5G-Start: o2 testet Campus-Netz mit Technik von Nokia
Der Netzbetreiber Telefónica Deutschland, besser bekannt als o2 hat gestern sein 5G-Campus-Testnetz für die Öffentlichkeit im Berliner Basecamp eingeweiht.
Die notwendige 5G-Technik für das Berliner Basecamp wird vom Netzwerkausrüster Nokia geliefert. Dazu ist Álvaro Sánchez, bei Nokia Networks Leiter des Kundenteams für Telefónica in Spanien und Deutschland, nach Berlin gekommen. Seine Aussage ist eindeutig: „5G muss im Innen- wie im Außenbereich gleichermaßen funktionieren. Durch moderne Baumaterialien und die Nutzung der höheren Frequenzbänder für 5G ist es heute schwieriger, die Konnektivität von außen in die Gebäude zu bringen. Indoor-Lösungen sind daher ein wichtiger Bestandteil von 5G-Netzen. Sie bringen 5G-Verbindungen in Bürogebäude, Einkaufszentren, Veranstaltungsräume, aber auch Fabrikhallen und Industriegebäude. Nokia ist im Bereich Small-Cells an führender Stelle zu finden.“
Derzeit nur 5G-NSA
5G bringt derzeit schon satte Download-Geschwindigkeiten, später soll auch der Upload besser werden
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Derzeit gibt es 5G nur in der "Non Stand Alone"-Version (kurz NSA), die besagt, dass für 5G ein 4G-Basis-Netz verfügbar sein muss, sonst geht es nicht. Folglich sind derzeit vor allen Dingen die Downloads (meist zwischen 500 und 1000 MBit/s) interessant, die Uploads sind mit etwa 40 MBit/s oder etwas mehr, der darunterliegenden 4G-Technik geschuldet.
„Richtiges“ 5G mit Stand Alone (SA) gibt es aktuell noch nirgends, da die notwendigen Standards gerade beschlossen werden.
Ein Blick nach Berlin
Zwei quadratische gleich aussehende Kästchen an der Decke, sehen wie Projektions-Beamer aus. Sind aber SmallCells für 4G und 5G von Nokia
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Im Basecamp Café sind vier unscheinbare Kästen an der Decke befestigt, die wie ein Beamer-Projektor aussehen, in Wirklichkeit aber kombinierte 4G/5G-NSA Minifunkzellen (SmallCells) sind. Diese werden über Glasfaserleitungen von einem Technik-Raum obendrüber versorgt, wo die notwendigen Steuer-Server und die Computer der „EDGE-Cloud“ stehen.
Wer das 5G-Campus-Netz ausprobieren will, braucht ein 5G-fähiges Mobiltelefon oder Endgerät wie die 5G-Homerouter von Nokia oder einen MiFi-Hub von HTC. Ferner ist eine spezielle SIM-Karte notwendig, die im vom öffentlichen o2-Netz abgetrennten Bereich läuft. Diese soll später im Basecamp erhältlich sein. Welche Voraussetzungen dafür gelten werden, ob man ohne Termin kommen und „spielen“ kann, ob „Jedermann“ oder nur Gewerbetreibender, Entwickler etc. Hier testen können, ist noch nicht bekannt.
Der 5G-Nutzer kann mit einem Nokia 5G-Homerouter (weiße Säule rechts) arbeiten, die Branche spricht von einem CPE (Consumer Premise Equipment)
Foto: Telefónica
Weitere 5G-Projekte von o2
Aktuell baut Telefónica Deutschland ein weiteres „echtes“ 5G-Campus-Netz für die „Factory 56“ im Mercedes-Benz-Werk in Sindelfingen, das Maschinen und Anlagen intelligent vernetzen soll.
In München forscht Telefónica in seiner „Tech City“ an technischen Neuentwicklungen, in Oberbayern wird unter dem Stichwort „5G Today“ an der Erhöhung von Reichweite bei niedrigen 5G-Frequenzen geforscht. Entlang der Autobahn A9 (München-Nürnberg) probiert o2 neben Vodafone und Telekom das vernetzte Fahren (Connected Mobility) aus.