Trotz HBO Max: WarnerMedia mit weiterem Lizenz-Deal
Sowohl AT&T-Chef John Stankey als auch WarnerMedia-CEO Jason Kilar haben an einer globalen Verfügbarkeit von HBO Max bislang keinen Zweifel gelassen. Dennoch schließt WarnerMedia immer wieder lokale Lizenzdeals, welche diese Aussagen zumindest teilweise relativieren. So unterzeichnete WarnerMedia 2019 einen entsprechenden Output-Deal mit Sky, welcher den Start von HBO Max wenigstens bis zum Jahr 2025 hierzulande ausschließt. Nun gibt es einen erneuten Lizenzdeal mit Sky in Neuseeland. Allerdings steht das Medienunternehmen in keiner Verbindung zur europäischen Comcast-Tochter.
Zusammenhang mit Discovery-Fusion?
Guy Pearce und Kate Winslet in "Mare of Easttown"
Foto: HBO
Im Moment steckt WarnerMedia mitten in Planungen für eine Verschmelzung mit Discovery, welche jedoch unter Vorbehalt einer Genehmigung durch die US-Kartellbehörden steht. Das bedeutet konkret, dass der Fokus des Medienkonzerns aktuell nicht ausschließlich auf die Expansion mit HBO Max gerichtet ist. Zudem bestehen auch in weiteren Märkten wie Deutschland aktuell noch die bereits genannten Output-Deals, was einen vollständig globalen Rollout von HBO Max derzeit ohnehin unmöglich macht.
Nicht zuletzt ist Discovery selbst durch eine Übernahme des TV- und Streaminggeschäfts von MediaWorks in den neueseländischen Markt eingestiegen. Wahrscheinlich ist also zunächst eine Konsolidierung des lokalen Geschäfts, bevor man später ein gemeinsames Angebot auf die Beine stellt, welches sich dann aus den WarnerMedia und Discovery-Inhalten zusammensetzt. Mit einer ähnlichen Strategie ist bis 2025 wohl auch für den europäischen Markt zu rechnen.
Weitere Lizendeals auch in Deutschland?
Dass WarnerMedia über das Jahr 2025 hinweg nochmals mit Sky in die Verlängerung geht, scheint nach aktuellen Aussagen des Managements um Jason Kilar eher unwahrscheinlich. Er hatte bereits den Vertrag mit Sky aus dem Jahre 2019 kritisiert, welcher einen zügigen Europastart von HBO Max zunächst ausbremste. Allerdings war seinerzeit auch noch der heutige AT&T-Chef John Stankey für das Streaming-Geschäft zuständig.
Zwar gilt Jason Kilar innerhalb von WarnerMedia als großer Befürworter einer globalen Strategie und insbesondere des schnellen HBO-Max-Starts in Europa, doch bis dahin kann sich noch viel verändern. Wenn im kommenden Jahr die Fusion von WarnerMedia und Discovery erfolgreich über die Bühne geht, dürfte Jason Kilar schon bald das Unternehmen verlassen. Nach bisherigen Ankündigungen soll Discovery-CEO David Zaslav nach Abschluss der Transaktion seinen Posten übernehmen.
Sky preist HBO-Ausstieg bereits ein
Unabhängig von all diesen teils noch unklaren Entwicklungen bereitet man sich in Unterföhring jedoch mittlerweile auf ein Szenario ohne Inhalte von WarnerMedia vor. In den vergangenen Wochen stellte das Unternehmen eine ganze Reihe von neuen Partnerschaften und Angeboten vor, darunter insbesondere der Start des Comcast-Streamers "Peacock" sowie Paramount+ für Sky-Bestandskunden in Deutschland. In 20 weiteren europäischen Märkten launchen Comcast und ViacomCBS einen Streamer unter der Marke "SkyShowtime".
Darüber hinaus nimmt in Großbritannien ein eigener Studiokomplex für Sky Originals seinen Betrieb auf. Eigenproduzierte Serien sollen ebenfalls eine signifikante Rolle in der künftigen Sky-Strategie spielen. Ob das Konzept jedoch insgesamt aufgeht und Sky mit all diesen Maßnahmen zu Disney+ sowie Netflix und WarnerMedia aufschließen kann, muss sich erst noch zeigen. Der Markt ist nach wie vor stark in Bewegung.
In einer weiteren Meldung berichten wir über den Start von Paramount+ bei Sky.