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HBO (Max): Wachstum übertrifft Erwartungen deutlich

HBO hat das Jahr 2021 mit 73,8 Millionen Abon­nenten abge­schlossen und somit die eigene Ziel­marke klar über­troffen. Die Zahlen sind vor allem ein posi­tives Signal für den bevor­ste­henden Zusam­men­schluss zwischen WarnerMedia und Disco­very.
Von Björn König

Foto: Murray Close In "Matrix Resurrections" kehren Neo (Keanu Reeves) und Trinity (Carrie-Anne Moss) bei HBO zurück
Foto: Murray Close
Ursprüng­lich hatte WarnerMedia bei HBO für Ende 2021 rund 70 Millionen Abon­nenten ange­peilt. Diese Zahl wurde nun mit sogar fast 74 Millionen zahlenden Kunden deut­lich über­troffen. Das ist ein mehr als posi­tives Signal für weitere Expan­sions­pläne, welche wohl auch in nicht mehr ganz so ferner Zukunft nach Deutsch­land führen dürften. HBO Max gilt ebenso als stra­tegi­sches Asset im Zusam­men­schluss von WarnerMedia und Disco­very, welcher bereits von der EU-Kommis­sion durch­gewunken wurde.

Kurs zur Strea­ming-Spitze

Foto: Murray Close In "Matrix Resurrections" kehren Neo (Keanu Reeves) und Trinity (Carrie-Anne Moss) bei HBO zurück
Foto: Murray Close
Bereits vor dem voll­stän­digen inter­natio­nalen Rollout ist HBO auf Kurs in Rich­tung 100 Millionen Abon­nenten. Sollte WarnerMedia mit seinem Streamer bald die großen euro­päi­schen Sky-Märkte (Deutsch­land und Öster­reich, Italien sowie Groß­bri­tan­nien/Irland) erschließen, wird sich diese Zahl voraus­sicht­lich noch­mals massiv erhöhen. Es gilt als nahezu sicher, dass HBO Max mit seinen Premium-Serien sowie Content aus dem Holly­wood-Studio Warner Bros. mittel­fristig auch in Europa zu den Top 3 im SVoD-Strea­ming zählt.

Die genannten Zahlen sind aber zumin­dest nicht eindeutig, denn WarnerMedia fasst grund­sätz­lich kumu­lierte Ergeb­nisse seiner linearen HBO-Kanäle und den SVoD-Dienst zusammen. Vor allem in den USA spielten die linearen HBO-Fern­seh­kanäle in den Kabel­netzen eine große Rolle, doch dem Strea­ming-Dienst steht hier gerade auch aufgrund vieler junger "Cord Cutter" weiteres Wachstum bevor. Inner­halb Europas spielt HBO abseits von Strea­ming keine signi­fikante Rolle, da hier bislang Inhalte an Partner lizen­ziert wurden.

Viele neue Inhalte

Der mitt­ler­weile durch die EU-Kommis­sion geneh­migte Zusam­men­schluss von WarnerMedia und Disco­very sollte künftig die eigene Lizenz­biblio­thek von HBO Max vor allem mit vielen non-fiktio­nalen Inhalten füllen. Beson­ders hoch­wer­tige Doku­men­tationen sind im Port­folio von WarnerMedia derzeit noch Mangel­ware. Darüber hinaus hat der Konzern mit CNN noch ein Stand­bein im Nach­rich­ten­geschäft. Auch zu diesem Thema kündigte Eigen­tümer AT&T noch im vergan­genen Jahr einen eigenen Strea­ming-Dienst an.

Sollte die viel­ver­spre­chende Medi­enhoch­zeit mit Disco­very aller­dings doch noch auf den letzten Metern schei­tern, wäre das für WarnerMedia ein großes Problem. Deren Eigen­tümer AT&T hatte durch Ihren CEO John Stankey bereits selbst einge­räumt, dass der Aufbau eines inter­natio­nalen Strea­ming-Dienstes für den Tele­kom­muni­kati­ons­kon­zern wohl eine Nummer zu groß sei. AT&T habe demnach alleine nicht die Kapa­zität, ein solches Projekt zu stemmen.

Aktio­näre profi­tieren nicht vom Wachstum

Obwohl die Anteils­eigner von AT&T künftig auch eine Mehr­heit an Warner Bors. Disco­very halten, werden sie voraus­sicht­lich finan­ziell nicht profi­tieren. Tatsäch­lich kündigt sich sogar eine Divi­den­den­kür­zung beim wich­tigsten US-Tele­kom­muni­kati­ons­kon­zern an. Das ist in doppelter Hinsicht bitter, denn schließ­lich kämpft der Konzern auch an anderer Front durch einen laufenden Netz­ausbau und zuneh­menden Wett­bewerbs­druck mit hohen Kosten.

Span­nend bleibt letzt­end­lich die Frage, wie der voraus­sicht­lich künf­tige Warner Bros. Disco­very-CEO David Zaslav den Medi­enriesen ausrichtet. Zwar gibt es zwischen beiden Konzernen keine großen Über­schnei­dungen, dennoch ist die Zukunft einiger Assets unklar. Dies betrifft insbe­son­dere den Strea­ming-Dienst Disco­very+ aber auch CNN. Kolpor­tiert wurde in diesem Zusam­men­hang über eine mögliche Abspal­tung oder sogar den Verkauf des Nach­rich­ten­geschäfts. Solche Gedan­ken­spiele hatte jedoch erst kürz­lich US-Kabel­mogul John Malone scharf kriti­siert.

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