Telekom IoT: nuSIM direkt auf dem Qualcomm-Chip
Wie berichtet wird die Deutsche Telekom zum 1. Juli ihre Ausgründung Deutsche Telekom IoT starten. Zusammen mit dem Technologie und Chip-Lieferanten Qualcomm Technologies, Quectel, einem Anbieter von Lösungen mit Satelliten-Navigation (GNSS = Global navigation Satellite Systems) und Redtea Mobile (ein Anbieter von weltweit nutzbaren Daten-Tarifen für Dual-SIM-Telefone) wurde ein integriertes System mit der "nuSIM" vorgestellt. nuSIM ist eine spezielle ins Gerät fest integrierte SIM-Karte für das Internet der Dinge (IoT). Sie ersetzt die herkömmliche mechanische SIM-Karte im Endgerät, weil mechanische Kontakte ausfallen könnten sowie Karte und Leserschacht Platz brauchen. Durch diese Lösung ist nuSIM zum ersten Mal auch für einem Chipsatz von Qualcomm verfügbar.
Initiative der Telekom
Die nuSIM wurde von der Deutschen Telekom speziell für das Internet der Dinge (IoT) entwickelt und direkt in den Modem-Chip integriert.
Grafik: Deutsche Telekom / T-Systems
"Die nuSIM-Initiative
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wurde Anfang letzten Jahres von der Deutschen Telekom gestartet. Sie fand ein sehr positives Echo in der weltweiten IoT-Branche", sagt Rami Avidan, verantwortlich für das IoT Geschäft bei der Telekom. "Die Konzeptionsphase liegt nun hinter uns. Wir freuen uns über erste Produkte unserer Partner. Jetzt werden die Kosten- und Designvorteile für unsere Kunden greifbar".
Die gemeinsame Lösung wurde auf Basis der offenen nuSIM-Spezifikation der Telekom entwickelt. Sie besteht aus einem nuSIM-Betriebssystem von Redtea Mobile in einem Quectel BG95-M3-Modul mit integriertem Qualcomm® 9205 LTE-Modem.
Wichtig: Sicherheit und Einfachheit
Da es hier um Werte geht, müssen die Daten möglichst sicher sein. "Qualcomm Technologies nutzt sein Trusted Execution Environment (QTEE), um nuSIM auf dem Qualcomm 9205 LTE-Modem zu ermöglichen. Die nuSIM-Funktion ist direkt in den Chipsatz integriert. Dadurch entfällt der sonst übliche Aufwand für Logistik, Lagerhaltung und Auslieferung einer herkömmlichen SIM. Wir sparen Platz auf der Leiterplatte und auch im IoT-Gerät. Das bietet zudem mehr Sicherheit für die Betreiberprofile, die überall auf das Gerät heruntergeladen werden können", erläuterte Hamid-Reza Nazeman, von Qualcomm Deutschland das Projekt.
"Das nuSIM-Betriebssystem wurde von uns gemäß der offenen nuSIM-Spezifikation der Deutschen Telekom entwickelt", fügt Xiaodong Guo, von Redtea Mobile, hinzu. "Wir empfangen verschlüsselte nuSIM-Profile und können sie sicher verarbeiten. Im Ergebnis haben wir die Funktion der klassischen SIM."
"Quectel Wireless Solutions hat das Qualcomm 9205 LTE-Modem und die nuSIM Software in unser BG95-M3 LTE Cat M1/Cat NB2/EGPRS-Modul integriert, um ein Produkt mit extrem niedrigem Stromverbrauch zu schaffen", betont Dominikus Hierl, von Quectel Wireless. "Das Ergebnis eignet sich für viele IoT-Anwendungen, wie zum Beispiel drahtlose Kassensysteme (POS-), Smart Metering- (Messwertübertragung), Tracking-(Wegverfolgung) oder Wearable Devices (Funktionsbekleidung oder Fitness-Armbänder, Uhren etc.)".
Die Vorteile von nuSIM
nuSIM wurde speziell für den IoT-Markt entwickelt und macht die übliche SIM-Karte überflüssig, denn die SIM-Funktion im Chipsatzes integriert. Damit funktioniert sie ähnlich wie die eSIM. Das spart Strom und Kosten. Die Daten des Mobilfunkbetreibers werden in einem sicheren Prozess bei der Modul- oder Geräteherstellung hinzugefügt. Der Endkunde erhält sofortige Konnektivität ohne zusätzliche Schritte. Die kommerzielle Verfügbarkeit von nuSIM ist für 2020 geplant.
Anbieterwechsel möglich?
Was in der Presserklärung nicht weiter erläutert wird, ist die Frage, ob auch SIM-Profile mit der Telekom konkurrierenden Anbieter geladen werden können oder ob der Herausgeber der nuSIM hier ein "Vetorecht" hat. Bei der von der GSMA-Organisation spezifizierten eSIM ist das per Design nämlich vorgesehen und erlaubt vom Prinzip hier ein viel schnelleren Anbieterwechsel, wenn der aktuelle Tarif oder das gebotene Netz (Versorgung) nicht gefallen.
Da aber solche iOT-SIM-Karten oft grenzüberschreitend bis weltweit eingesetzt werden, besteht schon ein ureigenstes Interesse, dem Kunden immer einen möglichst attraktiven Tarif oder eine große Anzahl verschiedener lokal nutzbarer Netzen anzubieten. Teilweise werden in Deutschland sogar bewusst ausländische SIM-Kennungen verwendet, um auch im Inland die Nutzung verschiedener Netze zu ermöglichen.
Telekom lädt Partner ein
Die Telekom betont, dass die offene Spezifikation Qualität und Interoperabilität gewährleiste und lädt "weitere interessierte Parteien" ein, sich dem nuSIM Ökosystem anzuschließen.
Wie die eSIM für "reguläre" Telefonie und Daten-Kunden funktioniert lesen Sie in unserem Ratgeber.