LTE-Netzausbau in UK: Vodafone & Telefónica wollen kooperieren
Zusammenschluss von Vodafone und Telefónica
Bild: dpa, Vodafone, Telefónica / Montage: teltarif.de
Die beiden Telekommunikationskonzerne Vodafone
und Telefónica wollen in Großbritannien beim Netzausbau enger
zusammenarbeiten und zu diesem Zweck ein Gemeinschaftsunternehmen
gründen. Ziel der Kooperation sei es, eine nationale 4G-Netzinfrastruktur
gemeinsam schneller auszubauen, teilten die beiden
Unternehmen heute mit. Gleichwohl würden beide Konzerne
unabhängige Dienste anbieten, die miteinander im Wettbewerb stünden.
Bis zum Jahr 2015 sollen zudem auch die ländlichen Gebiete im
Vereinigten Königreich besser erschlossen werden. Ziel sei eine
Netzabdeckung der Haushalte von 98 Prozent bei den 2G- und 3G-Netzen.
Zusammenschluss von Vodafone und Telefónica
Bild: dpa, Vodafone, Telefónica / Montage: teltarif.de
Unter 3G versteht man Mobilfunknetze mit der UMTS-Technologie. Das
4G-Netz, das gerade europaweit eingeführt wird, ist das mit der Long
Term Evolution (LTE)-Technologie verknüpfte Mobilfunknetz und bietet
im Vergleich zu UMTS deutlich höhere Datenübertragungsraten. Bislang
hinkt Großbritannien mit dem LTE-Ausbau weit hinterher. Sowohl
Vodafone als auch Telefónica o2 sind seit Jahren als Netzbetreiber
in Großbritannien aktiv und haben sich eine entsprechende 3G-Infrastruktur
aufgebaut.
Kooperationsgespräche auch in Deutschland
Auch in Deutschland halten sich seit Jahren Spekulationen über einen möglichen Zusammenschluss der Mobilfunk-Marken o2 und E-Plus. Diese wurden zu Beginn des Jahres erneut angefacht, als o2-Chef René Schuster sich diesbezüglich in einem Interview äußerte. "Wenn wir auf dem deutschen Markt zusammenkämen, wären wir die Nummer Eins in Sachen Kunden und hätten auch all das Funkspektrum, das wir uns wünschen", so der CEO. Es soll bereits mehrere Gespräche mit der deutschen KPN-Tochter E-Plus gegeben haben – beide Unternehmen wiesen offiziell aber jedwede Verhandlungen von sich.
Aktuelle Gespräche werden offenbar aufgrund der Offensive von América Móvil vorangetrieben. Laut Medienberichten verhandelt KPN über einen Verkauf der Marke E-Plus an Telefónica. Der Zusammenschluss solle verhindern, dass der América-Móvil-Gründer Carlos Slim günstig ins Europa-Geschäft einsteigt. Bislang konkurriert Telefónica mit mexikanischen Unternehmen ausschließlich in Mittel- und Lateinamerika.
Der Kauf der Marke E-Plus wäre für Telefónica ein Kraftakt, da der Konzern enorme Schulden angehäuft hat. Aus diesem Grund wollen die Spanier einen Teil ihres Deutschlandgeschäftes an die Börse bringen, um Geld für den Schuldenabbau aufzutreiben. Allerdings hätte der Zusammenschluss von E-Plus und o2 in Deutschland auch einen zentralen Vorteil: Telefónica o2 würde schlagartig wachsen und in Sachen Kundenzahlen und Netztechnik auf einer Höhe mit den beiden Konkurrenten Vodafone und Telekom stehen.