Klage: Falsche Versprechen bei Tesla-Fahrassistenz-System
Tesla, weltweiter Pionier der Elektromobilität, hat sich wegen seiner unter den Produktnamen wie "Autopilot" (AP) und "Full Self-Driving" (FSD)" vermarkteten Fahrassistenzprogramme weiteren juristischen Ärger eingehandelt. Eine US-Kanzlei reichte am Mittwoch (Ortszeit) im Auftrag eines Tesla-Besitzers Klage ein, der dem Unternehmen von Technik-Milliardär Elon Musk "irreführende Werbeversprechen" vorwirft. Eine Stellungnahme von Tesla dazu lag zunächst nicht vor.
Werbung täuscht Verbraucher?
Was ist "Autopilot" oder "Full Self-Drive" bei Tesla? Das müssen jetzt US-Gerichte klären.
Foto: Picture Alliance / Sven Hoppe/dpa
Tesla habe die Öffentlichkeit beim Bewerben der Programme getäuscht, heißt es in der Klage. Der Hersteller habe seit 2016 suggeriert, dass seine Technologien für selbstfahrende Autos schon voll funktionsfähig seien oder kurz davor stünden. Doch tatsächlich sei die Software noch unausgereift und unsicher. Die Versprechen hätten sich "wieder und wieder als falsch herausgestellt". Kunden, die Updates der Programme erhielten, seien quasi als "ungelernte Test-Ingenieure" unterwegs.
Tesla-Chef Musk hatte stets betont, dass die Software seiner Firma das Fahren sicherer mache und Unfälle zu vermeiden helfe. Tesla weist die Kunden im Kleingedruckten darauf hin, dass es sich um "Assistenzsysteme" handelt und Fahrer jederzeit die Hände am Lenkrad behalten und bereit sein müssen, die Kontrolle über das Fahrzeug zu übernehmen. Bleibt der Fahrer zu lange vom Lenkrad weg, wird er durch Signaltöne daran erinnert.
Dennoch sind die Programme umstritten - schon weil Bezeichnungen wie "Autopilot" und "Full Self-Driving" nach vollständig autonomem Fahren klingen.
Nur Kameras statt Sensoren?
Das kann man mit teuren Sensoren (z.B. Radar) machen, Musk schwebt eher eine kamerabasierte Lösung vor, die rein softwarebasiert langfristig kostengünstiger wäre. Kunden werfen Tesla auch vor, dass es in Deutschland bis heute keine funktionierende Erkennung von Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Verkehrsschildern am Rande der Straße gibt. Auf Autobahnen vollführt das FSD-System von Tesla mitunter Phantombremsungen, die für den Fahrer auf Anhieb keinerlei erkennbare Ursache zu haben scheinen.
Klage in Kalifornien
Im August klagte bereits Kaliforniens Verkehrsbehörde wegen falscher Werbeversprechen bei Teslas Fahrassistenz-Software gegen den Autobauer. Fest steht, dass sich Kunden in der Vergangenheit immer wieder zu waghalsigen Aktionen hinreißen ließen. Im Internet kursieren etliche Videos von riskanten Manövern, bei denen sich Fahrer voll auf die Programme verlassen. Im Juni weitete die US-Verkehrsbehörde eine "Autopilot"-Untersuchung nach einer Reihe von Auffahrunfällen aus.
Dass Full Self-Driving bis heute nicht richtig funktioniert, ist das eine. Jetzt soll es auch noch teurer werden.