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Warner Bros. Discovery: CEO erläutert Strategie

Läuft alles nach Plan, sitzt Disco­very-CEO David Zaslav schon bald im Chef­sessel des fusio­nierten Medi­enkon­zerns Warner Bros. Disco­very. Im Gespräch mit Inves­toren gab er nun bereits einen Einblick zur künf­tigen Stra­tegie des neuen Unter­neh­mens.
Von Björn König

Foto: AP David Zaslav soll voraussichtlich CEO von Warner Bros. Discovery werden
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Quar­tals­berichte von Medi­enun­ter­nehmen sind nicht immer beson­ders span­nend, bei Disco­very Networks sieht das aller­dings anders aus. Dessen CEO David Zaslav sprach vor Inves­toren über künf­tige Pläne für den fusio­nierten Medi­enkon­zern Warner Bros. Disco­very. Das Unter­nehmen entsteht voraus­sicht­lich im kommenden Jahr aus der Verschmel­zung zwischen Disco­very und der AT&T-Tochter WarnerMedia. Selbst­ver­ständ­lich nur, wenn alle Wett­bewerbs­hüter auf beiden Seiten des Atlan­tiks mitspielen.

Schul­den­abbau und promi­nente Perso­nalie

Foto: AP David Zaslav soll voraussichtlich CEO von Warner Bros. Discovery werden
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Eine wich­tige Nach­richt über­brachte Zaslav den Aktio­nären direkt: So soll die Schul­den­last des neuen Unter­neh­mens nied­riger liegen als erwartet. Darüber hinaus konnte der CEO auch gleich eine wich­tige Perso­nalie vermelden: Kevin Mayer, ehema­liger Disney Execu­tive, hat bereits einen wich­tigen Bera­ter­ver­trag unter­schrieben. Er soll das wich­tige Direct to Consumer-Geschäft von Warner Bros. Disco­very voran­bringen. Bedeutet im Klar­text: Mayer wird künftig für den weiteren Ausbau von HBO Max zuständig sein.

Mit Dr. Gunnar Wieden­fels soll außerdem ein deut­scher Manager als Finanz­chef an der Spitze von Warner Bros. Disco­very stehen. Der promo­vierte Wirt­schafts­infor­matiker studierte in Mann­heim und Aachen, wech­selte danach zu McKinsey und war unter anderem als Deputy Group Controller für die konzern­weite Budget­pla­nung sowie das Manage­ment Repor­ting bei der heutigen ProSiebenSat.1 Media SE zuständig. Wieden­fels hatte bislang bereits die gleiche Rolle für Disco­very inne.

Fokus auf männ­liche Ziel­gruppe

Das kombi­nierte Unter­nehmen aus WarnerMedia und Disco­very will sich beim Content auf die Bereiche Sport, Scripted, Nach­richten sowie speziell auf ein männ­liches Publikum ausge­rich­tete Unter­hal­tung konzen­trieren. Dies sei aus Sicht von Zaslav eine "Win-Win-Situa­tion" für beide Unter­nehmen. Durch Syner­gie­effekte sollen allein drei Milli­arden US-Dollar bei WarnerMedia und Disco­very einge­spart werden, dies dürfte aber vor allem in den Berei­chen Back­office und Konzern­steue­rung und nicht etwa im Programm­angebot geschehen, da es zwischen WarnerMedia und Disco­very kaum inhalt­liche Über­schnei­dungen gibt.

Beson­ders span­nend war für die Inves­toren verständ­licher­weise, was in Zukunft aus den beiden Strea­ming-Diensten HBO Max und Disco­very+ wird. Im Detail wollte sich Zaslav dazu nicht äußern, schließ­lich befinde sich das gesamte Verfahren noch in Prüfung. Ein Zitat ließ jedoch aufhor­chen. So werde der kombi­nierte Service "alle Alters­gruppen anspre­chen". Somit dürfte Disco­very+ wohl mittel­fristig von der Bild­fläche verschwinden und dessen Inhalte in HBO Max aufgehen.

Deut­liche Inves­titionen in Content

Zaslav unter­strich noch­mals deut­lich, dass Warner Bros. Disco­very in erheb­lichem Umfang in neue Inhalte inves­tiere. Man wolle beim Thema Content "Vollgas geben". Der Medi­enma­nager ließ keinen Zweifel aufkommen, dass seine Haupt­gegner im Markt vor allem Disney und Netflix sind. Disney+ hätte mit welt­weit 116 Millionen Abon­nenten für Holly­wood den Stan­dard gesetzt. "Wir glauben über ein vergleich­bares Produkt zu verfügen, aller­dings sind wir im Bereich Enter­tain­ment breiter aufge­stellt und haben zusätz­lich noch Sport", so Zaslav weiter.

Die bishe­rige Lücke bei Doku­men­tationen und Factual Enter­tain­ment wäre in jedem Falle eine deut­liche Berei­che­rung für HBO Max, das bislang haupt­säch­lich von hoch­karä­tigen Serien sowie aktu­ellen Block­bus­tern aus dem Hause Warner Bros. profi­tierte. Letzt­end­lich werden aber am Ende nicht nur Inhalte, sondern auch der Preis mitent­schei­dend sein. Sollte das neue Angebot bei deut­lich über 10 US-Dollar liegen, könnten poten­zielle Abon­nenten wieder zur Konkur­renz wech­seln.

Disco­very hat mit Tele 5 sein Enga­gement auf dem deut­schen Free-TV-Markt verstärkt.

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