Fernsehen

RTL über DVB-T: Ende Juli ist in München Schluss

Bis zu 100 000 Haushalte brauchen Alternative für RTL-Gruppe
Von Thorsten Neuhetzki

RTL wird Ende Juli in München auf DVB-T abgeschaltet RTL wird Ende Juli in München auf DVB-T abgeschaltet
Foto: dpa
Wer in München und Umgebung DVB-T zum Fernsehempfang nutzt, muss ab Ende des Monats auf einige Sender verzichten. Wie berichtet wird dann die Kölner RTL-Gruppe ihre Sender abschalten. Das betrifft neben RTL, RTL2 und Super RTL auch den ebenfalls zu RTL gehörenden Sender Vox. Zuschauer müssen sich nach Alternativen zum Empfang umsehen, wenn sie die vier Sender weiterhin sehen wollen. Noch ist genug Zeit für die Umstellung. Wir geben Ihnen einige Tipps und Hinweise auf Alternativen.

Klassischer Kabel- oder Satellitenempfang

RTL wird Ende Juli in München auf DVB-T abgeschaltet RTL wird Ende Juli in München auf DVB-T abgeschaltet
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Am naheliegensten sind die beiden klassischen TV-Empfangswege Satellit und Kabelanschluss. Per Satellit gibt es die größte TV-Vielfalt auf dem deutschen Markt. Viele Sender kommen in HD ins Haus, Pay-TV-Sender kommen in vollem Unfang und es fallen keine monatlichen Kosten für den Empfang an (vom Rundfunkbeitrag und Pay-TV mal abgesehen). Dafür müssen einmalige Kosten für Hardware und Installation in Kauf genommen werden.

Anders beim Kabel: Hier fallen für das Kabel monatliche Kosten an. Oftmals sind diese aber schon mit der Miete über die Hausverwaltung abgegolten. Inzwischen sind RTL und Co. oft auch digital unverschlüsselt zu empfangen, so dass es ausreicht, die Kabelbuchse mit dem Fernseher mit DVB-C-Modul zu verbinden und einen Sendersuchlauf zu machen. Viele wollen jedoch keinen Kabelanschluss bzw. können ihn nicht bekommen oder dürfen oder wollen keine Satelliten-Antenne aufbauen. Auch hier gibt es Alternativen.

IPTV bei M-Net und Telekom

Laut "Funkanalyse Bayern 2012" der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) nutzen rund 360 000 Haushalte im Großraum München DVB-T. Für 50 000 Haushalte innerhalb des Mittleren Rings sei DVB-T aktuell der einzige TV-Empfangsweg, wie eine "fundierte Marktanalyse" von M-net ergeben hat. Der Münchner Telekomunikationsanbieter will sich mit seinen Angeboten ins Spiel bringen. Über sein Netz überträgt der Anbieter innerhalb der Glasfaserinfrastruktur auch Radio und Fernsehen in die Gebäude. Endkunden können das Produkt nicht direkt buchen.

Anders bei der Telekom. Entertain der Deutschen Telekom ist für Endkunden als komplettes Produkt buchbar. Auch hier kommt das TV-Signal über die Internet-Leitung. Dabei werden nicht nur Glasfaserleitungen (die die Telekom in München nicht verlegt), sondern auch VDSL und DSL unterstützt. Ein Anschluss inklusive Internet- und Telefon-Flatrate und TV ist ab 39,95 Euro zu haben. Seit dieser Woche kann hier übrigens auch Sky gebucht werden.

Zattoo

Eine Alternative kann auch Zattoo sein. Durch Apps, Smart-TV-Oberflächen oder externe Set-Top-Boxen wie die Videoweb-Box lässt sich auch über die Streaming-Plattform ein TV-Signal auf einen Fernseher holen. Alternativ ist das Streaming über Internetbrowser oder Smartphones und Tablets möglich. Die Grundvariante von Zattoo ist kostenlos, beinhaltet aber keine RTL-Sender. Sie sind seit kurzem in der Pay-Variante von Zattoo enthalten. Zusätzlich zu den DVB-T-Sendern gibt es auch noch n-tv und RTL-Nitro. Die Kosten sind überschaubar. Ein Tag kostet 1,59 Euro, ein Monat 4,99 Euro, drei Monate 12,99 Euro und ein ganzes Jahr 44,99 Euro.

Video on Demand bei RTLNow

Wem nur einzelne Inhalte des Senders wichtig oder interessant erscheinen, der kann auch auf die Video-on-Demand-Seiten der einzelnen Sender zurückgreifen. Viele Sendungen werden bei RTLNow, VoxNow & Co. sieben Tage lang kostenlos zum Abruf angeboten. Danach werden die Sendungen nur noch kostenpflichtig bereitgestellt. Finanziert wird das kostenlose Angebot mit Unterbrecherwerbung, die deutlich häufiger als im linearen Programm kommt, dafür aber kürzer ist.

Fazit: Genügend Alternativen und für jeden etwas dabei

Die zahlreichen Beispiele zeigen: Niemand muss in München auf RTL verzichten. Allerdings muss er seine persönliche Alternative finden. Für Wenigseher reichen sicherlich die Varianten über die Video-on-Demand-Seiten oder über Zattoo. Vielseher sollten die Abschaltung zum Anlass nehmen, zu Kabel, Satellit oder IPTV zu wechseln.

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