T-Mobile

Telekom-Tochter T-Mobile US schraubt Prognose hoch

Der neue T-Mobile-USA-Chef Mike Sievert setzt die Ziele für das zweite Halb­jahr noch höher. Das könnte auch ein wich­tiges Signal für den Bonner Mutter­kon­zern sein, dessen Zahlen erfahren wir am 12. November.
Von mit Material von dpa

T-Mobile wird in den USA in etwa wie "Tieh Moubel" ausgesprochen T-Mobile wird in den USA in etwa wie "Tieh Moubel" ausgesprochen
Foto: Picture Alliance / dpa
Die US-Tochter des Bonner Telekom-Konzerns in der 38. Straße im schönen Ort Bellevue (im Bundes­staat Washington an der West­küste) trotzt nach der Über­nahme des klei­neren Rivalen Sprint weiter der Corona-Krise. Nach dem dritten Quartal hob T-Mobile-US-Chef Mike Sievert die Ziele für den opera­tiven Gewinn und den Kunden­zuwachs an, was die Deut­sche Telekom in der Vergan­gen­heit des Öfteren schon zum Nach­ziehen bewogen hatte.

Drittes Quartal macht Lust auf mehr

T-Mobile wird in den USA in etwa wie "Tieh Moubel" ausgesprochen T-Mobile wird in den USA in etwa wie "Tieh Moubel" ausgesprochen
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Im dritten Quartal erfüllte der mitt­ler­weile größte Telekom-Konzern­teil seine jüngsten Ziele für den Kunden­zuwachs vorzeitig. Sievert will nun im Schluss­quartal noch etwas drauf­legen.

Nach einem Vertrags­zuwachs von 689.000 Mobil­funk-Neukunden in den Monaten Juli bis September dürften bis Jahres­ende noch einmal 600.000 bis 700.000 neu dazu­kommen.

Die Ergeb­nisse, so freut man sich in Bellevue, seien durch das Über­schreiten der 100-Millionen-Kunden-Marke deut­lich unter­stri­chen worden, nachdem "rekord­ver­däch­tige Netto-Neukun­den­zuwächse" im Post­paid-Bereich gemeldet wurden, die fast so hoch gewesen seien, wie die der übrigen Branche zusammen. T-Mobile sieht sich als "der unan­gefoch­tene Wachs­tums­führer im Mobil­funk­bereich" und rekla­miert für sich, bran­chen­weit die besten Ergeb­nisse bei den Netto-Neukun­den­zugängen insge­samt gelie­fert zu haben.

1,3 Milli­arden Dollar Gewinn

Im dritten Quartal legte der Gewinn im Jahres­ver­gleich um 44 Prozent auf 1,3 Milli­arden Dollar (umge­rechnet 1,1 Milli­arden Euro) zu, wie T-Mobile USA am Donnerstag (Orts­zeit) nach US-Börsen­schluss mitteilte. Die Quar­tals­zahlen über­trafen die Markt­erwar­tungen insge­samt deut­lich, die Aktie stieg nach­börs­lich zunächst um rund fünf Prozent. Seit Jahres­beginn hat der Kurs bereits um fast 50  Prozent zuge­legt.

Die Erlöse wuchsen vor allem dank der Über­nahme um 74 Prozent auf 19,3 Milli­arden Dollar. Das Unter­nehmen verkün­dete zudem, dass die am 1. April nach einer zwei­jäh­rigen kartell­recht­lichen Zitter­partie voll­zogene Fusion mit Sprint schneller zu Kosten­sen­kungen führe als ursprüng­lich erwartet. In diesem Jahr sollen 1,2 Milli­arden Dollar an Einspa­rungen erzielt werden.

Ursprüng­liches Ziel: 12 Milli­arden

T-Mobile USA sieht sich in den USA in Sachen 5G als Marktführer T-Mobile USA sieht sich in den USA in Sachen 5G als Marktführer
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T-Mobile US hatte sich nach der Über­nahme von Sprint für das zweite Halb­jahr zum Ziel gesetzt, 12,4 bis 12,7 Milli­arden US-Dollar beim um Sonder­effekte berei­nigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschrei­bungen zu erwirt­schaften. Nachdem es im dritten Quartal bereits 7,13 Milli­arden Dollar opera­tiver Gewinn waren, steht nun das Ziel von 13,6 bis 13,7 Milli­arden Dollar im Plan. Die weiterhin für die Fusion veran­schlagten Kosten von 0,8 bis 1 Milli­arden Dollar werden aus dem opera­tiven Gewinn heraus­gerechnet.

Wich­tiger Markt für Deut­sche Telekom

Die USA sind für die Telekom der mit Abstand wich­tigste Markt: Im zweiten Quartal stammten fast zwei Drittel des Konzern­umsatzes aus den USA, beim opera­tiven Ergebnis (berei­nigtes Ebitda) war es ein ebenso großer Anteil.

Höhere Ergeb­nisse in den USA führen wegen unter­schied­licher Bilan­zie­rung und Wech­sel­kurs­effekten nicht eins zu eins zu höheren Ergeb­nissen auch bei der Deut­schen Telekom, die bisher rund 34 Milli­arden Euro opera­tives Ergebnis zu konstanten Wech­sel­kursen vom vergan­genen Jahr einge­plant hat - aller­dings zogen die Bonner in der jüngeren Vergan­gen­heit oft nach, wenn auch nicht immer in glei­cher Höhe. Die Deut­sche Telekom stellt ihre Quar­tals­zahlen am 12. November vor.

Fusi­ons­syn­ergien schneller als erwartet

Bis 2020 erwartet T-Mobile USA Syner­gien in Höhe von mehr als 1,2 Milli­arden Dollar. 15 Prozent des Post­paid-Kunden­ver­kehrs von Sprint wurden bereits auf das T-Mobile-Netz umge­stellt, die Migra­tion der Kunden­netze hat begonnen.

Markt­füh­rer­schaft bei 5G ausbauen

Für euro­päi­sche Leser strotzen die Erklä­rungen von T-Mobile vor Selbst­bewusst­sein. So betont das Unter­nehmen betont, Amerikas größtes 5G-Netz zu haben, das 270 Millionen Menschen abdecke und eine größere geogra­fische Reich­weite habe als Verizon und A T&T zusammen.

5G auf 2,5 GHz

Es wurden erste Erfah­rungen mit einem 5G-Netz im "mitt­leren Band" (bei 2,5 GHz) gesam­melt, das mehr als 30 Millionen Menschen abdeckt und bis Ende 2020 voraus­sicht­lich 100 Millionen Menschen errei­chen wird. Der Frequenz­bereich soll zum Aufbau des "welt­weit besten 5G-Netzes" genutzt werden. Bislang erreicht T-Mobile auf 600 MHz auch tradi­tio­nell schlecht versorgte Regionen mit Mobil­funk in 4G oder 5G.

Seit dem Abschluss der Fusion mit Sprint vor sieben Monaten habe T-Mobile die Inte­gra­tion "intensiv voran­getrieben", einschließ­lich der Zusam­men­füh­rung von Mitar­bei­tern und Kunden unter einer einzigen Marke.

Gerade für bishe­rige Sprint-Kunden sollte das "Kunden­erlebnis" möglichst schnell verbes­sert werden, was begeis­terte Kunden im Netz bestä­tigen. Bisher hatte Sprint dort in der über­holten CDMA-Technik gefunkt. Das "2G CDMA Netz­werk" soll bis Dezember 2021 komplett herun­ter­gefahren werden.

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