Handy-Reparatur

Smartphone kaputt: Viele Nutzer setzen auf Reparatur

Wenn ein Handy kaputt geht, kann es teuer werden. 69 Prozent der Befragten einer Bitkom-Studie wünschen sich einen ermä­ßigten Mehr­wert­steu­ersatz für Repa­raturen , was der Umwelt helfen könnte.
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Aus der Tasche gerutscht, ins Wasser gefallen, Staub in der Lade­buchse: Wenn das Smart­phone einen Defekt hat, setzt die Hälfte der betrof­fenen Nutze­rinnen und Nutzer (52 Prozent) auf eine Repa­ratur. Das ist das Ergebnis einer reprä­sen­tativen Befra­gung unter 1003 Personen in Deutsch­land ab 16 Jahren, darunter 854 Nutze­rinnen und Nutzer eines Smart­phones oder Handys, die der Bran­chen­ver­band Bitkom durch­geführt hat.

Demnach werden für Repa­raturen verschie­dene Möglich­keiten genutzt: Ein Viertel (24 Prozent) hat einen Schaden schon einmal durch den Hersteller repa­rieren lassen. 19­Prozent haben die Repa­ratur-Dienste des Händ­lers in Anspruch genommen, und neun Prozent waren in einer spezia­lisierten Werk­statt. Zehn Prozent haben auch schon einmal einen Schaden selbst repa­riert. "Wer ein defektes Smart­phone oder ein anderes defektes IT-Gerät repa­rieren lässt, statt es wegzu­werfen, sorgt für weniger Elek­tro­schrott und schont Ressourcen und Umwelt", sagt Bitkom-Haupt­geschäfts­führer Dr. Bern­hard Rohleder. Die Befragten konnten mehrere Optionen angeben.

Gründe für Nicht­repa­ratur

Auf Handyreparaturen wird derzeit der volle Mehrwertsteuersatz berechnet Auf Handyreparaturen wird derzeit der volle Mehrwertsteuersatz berechnet
Foto: Picture-Alliance/ dpa
Denje­nigen, die einen Defekt oder Schaden an einem Smart­phone wenigs­tens einmal nicht haben repa­rieren lassen, waren meist die Kosten zu hoch. 73 Prozent sagen: Die Repa­ratur war zu teuer. 53 Prozent wollten ohnehin ein neues Gerät, und 44 Prozent haben eine Repa­ratur als zu kompli­ziert empfunden. Für 31 Prozent hätte die Repa­ratur zu lange gedauert, und bei 23 Prozent war der Schaden nicht repa­rierbar.

Mehr­wert­steuer auf Repa­raturen senken

Unab­hängig von ihrer persön­lichen Smart­phone-Nutzung spre­chen sich 69 Prozent der Deut­schen gene­rell für eine Mehr­wert­steu­ersen­kung auf Repa­raturen aus. "Wer Repa­raturen von Geräten fördern will, muss die rich­tigen Anreize setzen. Eine Mehr­wert­steu­ersen­kung auf Ersatz­teile und Repa­ratur­dienst­leis­tungen für IT-Hard­ware wie Smart­phones und Laptops ist ein solcher Anreiz, der direkt und unmit­telbar wirkt", so Rohleder.

Mit Blick auf die Pläne der EU-Kommis­sion, an diesem Mitt­woch einen Geset­zes­ent­wurf für ein "Recht auf Repa­ratur" vorzu­legen, weist der Bitkom darauf hin, dass Repa­raturen eines von vielen Instru­menten einer umfas­senden Nach­hal­tig­keits­stra­tegie darstellen. Wichtig sei unter anderem auch eine Förde­rung der Nutzung wieder­auf­berei­teter Geräte, soge­nannte Refur­bished-IT.

"Wir müssen in Deutsch­land und Europa weniger Müll und Elek­tro­schrott erzeugen - so viel ist sicher. Für elek­tro­nische und digi­tale Geräte wie Tablets, Smart­phones oder Laptops gilt: Je länger diese Produkte genutzt werden, desto nach­hal­tiger sind sie in der Regel", betont Rohleder.

Meist defektes Display

Insge­samt hatten 89 Prozent der Nutze­rinnen und Nutzer von Handys und Smart­phones schon einmal einen Defekt an einem Gerät. Ein Display­schaden ist dabei die häufigste Ursache für einen Defekt - 73 Prozent derje­nigen, die schon einmal einen Schaden an ihrem Gerät hatten, waren davon betroffen. 56 Prozent hatten ein beschä­digtes Gehäuse und 37 Prozent einen Akku­schaden. Laut­spre­cher (25 Prozent) und Mikrofon (24 Prozent) waren bei jeweils einem Viertel schon mal Defekt.

13 Prozent hatten bei ihrem Smart­phone oder Handy einen Wasser­schaden und zehn Prozent eine defekte Lade­buchse. Rohleder: "Noch besser als repa­rieren ist, die Geräte vor Schäden zu schützen, z.B. durch gute Hüllen und Display­folien."

Was wurde gefragt?

Die Zahlen stammen aus einer Umfrage, die Bitkom Rese­arch im Auftrag des Bitkom Verbandes durch­geführt hat. Wie bereits eingangs erwähnt, wurden dabei 1003 Personen in Deutsch­land ab 16 Jahren tele­fonisch befragt, darunter 854 Nutze­rinnen und Nutzer eines Smart­phones oder Handys.

Damit ist die Gesamt­umfrage reprä­sen­tativ. Die Frage­stel­lungen lauteten: "Hatten Sie jemals einen Defekt an einem Handy bzw. Smart­phone?"; "Welche der folgenden Defekte sind bei einem Handy bzw. Smart­phone von Ihnen schon einmal aufge­treten?", "Und wie sind Sie mit dem Schaden verfahren?"; "Warum haben Sie den Schaden nicht repa­riert bzw. nicht repa­rieren lassen?"; "Welche Maßnahmen um die Lang­lebig­keit von IT-Geräten wie Smart­phones oder Laptops zu stei­gern halten Sie für sinn­voll?"

Wer sich ein Handy einer Nobel­marke nicht als Neugerät leisten kann oder mag, sollte sich einmal im Markt für "Refur­bished"-Geräte umschauen. Dabei lässt sich einiges sparen.

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