Streaming: HBO Max vor Europastart auf Wachstumskurs
HBO Max-Produktionen wie "The Flight Attendant" wirken sich positiv auf die AT&T-Bilanz aus
Foto: Phil Caruso/WarnerMedia
Zwar will der US-Telekommunikationskonzern AT&T seine Tochter WarnerMedia abspalten, um sie in ein Joint Venture mit Discovery Networks zu überführen, doch vorher sorgt die Medien- und Entertainmentsparte in der Quartalsbilanz ihrer Muttergesellschaft nochmals für Geldregen: HBO und der Streaming-Dienst HBO Max vermelden mittlerweile rund 70 Millionen Abonnenten. Damit rückt der SVoD-Dienst deutlich zu seinen globalen Mitbewerbern Disney+ sowie Netflix auf.
Kleiner Rückschlag in den USA
HBO Max-Produktionen wie "The Flight Attendant" wirken sich positiv auf die AT&T-Bilanz aus
Foto: Phil Caruso/WarnerMedia
In den kommenden Monaten wird WarnerMedia die Präsenz von HBO Max innerhalb Europas deutlich ausbauen, wobei ein Start in Deutschland aufgrund von bestehenden Verträgen mit der Comcast-Tochter Sky vor 2025 ausgeschlossen sein dürfte. Dennoch musste der Streamer auf seinem Heimatmarkt leicht Federn lassen. Dort fiel die Nutzerbasis von 47 auf 45,2 Millionen Kundenverträge. Als Ursache wird genannt, dass Amazon HBO Max aus Prime Video entfernt hat.
WarnerMedia-CEO Jason Kilar machte deutlich, dass das Direct to Consumer-Geschäft für das Unternehmen von erheblicher Bedeutung sei und ein entsprechend größeres sowie werthaltigeres Geschäft schaffe. Das ist wohl auch als klare Ansage an Noch-Partner wie Sky in Europa zu verstehen. WarnerMedia will die eigene Verwertungskette in Zukunft insbesondere außerhalb der Vereinigten Staaten deutlich stärker konsumentenorientiert ausbauen.
SVoD-Rollout noch 2021
Der große europäische Rollout von HBO Max hat bereits am 26. Oktober mit Schweden, Dänemark, Norwegen, Spanien, Finnland und Andorra begonnen. Weitere 14 Länder folgen im kommenden Jahr, womit HBO Max dann voraussichtlich in direkte Konkurrenz zum neuen Angebot "SkyShowtime" von Comcast und ViacomCBS tritt. Paramount+ und der Comcast-Streamer "Peacock" starten hingegen in Deutschland als eigenständige SVoD-Dienste und sind nach bisherigen Planungen als Zusatzangebote für Sky-Abonnenten verfügbar.
Ob HBO Max den bisherigen Vorsprung zu seinen Konkurrenten bei einem potenziellen Start im Jahr 2025 noch aufholen kann, muss sich zeigen, die Chancen dafür stehen allerdings mit Blick auf die gebotenen Inhalte nicht schlecht. Immerhin verfügt WarnerMedia nach wie vor über eine der attraktivsten Content-Bibliotheken in Hollywood. Vor allem das Studio Warner Bros. sowie DC Comics tragen dazu ihren erheblichen Anteil bei.
Fusion bis Mitte 2022
Voraussichtlich bis Mitte kommenden Jahres soll die Fusion zwischen WarnerMedia und Discovery Networks über die Bühne gehen. AT&T-Aktionäre halten weiterhin eine Mehrheitsbeteiligung am Unternehmen und profitieren somit vom weiteren erwarteten Wachstum. Spätestens dann dürfte die Content-Bibliothek ungeschlagen sein, denn beide Medienkonzerne ergänzen sich bei fictional und factual Entertainment sehr gut, was insbesondere HBO Max nochmals einen deutlichen Schub geben sollte.
Das alles steht jedoch wie üblich unter Vorbehalt einer Genehmigung aller kartellrechtlichen Instanzen. Discovery-Chef David Zaslav gab sich zwar bereits zuversichtlich, dass einer Fusion von Discovery und WarnerMedia politisch keine Steine in den Weg gerollt werden, sicher ist dies jedoch keineswegs. Die aktuelle Regierung in Washington gilt bekanntermaßen als besonders kritisch gegenüber Großunternehmen, vor allem in der Medienbranche.
Die Zukunft von Discovery Networks haben wir bereits in einem weiteren Artikel diskutiert.