Zeit für Zahlen

Samsung und Apple: Speicherchip-Boom & iPhone-Verkäufe

Bei Smart­phones musste Samsung dem härter werdenden Wett­bewerb am Ende des vergan­genen Jahres Tribut zollen. Apple gewann im Weih­nachts­geschäft einen Vorsprung. Doch das Geschäft mit Chips lief im Schluss­quartal weiter stabil.
Von dpa /

Samsungs Chip-Verkäufe weiterhin stabil, Apple erreichte im Weihnachtsgeschäft einen Vorsprung Samsungs Chip-Verkäufe weiterhin stabil, Apple erreichte im Weihnachtsgeschäft einen Vorsprung
Foto/Montage: teltarif.de, Logos: Apple/Samsung
Der Elek­tronik-Riese Samsung hat im Schluss­quartal 2020 dank des robusten Chip-Geschäfts und der anzie­henden Nach­frage nach Displays deut­lich mehr verdient als ein Jahr zuvor. Der Über­schuss sei in den Monaten Oktober bis Dezember um 26,4 Prozent auf 6,61 Billionen Won (etwa 4,9 Milli­arden Euro) gestiegen, teilte der südko­rea­nische Markt­führer bei Spei­cher­chips, Smart­phones und Fern­sehern heute mit.

Der Umsatz klet­terte um 2,8 Prozent auf 61,55 Billionen Won (45,5 Mrd Euro). Mit Blick auf das erste Quartal dieses Jahres warnte Samsung jedoch vor einem schwä­cheren Ergebnis.

Hohe Nach­frage nach Spei­cher­chips

Samsungs Chip-Verkäufe weiterhin stabil, Apple erreichte im Weihnachtsgeschäft einen Vorsprung Samsungs Chip-Verkäufe weiterhin stabil, Apple erreichte im Weihnachtsgeschäft einen Vorsprung
Foto/Montage: teltarif.de, Logos: Apple/Samsung
Im vergan­genen Jahr profi­tierte Samsung vor allem vom zuneh­menden Inter­net­ver­kehr infolge der Corona-Pandemie. Dadurch hatte sich seit Beginn der Krise die Nach­frage nach Spei­cher­chips für Server und PCs deut­lich verstärkt, da mehr Menschen von zuhause arbeiten. Mit Spei­cher­chips macht das Unter­nehmen mit Abstand das meiste Geld.

Das schlug sich auch im Ergebnis des Gesamt­jahres nieder. Der Rein­gewinn für 2020 stieg laut Firmen­angaben um 21,5 Prozent auf 26,4 Billionen Won (19,5 Mrd Euro). Die Umsätze erhöhten sich um 2,8 Prozent auf 236,8 Billionen Won (174,9 Mrd Euro).

Der Chip-Bedarf von spei­cher­hung­rigen Rechen­zen­tren und PC-Kunden wird sich laut der Prognose Samsungs weiter stabil entwi­ckeln. Doch könnten die derzeit starke Landes­wäh­rung und die Kosten für neue Produk­tions­linien die Gewinne im laufenden Quartal drücken. Durch eine Aufwer­tung des Won werden die Export­güter Südko­reas teurer.

Gewinn­abfall durch Won-Aufwer­tung

Schon im letzten Quartal 2020 bekam der Konzern die Won-Aufwer­tung zu spüren. Gekop­pelt mit fallenden Chip-Preisen sowie zurück­gehenden Verkäufen von Produkten der Verbrau­cher­elek­tronik führte das dazu, dass der Gewinn im Vergleich zum Quartal davor, als unterm Strich 9,36 Billionen Won (7,1 Mrd Euro) gestanden hatten, deut­lich abfiel. Hinzu kamen den Firmen­angaben zufolge höhere Marke­ting­kosten.

In der Sparte IT und mobile Kommu­nika­tion, die Smart­phones umfasst, brach der opera­tive Gewinn im Vergleich zum dritten Quartal um 45,6 Prozent auf 2,42 Billionen Won (1,79 Mrd Euro) ein. Samsung führte den Rück­gang auf "schwä­chere Verkäufe und höhere Marke­ting­aus­gaben" zurück. Doch habe das Ergebnis in etwa mit dem vom vierten Quartal 2019 über­ein­gestimmt. Insbe­son­dere hätten sich die Bemü­hungen um die Opti­mie­rung der Kosten ausge­wirkt.

Samsung Elec­tro­nics kündigte unter­dessen an, das Unter­nehmen werde für den Drei­jah­res­zeit­raum 2021 bis 2023 die regu­läre Divi­den­den­aus­schüt­tung auf jähr­lich 9,8 Billionen Won (7,3 Milli­arden Euro) erhöhen.

Apple hatte im Weih­nachts­geschäft die Nase vorn, Huawei rutscht ab

Im Weih­nachts­geschäft musste Samsung dem US-Konkur­renten Apple den Vortritt über­lassen. Laut Berech­nungen der Analy­sefirma IDC setzte Apple 90,1 Millionen iPhones ab und war damit die klare Nummer eins im Markt mit einem Anteil von 23,4 Prozent. Samsung kam laut IDC auf 73,9 Millionen verkaufte Smart­phones. Das war immer noch ein Markt­anteil von gut 19 Prozent.

Huawei musste nach den verhee­renden US-Sank­tionen unter­dessen kräftig Federn lassen. Der chine­sische Anbieter, der sich noch vor wenigen Jahren auf dem Weg an die Welt­spitze sah, rutschte auf den fünften Rang ab. Huawei verkaufte den IDC-Zahlen zufolge noch 32,3 Millionen Smart­phones - ein Einbruch von gut 42 Prozent im Jahres­ver­gleich.

Huawei hatte durch Sank­tionen der US-Regie­rung den Zugang zu ameri­kani­schen Tech­nolo­gien verloren. Deshalb müssen die neuen Smart­phone-Modelle ohne vorin­stal­lierte Google-Dienste verkauft werden. In west­lichen Märkten wollen die Nutzer sie aber auf ihren Android-Geräten haben. Im Heimat­markt China hält Huawei dagegen weiterhin eine starke Posi­tion.

Xiaomi ist die Nummer drei im Markt

Global konnte unter­dessen der eben­falls chine­sische Anbieter Xiaomi spürbar von der Misere des Konkur­renten profi­tieren. Xiaomi stei­gerte die Verkäufe um fast ein Drittel auf 43,3 Millionen Smart­phones und war damit die Nummer drei im Markt.

Insge­samt stieg der Smart­phone-Absatz im vergan­genen Quartal um 4,3 Prozent auf knapp 386 Millionen Geräte. Es war ein versöhn­licher Jahres­aus­klang, nachdem einige Markt­for­scher zu Beginn der Pandemie noch einen Einbruch der Verkäufe befürchtet hatten. Die Leute würden weniger Geld zur Verfü­gung haben und zugleich weniger Inter­esse an einem neuen Telefon haben, weil sie mehr Zeit zuhause verbrächten, argu­men­tierten sie damals.

Vor der Erho­lung zum Weih­nachts­geschäft standen die Verkäufe zeit­weise tatsäch­lich unter Druck: Für das gesamte Jahr ermit­telte IDC einen Rück­gang von 5,9 Prozent auf 1,29 Milli­arden Smart­phones.

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