard vorliebnehmen.
Zeitplan für die UMTS-Abschaltung
Grafik: Vodafone
Vodafone hat außerdem mit allen Drittanbietern, die das Netz des Düsseldorfer Betreibers mitnutzen, Vereinbarungen zur LTE-Freischaltung für alle Kunden getroffen. Prominentes Beispiel ist 1&1, das Ende vergangenen Jahres 4G für die Nutzer mit SIM-Karten aus dem Vodafone-Netz eingeführt hat. Über den Zeitpunkt der LTE-Aktivierung entscheide der Partner mit.
Das sind die Vorteile von LTE
So "revolutionär" UMTS zum Zeitpunkt seiner Einführung auch war: Mit LTE und 5G kann die Technik nicht mithalten. Sind über 3G mobile Internet-Verbindungen mit bis zu 42 MBit/s im Downstream möglich, so sind es über LTE bis zu 500 MBit/s. Mit 5G wird die Performance auf 1 GBit/s angehoben. Zudem sind künftig extrem kurze Latenzzeiten möglich.
LTE und 5G statt UMTS
Grafik: Vodafone
LTE ermöglicht mit der Crystal Clear Technologie eine deutlich bessere Sprachqualität und nicht zuletzt ist die Technik energieeffizienter. So brauche UMTS etwa siebenmal mehr Strom als LTE. Vodafone weist darauf hin, dass es aktuell noch keinen Handlungsbedarf gibt. So wird zwar die Bandbreite für UMTS schon jetzt reduziert. Die Flächendeckung bleibt bis zur Abschaltung am 30. Juni 2021 unverändert. Die an den Standorten genutzten Antennen sind technologieneutral und somit auch für LTE verwendbar.
Erst vor wenigen Tagen hatte Vodafone auch den Startschuss für den 5G-Ausbau in die Fläche gegeben. Bald gibt es auch VoLTE für Prepaid-Kunden bei Vodafone.