Quartal

Wachstum von T-Mobile USA zieht Telekom mit

Umsatz wächst deutlich stärker als der Gewinn
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Die Telekom kann weiter zulegen, allerdings wächst der Umsatz stärker zu als der Gewinn. Die Telekom kann weiter zulegen, allerdings wächst der Umsatz stärker zu als der Gewinn.
Bild: Telekom
Für Telekom-Chef René Obermann rückt der Abschied näher: Zum letzten Mal präsentierte der Manager heute die Geschäftszahlen des Bonner Konzerns. Nach mehr als sieben Jahre an der Unternehmensspitze scheidet Obermann zum Jahresende aus. Wie bereits seit längerem bekannt, wechselt der 50-Jährige zum niederländischen Kabelunternehmen Ziggo. Sein Nachfolger ist der Finanzchef der Telekom, Timotheus Höttges.

Inzwischen laufen die Geschäfte nach einer Fusion der Mobilfunktochter in den USA in diesem Jahr wieder besser. Der Umsatz ist im dritten Quartal um sechs Prozent auf 15,5 Milliarden Euro gestiegen, teilte der Bonner Konzern heute mit. Das Plus ist allerdings in erster Linie der Fusion der amerikanischen Tochter T-Mobile USA mit dem Regionalanbieter MetroPCS im Mai zu verdanken. Die Telekom kann weiter zulegen, allerdings wächst der Umsatz stärker zu als der Gewinn. Die Telekom kann weiter zulegen, allerdings wächst der Umsatz stärker zu als der Gewinn.
Bild: Telekom
Ohne die Übernahme hat der Umsatz immerhin noch um 2,4 Prozent zugelegt. Nach dem zweiten Quartal, in dem die Telekom erstmals seit Jahren wieder aus eigener Kraft gewachsen war, seien die jüngsten Zahlen ein weiterer Beweis für die Stärke des Unternehmens, findet Konzernchef Obermann. "In den USA ist eine beeindruckende Trendwende gelungen, und auf unserem Heimatmarkt zeigen wir eine anhaltende Stabilität, um die uns viele in unserer Branche beneiden."

Dem früheren Staatskonzern ist es aber nicht gelungen, seinen Umsatzerfolg gleichermaßen in Gewinn umzusetzten: Investitionen zur Kundengewinnung, die Regulierung und der harte Wettbewerb drückten das Betriebsergebnis (bereinigtes Ebitda) um 2,6 Prozent auf 4,66 Milliarden Euro.

Im wichtigen Deutschland-Geschäft, das mehr als ein Drittel zum Gesamtumsatz beiträgt, stabilisierte die Telekom dank zahlreicher neuer Handykunden die Geschäfte. Das bereinigte Ebitda ging im Zeitraum von Juli bis Ende September um ein Prozent auf 2,38 Milliarden Euro zurück - in der ersten Jahreshälfte war es noch um 3,3 Prozent abwärts gegangen. In dem Zeitraum konnte die Telekom 470 000 neue Vertragskunden im Mobilfunk gewinnen, davon 164 000 Neukunden unter den eigenen Marken Telekom und Congstar.

Die Telekom verzeichnet ein steigendes Interesse an LTE-Geräten: Mehr als ein Drittel der 1,2 Millionen im dritten Quartal verkauften Smartphones waren LTE-fähig. Der mobile Datenumsatz bleibt mit einem Anstieg von 30,7 Prozent im Jahresvergleich das Zugpferd im Mobilfunk.

Comeback für T-Mobile USA

Zweiter wichtiger Faktor der Trendwende ist das Comeback im US-Geschäft. T-Mobile US zog dank eines kostspieligen Strategieschwenks zur "Un-carrier"-Strategie zahlreiche neue Kunden an: Der viertgrößte US-Mobilfunkanbieter gewann im dritten Quartal unterm Strich 648 000 neue Abonnenten. Die Gesamtkundenzahl stieg zwischen Juli und September um mehr als eine Million auf mehr als 45 Millionen. Zur "Un-carrier"-Strategie zählen der Verzicht auf Laufzeitverträge, attraktive Möglichkeiten, das Handy zu wechseln, günstige Roaming-Tarife sowie neue Angebote rund um Tablets und die Einführung des Apple iPad. Außerdem baut T-Mobile USA sein LTE-Netz weiter aus. Inzwischen verzeichnet T-Mobile USA mehr neue Handy-Vertragskunden als jeder andere Wettbewerber.

Bei Thema Festnetz meldet die Telekom eine unverändert starke Nachfrage nach den Glasfaser-Produkten VDSL und FTTH. Die Gesamtzahl dieser Anschlüsse Stieg im dritten Quartal um 119 000 auf rund 1,4 Millionen. Innerhalb eines Jahres ist diese Zahl damit um 65 Prozent gestiegen. Bereits 210 000 Kunden nutzen "Call und Surf via Funk".

Vor wenigen Tagen musste die Telekom allerdings eine herbe Schlappe einstecken: Das Kölner Landgericht untersagte dem Unternehmen, die Surfgeschwindigkeit bei seinen Internet-Pauschaltarifen einzuschränken. Die entsprechende Vertragsklausel erklärte das Kölner Landgericht für unzulässig - damit ist allerdings eine Drosselung von Internet-Tarifen nicht prinzipiell verboten. Sie dürfen dann nur nicht mehr als "Flatrate" bezeichnet werden.

Ausführliche Informationen zum "Drosselkom-Urteil" finden Sie in unserer Hintergund-Meldung.

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