Telekom testet 5G auf UMTS-Frequenzen
Bis zu 288 MBit/s
Screenshot: teltarif.de, Quelle: YouTube-Kanal von Tobske
Der YouTuber Tobske hat schon in den vergangenen Monaten zahlreiche Beobachtungen rund um den neuen Mobilfunkstandard 5G gemacht. Jetzt hat er in Wittlich, im Westen von Rheinland-Pfalz, einen Senderstandort der Deutschen Telekom entdeckt, der in einem für 5G bislang ungewohnten Frequenzbereich arbeitet. Das ist aber nicht die einzige Besonderheit, wie sich im Test gezeigt hat.
Die fragliche Funkzelle arbeitet im Frequenzbereich um 2100 MHz. Dieses Band wird von der Telekom bislang nur für das UMTS-Netz genutzt, während Vodafone und Telefónica den Bereich auch für LTE einsetzen. Die Besonderheit in Wittlich: Die Telekom nutzt den gleichen Frequenzbereich für 5G und LTE. Möglich wird das durch das DSS-Verfahren (Dynamic Spectrum Sharing). Damit entscheidet das Mobilfunknetz je nach Bedarf darüber, welche Betriebsart gerade verwendet wird.
Eine weitere Besonderheit, die sich im Test gezeigt hat: Die Telekom setzt zweimal 15 MHz Bandbreite für diese LTE/5G-Kombination ein, obwohl der Konzern derzeit offiziell nur 10 MHz Spektrum auf 2100 MHz zur Verfügung hat. Dazu kommen 5 MHz für UMTS, die sich aber zur Hälfte mit dem für LTE und 5G genutzten Frequenzbereich überlappen. Gegenseitige Störungen zwischen UMTS und LTE/5G wurden nicht beobachtet.
Bis zu 288 MBit/s im Downstream
Bis zu 288 MBit/s
Screenshot: teltarif.de, Quelle: YouTube-Kanal von Tobske
Im Test zeigte sich die wesentlich höhere technische Reichweite gegenüber dem bislang für 5G genutzten Frequenzbereich von 3600 MHz. Bis zu 2,36 Kilometer war Tobske vom Standort der Basisstation entfernt, während er 5G genutzt hat. Am Zellrand wurden immer noch Datenübertragungsraten von rund 60 MBit/s im Downstream beobachtet. LTE ohne 5G-Erweiterung brachte es am gleichen Test-Standort auf maximal 20 MBit/s.
Bestenfalls wurden bei gutem Empfang in der Nähe des Sendemasten rund 288 MBit/s im Downstream gemessen. Das sind nicht die sehr hohen Bandbreiten, die 5G auf 3600 MHz bietet, zumal das genutzte Frequenzspektrum deutlich kleiner ist. Dafür sind die physikalischen Ausbreitungsbedingungen auf der niedrigeren Frequenz deutlich besser, sodass die Netzbetreiber 5G schneller in die Fläche ausbauen könnten.
Über UMTS mit nur 5 MHz Bandbreite wurden Downstream-Geschwindigkeiten zwischen 11 und 13 MBit/s gemessen. Das sind angesichts des recht kleinen Frequenzspektrums gute Werte. Nicht zuletzt wurde auch die Telefonie getestet. Die Sprachqualität war den Angaben zufolge sowohl im LTE-Netz (VoLTE) als auch über UMTS sehr gut. Abzuwarten bleibt, ob die Telekom - und möglicherweise auch Vodafone und Telefónica - bald noch weitere für GSM und LTE etablierte Frequenzbereiche für den neuen 5G-Standard nutzen.
DSS-Test in Willich
Quelle: YouTube-Kanal Tobske