Websuche

Startpage.com: Google-Suche ohne Google-Tracking

Anonymisierte Websuche liefert nicht personalisierte Ergebnisse
Von Hans-Georg Kluge mit Material von dpa

Startpage.com zeigt Google-Suchergebnisse an, ohne anfallende Daten zu speichern. Startpage.com zeigt Google-Suchergebnisse an, ohne anfallende Daten zu speichern.
Bild: Startpage.com / Screenshot: teltarif.de
Um die Privatsphäre ihrer Nutzer zu schützen, speichert die Metasuchmaschine Ixquick keine Daten von Nutzern und Suchanfragen. Für Anhänger der Google-Suche, die sich aber dennoch an der Datensammelei des Such­maschinen­riesen stören, haben die Ixquick-Macher aus den Niederlanden die Suchseite Startpage.com erstellt. Dabei handelt es sich im Prinzip um eine anonymisierte Google-Suche über Proxy-Server. Anfragen und Ergebnisse verschlüsselt übertragen. Die Ixquick Websuche ist eine klassische Meta-Suche, die die Suchergebnisse mehrerer Suchmaschinen zusammenfasst. Auf Startpage.com hingegen wird einzig und allein Google verwendet. Startpage.com selbst gibt an, keinerlei Daten zu speichern.

Startpage.com ausprobiert

Startpage.com zeigt Google-Suchergebnisse an, ohne anfallende Daten zu speichern. Startpage.com zeigt Google-Suchergebnisse an, ohne anfallende Daten zu speichern.
Bild: Startpage.com / Screenshot: teltarif.de
Startpage.com fungiert als Zwischenstelle zwischen dem Nutzer und Google. Startpage.com leitet die Anfrage an Google weiter. Dabei sollen sämtliche personenbezogene Daten, wie IP-Adresse, Browser-Identifikation und anderes entfernt werden. Somit sei es Google nicht möglich, die Suchanfrage einem Profil zuzuordnen. Selbst wer mit einem Google-Account ständig angemeldet ist, sollte deswegen anonym bleiben. In einem Test hat das auch funktioniert: Mehrere Suchanfragen tauchten nicht im Webverlauf von Google auf. Neben der klassischen Suche gibt es auch eine mobile Fassung. Diese sieht derjenigen von Google recht ähnlich - sollte aber alle Vorteile von Startpage.com bieten.

Allerdings werden sämtliche Personalisierungen, die Google sonst in den Ergebnissen vornimmt, nicht berücksichtigt. Üblicherweise speichert Google Suchanfragen und kann anhand verschiedener übermittelter Daten Nutzerprofile erstellen. Anhand der gespeicherten Informationen werden dem Nutzer angepasste Suchergebnisse angezeigt. Startpage hingegen verspricht völlig ungefilterte Google-Ergebnisse. Auch Dienste, wie die heute eingeführte Knowledge-Graph-Funktion oder Google Instant werden nicht angezeigt. Der zusätzliche Datenschutz führt also zu einem spürbaren Komfortverlust.

Hintergrund: So werden Nutzer von Suchmaschinen identifiziert

Die mobile Fassung von Startpage.com erinnert an die mobile Suche von Google. Die mobile Fassung von Startpage.com erinnert an die mobile Suche von Google.
Bild: Startpage.com / Screenshot: teltarif.de
Grundsätzlich können Suchmaschinenbetreiber Nutzer auch wiedererkennen, wenn diese nicht mit einem Benutzernamen und Passwort angemeldet sind. Tracking-Cookies können auch abgemeldete Nutzer identifizieren. Außerdem können die Betreiber anhand von IP-Adresse, Browser und vielen weiteren Einstellungen und Details Nutzungsprofile zuordnen. Die Vorteile davon liegen auf der Hand: Je mehr Informationen die Such­maschine berücksichtigen kann, umso relevanter kann sie Ergebnisse zusammenstellen. Problematisch hingegen ist, dass der Betreiber einer Suchmaschine ein sehr genaues Bild des Nutzers erhalten kann. So ist es nicht ungewöhnlich, dass Nutzer­profile mehrere Tausend Datensätze umfassen - je nach Anbieter befinden sich darin Such­anfragen, besuchte Internet­seiten oder betrachtete Videos.

Ihr Geld verdienen die Betreiber von Ixquick und Startpage mit gesponserten Links über und unter den Ergebnissen, die als solche gekennzeichnet sind - und offenbar von Google über das AdSense-Programm geliefert werden.

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